Manuel Neuer trat Holger Badstuber freundschaftlich in den Hintern. Auch so kann man ein historisches 7:0 über Schachtjor Donezk und die Qualifikation fürs Viertelfinale der Champions League feiern.
Deutliches Signal an Europas Rivalen
Fulminant fegte der FC Bayern nach der Nullnummer im Hinspiel alle Zweifel am Weiterkommen weg und ließ anschließend seine Helden hochleben: Innenverteidiger Badstuber, der nach langer Verletzungspause immer besser Fuß fasst und sein erstes Champions-League-Tor überhaupt erzielte.
Oder Thomas Müller. Der Oberbayer traf zweimal und hat inzwischen 26 Tore in der Königsklasse auf dem Konto. Besser ist kein anderer deutscher Spieler.
Zufrieden ins Bett
Karl-Heinz Rummenigge registrierte all das mit Wohlwollen und sagte: "Die Mannschaft hat es gut gemacht", ehe er zugab: "Der Anfang mit dem Elfmeter und der Roten Karte hat uns geholfen. In Deutschland und Europa ist keiner für die Dreifachbestrafung. Solange die Schiedsrichter das so handhaben müssen, bleibt das ein leidiges Thema."
Ab der vierten Minute spielten die Münchner in Überzahl, was sie geschickt ausnutzten. "Ich gehe zufrieden ins Bett", kommentierte der Vorstandsboss. "Wir haben den großen Respekt von ganz Fußball-Europa, wir werden im Viertelfinale sicher nicht das Glückslos für irgendjemanden."
Vorfreude auf "die beste Qualität"
Natürlich dachte Rummenigge bereits an mögliche Rivalen wie Paris St. Germain oder Real Madrid. Dabei freute er sich ebenso über Philipp Lahms Rückkehr in den Kader wie über Fortschritte beim langeverletzten Thiago Alcantara.
"Die Gegner werden immer besser werden, entsprechend brauchen wir die beste Qualität auf dem Platz", erklärte Rummenigge. "Es wird sicher auch mal bei dem ein oder anderen zur Unzufriedenheit führen, wenn er nicht von Anfang an dabei ist." Mit diesem Luxusproblem sei man aber auch schon bisher "immer gut umgegangen".
"Wollen unbedingt nach Berlin"
Viertelfinale im April, Halbfinale im Mai, Finale im Juni - rein theoretisch steht die Planung der Bayern.
"Wir wollen unbedingt ins Finale nach Berlin und jetzt schauen wir mal, wie weit wir kommen", sagte Torschütze Jerome Boateng.
Das mit so großem Respekt angegangene Match gegen Donezk entpuppte sich als Spaziergang.
"Das hätte keiner erwartet", sagte Sebastian Rode im Gespräch mit SPORT1 und erklärte die vorige Anspannung: "Die war natürlich größer als vor einem Bundesliga-Spiel, es ging um wesentlich mehr." Rode kam nach 20 Minuten ins Spiel, ersetzte Arjen Robben.
Ribery und Robben fehlen in Bremen
Beim Niederländer hatte ein Nerv zugemacht. Er wird am Wochenende in Bremen genauso ausfallen wie Franck Ribery, der sich eine Stauchung im Sprunggelenk zuzog.
Der Franzose zelebrierte sein Tor, indem er sich den Ball unters Trikot bugsierte, ein Zeichen, dass im Hause Ribery bald neue Babysachen benötigt werden.
Pep Guardiola sah es an der Seitenlinie mit einem Schmunzeln.
Im Laufschritt zum Fernseher
Der Plan des Trainers war voll aufgegangen: Zum ersten Mal in seiner Karriere, betonte er, habe er mit "fünf Stürmern" spielen lassen - sprich Arjen Robben, Mario Götze, Franck Ribery sowie Robert Lewandowski und Thomas Müller. Das Risiko wurde belohnt, die Münchner teilten sich auch in Überzahl perfekt die Räume ein.
Guardiola genoss den Moment nur kurz. Sofort nach der Pressekonferenz eilte er zum Fernseher, um Chelsea - Paris zu sehen. Die Gegnerbeobachtung kann ja nicht früh genug anfangen.