Die Bundesliga-Vertreter haben ihre spanischen Härtetests verloren: Der FC Bayern München konnte sich gegen Atletico Madrid nicht für das Halbfinal-Aus in der Vorsaison revanchieren und verlor in Madrid mit 0.1.
Ancelotti tadelt Boateng
Borussia Mönchengladbach zeigte im Duell mit dem FC Barcelona eine starke Leistung, unterlag den abgezockteren Katalanen aber mit 1:2.
SPORT1 fasst die Stimmen zur Champions League bei ZDF, Sky und aus der Mixed Zone zusammen:
Carlo Ancelotti (Trainer FC Bayern): "Es war keine gute Leistung heute. Die ersten zwanzig Minuten waren okay, da hatten wir eine gute Möglichkeit durch Thomas Müller. Danach haben wir die Kontrolle ein bisschen verloren. Atlético ist eine Mannschaft, die hervorragend verteidigt und es ist sehr schwierig, gegen sie Lösungen zu finden. Manuel Neuer kann beim Gegentor nichts machen. Jerome Boateng hat den Zugriff auf Carrasco verloren."
Philipp Lahm (Kapitän FC Bayern): "Die Enttäuschung ist groß. Wir hatten heute zu viele Spieler, die nicht auf ihrem Niveau gespielt haben, ich gehöre dazu. Dann kann man nicht gewinnen. Wir haben es versäumt, in den richtigen Situationen die Tore zu schießen und haben insgesamt noch viel Arbeit vor uns."
Thomas Müller (FC Bayern): "Wir hätten durch meine Torchance in Führung gehen können. Wir haben nicht zu unserem Positionsspiel gefunden, beim Gegentor haben wir selber mitgeholfen - und dann die Antwort verpasst. Dann ist es nicht leicht, wenn Atletico sich hinten einigelt. Wenn ein neuer Trainer kommt, geht nicht alles in ein, zwei Monaten von der Hand. Uns wurden heute Schwächen offenbart, an denen gilt es zu arbeiten."
Mats Hummels (FC Bayern): "Ich sehe noch viel Verbesserungsbedarf, trotzdem sind wir auf einem guten Niveau".
Arjen Robben (FC Bayern): "Atletico hat eine sehr unangenehme Mannschaft und es ist schwierig. Du kannst nicht immer dagegenhalten, das ist unmöglich. Wir sind gut gestartet, waren richtig gut, aggressiv, hatten kleine Chancen. Aber man muss immer aufpassen. Ein Konter hat gereicht. Du musst deine Chancen nutzen, auch wenn es wenige sind."
Manuel Neuer (FC Bayern): "Wir kennen die Mentalität von Atletico, wissen, dass es nicht einfach ist. Atletico hat den Killerinstinkt, kann aus wenigen Chancen viel machen. Wir hatten diesen Killerinstinkt nicht. Fehler können passieren, gerade gegen eine defensiv gut organisierte Mannschaft. Beim Gegentor rutschen wir weg, das kann passieren, tut aber natürlich weh. Wir haben nicht schlecht gespielt, aber gehen mit leeren Händen nach Hause."
Diego Simeone (Atletico Madrid): "Wir haben ein wirklich gutes Spiel gemacht, verstanden, wie wir gegen sie antreten mussten. Das war eines unserer besten Champions-League-Spiele."
Oliver Kahn (ZDF-Experte): "Atletico ist eine unheimlich starke Mannschaft, aber die Bayern müssen sich schon die Frage stellen, warum von dem, was sie auch in den letzten Spielen so stark gemacht hat, dem ideenreichen Spiel nach vorn, heute so wenig zu sehen war."
"Bei Bayern fehlten gerade im vorderen Drittel das Tempo und die Ideen. Robben und Ribery standen immer wieder im Zentrum mit dem Rücken zum Tor, da kann wenig entstehen. Die Umschaltgeschwindigkeit im Mittelfeld war nicht Höchsttempo, das ist eher dahingeplätschert, es wirkt verlangsamt. Atletico hat es aber auch super verteidigt gegen Ribery. Wenn er mal zu Aktionen kam, dann eher zufällig."
