Im Ballsaal der Königlichen hat Borussia Dortmund dank Marco Reus eine außergewöhnliche Gruppenphase gekrönt - und nebenbei noch einen Torrekord aufgestellt.
Historischer BVB feiert Gruppensieg
Der deutsche Vize-Meister lieferte dem phasenweise wunderbar aufspielenden Titelverteidiger Real Madrid im pompösen Estadio Santiago Bernabeu einen Kampf auf Augenhöhe, Reus (89.) schoss den BVB mit seinem späten Tor zum Endstand von 2:2 (0:1) zum prestigeträchtigen Gruppensieg. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Der Torschütze zum Ausgleich feierte nach den aufreibenden 90 Minuten seinen Keeper: "Madrid hatte in der zweiten Halbzeit schon große Chancen. Roman Weidenfeller hat da Weltklasse gehalten. Wir haben auf den Lucky Punch gehofft, den wir dann ja noch bekommen haben."
Platz 1 ist jedoch keine Garantie für einen leichten Achtelfinalgegner - bei der Aulosung am Montag in Nyon (ab 11.45 Uhr im LIVETICKER) sind für die Dortmunder unter anderem die Gruppenzweiten Paris Saint-Germain und Manchester City im Topf. (Diese Teams drohen dem BVB)
Zidane: "BVB logischer Gruppensieger"
Der BVB kam in einem aufregenden Spiel nach den beiden Real-Toren durch Karim Benzema (27./53.) zurück. Pierre-Emerick Aubameyang (61.) und Reus bescherten der Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel noch den benötigten und letztlich auch verdienten Punktgewinn. (Spielplan und Ergebnisse der Champions League)
"Spiele von Borussia Dortmund sind etwas ganz Tolles, aber auch etwas sehr Nervenaufreibendes", sagte Trainer Thomas Tuchel nach Spielschluss. "Wir haben sehr gut begonnen, dann aber gab es so viele einfache Fehler, wir haben falsche Entscheidungen getroffen. Letztlich war es dann aber ein super Ende für uns."
Für Real-Coach Zinedine Zidane war der BVB sogar der logische Gruppensieger. "Dortmund hat sich diesen ersten Platz einfach verdient und sie haben heute Abend in diesem Stadion bewiesen, warum sie so stark sind. Dieser erste Platz für Dortmund war logisch." (Tabellen der Champions League)
Weidenfeller rettet mehrfach
Tuchel war der Gruppensieg nicht sonderlich wichtig, das hatte er am Dienstagabend während der Pressekonferenz im Bauch des legendären Stadions nochmals betont. Dennoch stellte der BVB-Trainer bis auf den später eingewechselten Marco Reus eine spielstarke Mannschaft auf, in der Christian Pulisic auf der rechten und Andre Schürrle auf der linken Seite begannen.
Schürrle hatte auch die erste Chance des Spiels (4.), sechs Minuten vor der Pause parierte Keylor Navas zudem einen scharfen Freistoß des Weltmeisters glänzend (39.).
Aubameyang zunächst blass
Das Vorspielen des Dortmunder Torjägers vom Dienst interessierte auch die Real-Fans. "Alle Augen auf Aubameyang!", schrieb die Sportzeitung AS am Mittwoch. Seit Monaten kokettiert der Gabuner mit einem Wechsel zu den Königlichen - das Versprechen hatte ihm sein Großvater auf dem Sterbebett abgenommen. Bis zu seinem Tor war Aubameyang vom Spiel abgeschnitten.
Das Spiel zogen andere auf. Ousmane Dembele spielte auf der ungewohnten Zehnerposition wild, steigerte sich aber, sein Schuss touchierte den Pfosten (47.). Kurz darauf hatte Gonzalo Castro das 1:1 auf dem Fuß, doch er stolperte (49.). Ronaldo verpasste mit einem Pfostenschuss das vorentscheidende 3:1 (78.) - dieser und der Ausgleich von Reus kostete letztlich Real den Gruppensieg.
Für den BVB bedeutete das 2:2 - Dortmunds 21. Tor im sechsten Spiel - dagegen zugleich einen historischen Torrekord: Noch nie hatte eine Mannschaft in der Gruppenphase der Königsklasse so viele Treffer erzielt.
Bei Real fehlte neben Gareth Bale zunächst auch Weltmeister Toni Kroos, der nach überstandenem Mittelfußbruch in der zweiten Hälfte sein Comeback gab.