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Ein doppelt fataler BVB-Fehleinkauf?

Ein doppelt fataler Fehleinkauf?

Die Formkurven der BVB-Profis zeigen nach der Länderspielpause stark nach oben. Doch ein Sommer-Neuzugang enttäuscht weiterhin. War sein Transfer womöglich ein Fehler?
Yan Couto enttäuschte in seiner Debütsaison beim BVB bisher
Yan Couto enttäuschte in seiner Debütsaison beim BVB bisher
© IMAGO/Sven Simon
Die Formkurven der BVB-Profis zeigen nach der Länderspielpause stark nach oben. Doch ein Sommer-Neuzugang enttäuscht weiterhin. War sein Transfer womöglich ein Fehler?

Am kommenden Wochenende gegen den SC Freiburg wird Rechtsverteidiger Yan Couto auf jeden Fall nicht für den BVB auflaufen.

Das hat weniger mit seiner Leistung, sondern vielmehr mit seiner fünften Gelben Karte zu tun, die er sich beim 3:1-Sieg gegen Mainz 05 einhandelte. Doch auch die Erkenntnisse aus dem vergangenen Spiel zeigen: Bei dem Brasilianer ist noch viel Luft nach oben.

Aber hat er die überhaupt? Oder muss er schon jetzt als Fehleinkauf abgestempelt werden? Darüber diskutieren BVB-Reporter Oliver Müller und SPORT1-Reporter Manfred Sedlbauer in einer neuen Ausgabe des SPORT1-Podcasts „Die Dortmund-Woche“.

BVB-Star Couto weiterhin auf Formsuche

„Am Anfang konnte man sich mit viel Fantasie ausmalen, dass er eine Bereicherung sein kann. Doch auf der Zielgeraden der Saison zeigt sich: Er ist es nicht“, bilanziert Sedlbauer und kritisiert: „Auf mich wirkt er zu oft lethargisch, hat Schwierigkeiten, den zweiten Gang zu finden. Offensiv finde ich ihn gar nicht mal so schlecht, doch gerade im Defensivverhalten und Passspiel sind seine Leistungen – um es nett auszudrücken – sehr überschaubar.“

Dabei sollte ihm die offensivere Position als Schienenspieler mit drei Innenverteidigern hinter sich eigentlich entgegenkommen – also genau die Rolle, die er gegen Mainz ausfüllte. Schon in der Vergangenheit galt immer: Genau hier liegen Coutos Stärken.

Gegen Mainz konnte er das nicht nachweisen. „Man hat keinen Effekt dabei gesehen. Das ist bedenklich“, meint Müller.

„Das ist ein Fehleinkauf“

Im Sommer wechselte Couto zunächst auf Leihbasis zum BVB. Nach gerade einmal sieben Einsätzen griff die Kaufoption und die Dortmunder sicherten sich die Dienste des 22-Jährigen (Vertrag bis 2029).

In 26 Spielen stand der viermalige brasilianische Nationalspieler bislang auf dem Platz. Seine einzige Torbeteiligung steuerte Couto in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Regionalligisten Phönix Lübeck bei.

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„Er ist immer noch nicht richtig angekommen beim BVB“, stellt Müller fest und zweifelt an der Sinnhaftigkeit des Transfers: „Fehleinkauf würde bedeuten, dass du die Hoffnung schon aufgegeben hast. Ich habe das Gefühl, es bessert sich nicht. Im Gegenteil. Da bin ich schon fast so weit, zu sagen: Das ist ein Fehleinkauf.“

„Sportlich und wirtschaftlich war das keine gute Idee“

„Ich bin da etwas vorsichtiger“, hält Sedlbauer mit dem Argument der notwendigen Eingewöhnungszeit für einen 22-Jährigen dagegen und erinnert an die Anfänge von Felix Nmecha beim BVB.

„Der wurde auch schon als Flop abgestempelt und war in dieser Spielzeit - nach einer schwierigen ersten Saison - vor seiner Verletzung mit der beste Dortmunder“, wirft er ein: „Nmecha ist zweifelsohne ein Versprechen für die Zukunft – beim BVB und auch in der Nationalmannschaft.“

Doch auch der SPORT1-Reporter äußert Bedenken an Couto: „Nmecha hatte aber auch in seinen schlechten Zeiten Momente, in denen er seine Klasse aufblitzen hat lassen. Das konnte Couto noch fast überhaupt nicht. Deshalb bin ich mir sicher, dass sie auch intern Zweifel an diesen Transfer haben. Nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich war das keine gute Idee.“

Für Couto blätterten die Dortmunder immerhin rund 25 Millionen Euro hin. „Geld, das beim Verpassen des internationalen Geschäfts nicht ganz so locker sitzen dürften“, ist sich Müller sicher.

Denn eines ist sicher: Der dringend notwendige und bereits angekündigte Umbruch im Sommer bei Borussia Dortmund könnte kostspielig werden - und hier fehlt die Couto-Kohle womöglich. Was den Fehleinkauf doppelt fatal machen würde.