Dem Dolmetscher unterlief nach der Pleite des FC Bayern dann auch noch ein kurioser Versprecher.
Darum ließ Guardiola Müller draußen
Als Trainer Pep Guardiola auf der Pressekonferenz nach der 0:1-Pleite bei Atletico Madrid auf Thomas Müller angesprochen wurde, verwechselte er die Ikonen von Guardiolas früherem und aktuellen Klub - und fragte ihn, warum er denn Lionel Messi auf der Bank gelassen habe.
Guardiola stutzte. Der Saal lachte. Danach erklärte der scheidende Coach die Nicht-Nominierung des Weltmeisters.
Damals Lewandowski, jetzt Müller
"Ich wollte einen Linksfuß auf links und einen Rechtsfuß auf rechts haben. Und ich wollte einen Mittelfeldspieler mehr haben", führte Guardiola aus, wie zuvor schon in diversen Fernsehinterviews.
In der Tat konnte der müllerlose FC Bayern wie schon im Rückspiel des Champions-League-Viertelfinals gegen Benfica Lissabon, als Robert Lewandowski der Leidtragende war, ein fünf Mann starkes Mittelfeld-Bollwerk aufbieten - in der Mitte bestehend aus Arturo Vidal, Xabi Alonso und Thiago, außen mit den zwei Flügelsprintern Kingsley Coman und Douglas Costa.
Müller war nicht begeistert davon, Opfer dieser taktischen Rochade zu sein, machte aber die bestmögliche Miene dazu: "Ich war nicht eingeweiht, ich versuche, professionell damit umzugehen."
Glücklich sei er über seine Ausbootung nicht, "aber es ist wichtig zu realisieren, was für die Mannschaft wichtig ist. Wenn jeder der nicht spielt gleich ausflippt, können wir die Saison vergessen."
Rochade führt ins Leere
Unmittelbaren Ertrag brachte die Müller-Rotation nicht ein: Die Wirkung von Coman und Costa auf außen verpuffte in der ersten Halbzeit komplett. Der Youngster aus Frankreich war überhaupt nicht im Spiel, während sich der Brasilianer mit der feinen Klinge gegen die brachiale Atletico-Abwehr probierte.
Guardiola hielt dennoch an seiner Linie fest, tauschte Coman erst in der 64. Minute gegen Franck Ribery aus, brachte Müller erst in Minute 70 für Thiago.
Müller gelang nichts Zählbares mehr - trotzdem beschäftigte die Beobachter die Frage, ob die Partie anders verlaufen wäre, hätte Guardiola früher auf ihn gesetzt.
Hoffnung liegt auf dem Rückspiel
Im Rückspiel in München dürfte Müller nicht so lange zugucken, das glaubt auch Kapitän Philipp Lahm: "Ich bin mir sicher, dass Thomas Müller noch ein Tor macht im Halbfinale."
Warum Guardiola meinte, in Madrid auf Müllers Torinstinkt verzichten zu müssen, verstand indes nicht jeder. Ex-Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld etwa wunderte sich bei Sky: "Müller ist für Bayern wie Messi für Barcelona. In ganz wichtigen Spielen sind die fast nicht zu ersetzen."
Vielleicht hatte Guardiolas Dolmetscher ja auch diesen Gedanken im Kopf.