Als Jonas Urbig am Mittwochabend gegen Leverkusen für den verletzten Manuel Neuer eingewechselt wurde, hatten die Bayern-Fans offenkundig das Gefühl, dass sie dem Youngster helfen müssten.
Was, wenn Urbig patzt? Der Torwart-Plan der Bayern
Der Torwart-Plan der Bayern
Jeder noch so einfache Querpass und jeder Befreiungsschlag wurde von den Anhängern mit Applaus bedacht. Die Botschaft: Wir unterstützen dich!
Doch die gute halbe Stunde, die Urbig auf höchstem Niveau absolvieren musste, zeigt: Nervös war der 21-Jährige keineswegs. Auch deswegen hat er sich im anstehenden Spiel gegen den VfL Bochum den Platz in der Startelf verdient.
Kompany steht zu Urbig
„Es war gut für ihn, mal in der Champions League reinzukommen. In den nächsten Spielen haben wir das Vertrauen, dass er es so machen wird wie im Training. Und wenn nicht, auch kein Stress“, sagte Trainer Vincent Kompany am Freitagvormittag.
Dass Routinier Sven Ulreich als Ersatztorwart fungieren wird, könnte man als deutlichen Fingerzeig für die Zukunft im Tor der Bayern verstehen. Klar ist: Die Bayern haben viel vor mit Urbig. Er soll sich vor allem in der nächsten Saison hinter Neuer entwickeln können. Der Weltmeister von 2014 ist sogar bereit, Einsätze abzugeben. Im DFB-Pokal wird Urbig aufgrund Neuers Sperre ohnehin zwei Spiele absolvieren dürfen
Spielt Urbig auch in Leverkusen?
Doch was passiert, wenn die von Kompany gefundene Lösung nicht die richtige ist? Gerade im Duell mit Bayer 04 am Dienstag könnte schließlich Ulreichs Erfahrung gefragt sein. „Wenn wir einen Spieler holen, dann müssen wir ihm auch Vertrauen geben. Das ist einfach so“, erklärte aber Kompany dazu.
Es wirkt so, als könne sich Urbig am Wochenende einen Patzer erlauben – trotzdem würde er wohl in Leverkusen spielen dürfen. Eher unwahrscheinlich, dass Kompany seinen Worten nicht Taten folgen lässt und den Youngster beim kleinsten Fehler wieder auf die Bank setzt. Wie der Belgier sagte: „Kein Stress!“
Mit Spannung blicken viele Bayern-Fans darauf, wie die Torwart-Hierarchie der Zukunft aussehen wird. Im Roulette der Keeper hat Daniel Peretz bislang die schlechtesten Karten – und das, obwohl er rund um den Jahreswechsel einen guten Ersatz für den damals ebenfalls verletzten Neuer abgegeben hatte. Bis Peretz eine Nierenquetschung ausbremste.
Torwart-Theater bei Bayern?
Fakt ist aber: Kompany setzt jetzt auf das Duo Urbig/Ulreich. „Ich habe schon gesagt: Jonas spielt morgen auf jeden Fall. Morgen ist auf der Bank auf jeden Fall Sven Ulreich. Das hat auch damit zu tun, dass Daniel Peretz in dieser Woche noch gar nicht für ein Comeback geplant war“, sagt der Bayern-Trainer.
Dass deswegen eine Art Torwart-Theater entstehen könnte, ist unwahrscheinlich. Dafür ist Peretz zu freundlich im Umgang und in Bezug auf seine Chancen zu realistisch. Erst im Dezember hatte der Israeli im Gespräch mit SPORT1 gesagt, dass er sich durchaus eine Ausleihe vorstellen könne.
Ob es im Sommer tatsächlich dazu kommt, dürfte auch von Ulreich abhängen. Der 36-Jährige fehlte zuletzt immer wieder aus privaten Gründen, zudem läuft sein Vertrag am Ende der Saison aus und wurde bislang nicht verlängert.