Christoph Kramer (Borussia Mönchengladbach): "Wir haben uns viel vorgenommen und das auch über weite Strecken gut umgesetzt. Dass wir durch eine Standardsituation das 1:2 bekommen, ist sehr ärgerlich. Gegen Barcelona ist es schwer, keine Torchancen zuzulassen, dafür haben sie einfach zu viel Klasse."
"In der zweiten Halbzeit haben wir uns die vier, fünf entscheidenden Meter zu tief reinfallen lassen, das haben wir vorher besser gemacht. Dann wurde der Druck zu groß. Die Niederlage ist sehr schade."
Andre Schubert (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Wir haben eine sehr gute Leistung gezeigt und klug gespielt. Wir haben nicht viele klare Torchancen zugelassen, aber auch zu wenig Entlastung gehabt. Das nötige Quäntchen Glück hat gefehlt."
"Einerseits sind wir natürlich enttäuscht, dass wir letztlich keinen Punkt erzielt haben, aber wir haben eine sehr, sehr gute Leistung gezeigt. Taktisch haben wir es gut gelöst, auch defensiv. In der zweiten Halbzeit fehlte uns ein bisschen der Ballbesitz. Aber wir lernen aus solchen Spielen, lernen, was unsere Gegner machen. Das Ballbesitz- und Positionsspiel von Barca ist fantastisch, auch die Rückraumdeckung und das Gegenpressing. Das sind alles Dinge, die wir auch gerne machen. Und von so etwas kannst du immer lernen."
zu Raffael: "Man hat besonders in den Kontersituationen gesehen, dass er eine unglaubliche Qualität für uns hat. Das ist am Ende abgegangen."
Max Eberl (Sportdirektor Borussia Mönchengladbach): "Es war ein großartiger Abend. Die Mannschaft hat alles in die Waagschale geworfen. Wir haben gesagt, wir wollen nicht nur Autogramme holen, sondern auch dagegenhalten. Das haben wir. Wir sind unglaublich viel gelaufen, haben uns gegen einen übermächtigen Gegner sehr gut aus der Affäre gezogen. Klar sind wir über das Ergebnis enttäuscht. Aber jetzt stehst du hier und bist nach einem 1:2 gegen Barcelona bedröppelt. Das ist besonders und heißt auch, dass wir stolz sein können."
zu Raffael: "Er hat in der ersten Halbzeit sensationell gespielt. Man sieht, dass er den Unterschied mit seinen Qualitäten macht. Aber er hat eben wieder etwas im Oberschenkel gespürt und dann macht es keinen Sinn, ihn weiterspielen zu lassen."
Marc-Andre ter Stegen (FC Barcelona): "Natürlich ist es schön, wenn man wieder Zuhause ist. Die Leute hier wissen, dass ich die Raute immer noch im Herzen habe, aber mein Herz mittlerweile nun einmal für zwei Vereine schlägt. Darüber bin ich sehr froh. Es war schön für mich, wieder hier zu sein."
"Ich habe Gladbach genauso erwartet. Ich kenne die Mannschaft ganz gut, auch wenn sie sich personell verändert hat. Wir hatten gerade in der ersten Halbzeit mit den Kontern schwer zu kämpfen. Die haben sie hervorragend ausgespielt."
Ivan Rakitic (FC Barcelona): "Die Heimstärke von Gladbach muss man berücksichtigen. Man muss ihnen gratulieren, sie haben ein gutes Spiel gemacht. Im Großen und Ganzen hat am Ende die bessere Mannschaft gewonnen. Ich denke, es war ein gutes Spiel. Die Bilanz mit 16 Siegen aus 18 Heimspielen spricht für sich."
Yann Sommer (Borussia Mönchengladbach): "Wir sind stolz, aber enttäuscht. Wir haben Barcelona das Leben schwer gemacht. In der zweiten Halbzeit haben sie viel mehr Druck gemacht. Sie haben zwei, vielleicht drei Chancen und machen zwei Tore. Den Gegentreffer kann ich ein bisschen auf meine Kappe nehmen. Die Mannschaft hätte heute den Punkt verdient gehabt."