Ein lustiger Kurztrip sieht anders aus. Ein paar Stunden Flug und die Umstellung auf eisige Temperaturen: Das Spiel des FC Bayern in der Champions League bei FK Rostov (ab 17.30 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) ist alles andere als Amüsement.
Frostige Mission: Bayern unter Zugzwang
Zumal die Münchner nach der Niederlage in der Bundesliga bei Borussia Dortmund und dem Verlust der Tabellenspitze unter Zugzwang stehen.
Zwar ist der FCB bereits für das Achtelfinale in der Königsklasse qualifiziert. Doch es geht im Fernduell mit Atletico nach wie vor um die Möglichkeit auf Gruppenplatz eins. Und, vielleicht noch wichtiger, um eine Formumkehr. (DATENCENTER: Die Tabelle der Gruppe D)
Um ein Signal vor dem nächsten schweren Ligaspiel am Samstag gegen Bayer Leverkusen. Um den Nachweis, dass die Bayern unter Trainer Carlo Ancelotti überzeugenden Fußball spielen können.
"Ancelotti hat eine andere Strategie"
Dass dies gelingen wird – davon ist ein früherer Bayern-Profi fest überzeugt.
"In den vergangenen Jahren war es eine große Leistung von Pep Guardiola und der Mannschaft, was sie alles erreicht haben", sagt Ciriaco Sforza, in der Saison 1995/96 und von 2000 bis 2002 für Bayern aktiv, im Gespräch mit SPORT1: "Jetzt sind erst elf Spiele vorbei und schon geht die Kritik los, nur weil die Bayern in Dortmund verloren haben und nicht mehr Erster sind?" Sforza kann dies nicht verstehen.
Nach dem Trainerwechsel im Sommer müsse man Geduld haben. "Ancelotti hat eine andere Strategie, und das funktioniert nicht von heute auf morgen", sagt der 46-Jährige und verweist auch auf die lange Verletztenliste des Rekordmeisters in dieser Spielzeit.
Javier Martínez, Arjen Robben und Arturo Vidal sind derzeit indisponiert. Zu Saisonbeginn war auch Jerome Boateng ausgefallen. "Bei den Bayern gibt es einige Spieler, die zuletzt verletzt waren oder nach einer Pause einspringen mussten. Das kannst du nicht von heute auf morgen stabilisieren", erklärt Sforza.
„Klar im Kopf“
Der Schweizer mit italienischen Wurzeln schwärmt derweil vom Menschen Ancelotti. "Er ist ein ganz ruhiger Mensch. Auch als Spieler war er so. Er war nie verrückt, sondern klar im Kopf. Und seine Stationen sprechen ganz klar für ihn. Er kann mit solchen Situationen umgehen", ist Sforza überzeugt.
Und er befindet sich damit in bester Gesellschaft. Immerhin hatte sich Rummenigge schon nach dem 0:1 im Prestigeduell beim BVB am vergangenen Samstag jegliche Kritik am Trainer verbeten.
"Das ist kalter Kaffee. Der Trainer ist überragend. Wir sind hochzufrieden. Nur wegen einem Spiel gibt es keinen Grund, daran etwas zu ändern - das ist blödes Gequatsche", hatte Rummenigge erklärt.
Schub durch Hoeneß
Ein überzeugender Auftritt in Rostov wäre für die Bayern auch aus einem anderen Grund wichtig. Um wieder etwas mehr Ruhe zu haben vor der Jahreshauptversammlung am Freitag (Alles dazu am Freitag ab 18.30 Uhr und ab 23.30 Uhr in Bundesliga aktuell im TV auf SPORT1).
Dort soll der uneingeschränkte Fokus auf der Rückkehr von Uli Hoeneß als Präsident liegen.
Sforza glaubt übrigens an einen zusätzlichen Schub für die Bayern durch Hoeneß: "Ich freue mich sehr für Uli Hoeneß und seine Familie und ziehe den ganz großen Hut vor ihm, wenn er nach der schweren Zeit wieder Bayern-Präsident werden will. Da wird ein Ruck durch die Liga gehen - und auch ein neuer Wind bei Bayern drin sein."