Bayer Leverkusen hinkt in der Champions League weiter den eigenen Erwartungen hinterher. Die Werkself kam am zweiten Spieltag bei Tabellenführer AS Monaco zwar zu einem verdienten 1:1 (0:0), steht nach dem 2:2 zum Auftakt der Gruppenphase gegen ZSKA Moskau in der Gruppe E aber bereits mit dem Rücken zur Wand.
Last-Minute-Kracher bestraft Bayer
Im nächsten Match gegen den englischen Spitzenklub Tottenham Hotspur am 18. Oktober ist ein Sieg fast schon Pflicht, wenn Bayer das angestrebte Ziel Achtelfinale noch erreichen will.
Torjäger Javier Chicharito Hernandez hatte Bayer in der 73. Minute in Führung gebracht, Kamil Glik machte den Gästen dann aber in der vierten Minute der Nachspielzeit mit einem sehenswerten Volleyschuss noch einen Strich durch die Rechnung.
Bender übt Kritik
"Ich bin fassungslos. Das ist sehr schade. Wir lagen verdient in Führung und hätten auch den Sieg verdient. Das ist ein Glücksschuss vom Innenverteidiger, der im Training wahrscheinlich niemals so ein Tor schießt. Der Fußball ist manchmal brutal", haderte Trainer Roger Schmidt.
Kapitän Lars Bender kritisierte das Verhalten des Teams: "Das ist vielleicht ein stückweit fehlende Reife. Da müssen wir wacher sein. Einem Team, das schon internationale Erfahrung hat, darf das nicht passieren." (Statistiken zum Spiel)
Auf Chicharito ist Verlass
Chicharito, der am vergangenen Samstag beim 3:2 der Leverkusener beim FSV Mainz alle drei Gästetreffer erzielt hatte, profitierte bei seinem Kopfballtreffer von einer schönen Flanke des erst kurz zuvor eingewechselten Admir Mehmedi. Chicharito erzielte für Bayer bereits das sechste Tor in der Königsklasse und seinen 100. Pflichtspieltreffer in Europa.
Vier Tage vor dem Bundesliga-Schlager gegen Bayern-Jäger Borussia Dortmund fehlte es den Gästen zunächst an Durchschlagskraft.
Zwar gab Bayer über weite Strecken den Ton an, aber bis auf eine gute Gelegenheit von Chicharito in der Nachspielzeit der ersten Hälfte sprang zunächst aus den Bemühungen des Bundesligisten nichts heraus. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Volland sorgt für Belebung
Bayer übernahm vom Start weg die Kontrolle und verzeichnete durch Nationalspieler Kevin Volland in der zweiten Minute den ersten Torschuss im mit 8100 Zuschauern nur spärlich gefüllten Stade Louis II.
Der ehemalige Hoffenheimer, der an der Seite von Torjäger Javier Hernandez spielte, fiel auch in der Folge einige Male positiv auf.
Bayer agierte hochkonzentriert und ließ den Gastgebern zunächst kaum Entfaltungsmöglichkeiten. Die Gäste kontrollierten zwar das Spiel, aber Torchancen waren ebenso wie aufseiten der Monegassen Mangelware.
Torjäger Falcao fehlt
Ein Weitschuss von Hakan Calhanoglu (13.) war nach dem Volland-Schuss lange Zeit die einzige Torannäherung des Bundesligisten, der aus seiner Überlegenheit viel zu wenig machte. (Spielplan der Champions League)
Monaco, das auf seinen verletzten Kapitän und Torjäger Radamel Falcao verzichten musste, wurde nach einer halben Stunde etwas stärker und hatte durch Thomas Lemar (45.), der das Bayer-Tor nur knapp verfehlte, eine gute Gelegenheit. Kurz darauf scheiterte Chicharito an AS-Torwart Danijel Subasic.
Nach dem Seitenwechsel bot sich zunächst ein ähnliches Bild, wobei die 250 mitgereisten Bayer-Fans den Atem anhielten, als Abwehrchef Ömer Toprak den Ball nach einem platzierten Schuss von Bernardo Silva ins Toraus abfälschte.
Bender kehrt zurück
Chicharito und Calhanoglu hatten auf Leverkusener Seite noch zwei kleinere Möglichkeiten. (Tabellen der Champions League)
Bayer-Coach Schmidt hatte im Vergleich zum Sieg bei Mainz 05 seine Startelf auf vier Positionen verändert. Der am Samstag noch verletzte Bender rückte auf die rechte Seite der Viererkette, wo er in ungewohnter Rolle durchaus zu überzeugen wusste.