Es könnte alle so schön sein bei Mainz 05 - ja wenn das Rad im Fußball-Geschäft sich nicht immer gleich weiterdrehen würde. Dass die Mainzer auf Platz drei stehen, Mitte März, ist jetzt schon die Bundesliga-Sensation des Jahres. Kein Klub macht aus seinen Möglichkeiten, gerade den Finanziellen, so viel wie der FSV. Sie leisten herausragende Arbeit, absolut meisterlich - auch ohne die Schale.
Es könnte alles so schön sein
Doch wer ein bisschen nach vorne spult, der sieht, wie es oft so ist, wenn man plötzlich für einen längeren Zeitraum über den Erwartungen performt, einige Themen auf die Mainzer zukommen, die auf ihrer Tagesordnung zügig weit oben stehen werden!

Gar keine Frage: Vielleicht sind es, aus Mainzer Sicht, die drei schönsten Probleme der Welt. Aber, und das ist ihnen längst klar, sie müssen bald behandelt werden.
Problemfall Champions League
Momentan sieht vieles danach aus, als würde der FSV, es klingt noch wie ein wilder Fiebertraum, bald in der Königsklasse auflaufen. Nicht Dortmund, nicht Stuttgart - Mainz. Im Gegensatz zu einigen Branchen-Riesen, wie eben dem BVB oder auch RB Leipzig, können sie das Wunder, also die Quali zur Champions League, aus eigener Kraft schaffen.
Nur, und das ist aktuell Thema in der Liga: Sind sie für das Konzert der Größten Europas wirklich bereit? Die Antwort ist fast überall dieselbe: Nein. So großartig der Geldregen für die Mainzer wäre, so sicher wäre auch, dass sie sich sportlich im Grunde nur verschlucken könnten. Es gibt so viele Beispiele von Vereinen, die dank einer super Saison in den Europapokal gerutscht sind, dann aber auch stark ins Wanken gerieten.
Die zusätzliche Belastung, vor allem für den Kopf, wenn auf Barcelona und Liverpool Augsburg und Wolfsburg folgen, ist oft Gift für Mannschaften, die in diese neue Form von Herausforderung nicht über Jahre hineingewachsen sind.
Problemfall Bo Henriksen
Der dänische Trainer Bo Henriksen, den Klubvorstand Christian Heidel gegen eine überschaubare Ablösezahlung vom FC Zürich holte, ist nicht nur das entscheidende Puzzlestück im Mainzer Märchen, sondern er arbeitet auch extrem auffällig.
Das Jahr in Mainz, mit dem beeindruckenden Aufstieg von Platz 17 bis auf Platz drei, ist auch international Thema, vor allem in England. Henriksen kommt für viele Premier-League-Klubs als Trainer in Frage. Heidel konnte seinen Vertrag Ende Januar um ein Jahr verlängern, er läuft jetzt bis 2027, doch es ist nicht sicher, dass er auch so lange bleibt.
Was außer Frage steht: Eine Saison im Europapokal würde Henriksen auf jeden Fall in Mainz halten, akute Gefahr, den Trainer zu verlieren, besteht nicht.
Problemfall Jonny Burkardt
Bei seiner „Tor-Maschine“ (O-Ton Henriksen) ist die Lage aus Klub-Sicht gefährlicher als beim Trainer. Burkardt will und wird bald den nächsten Schritt machen.
Sicher ginge das auch mit Mainz in der Champions League, aber die Vereine, die beim Nationalspieler mittlerweile in der Schlange stehen und mit XXL-Verträgen locken, sind außergewöhnlich. Alle Topklubs der Bundesliga wollen ihn. Dazu Vereine aus der Premier League.
Sollte im Sommer das ideale Angebot auf dem Tisch liegen, sowohl für ihn als auch den Verein, kommt es zum Wechsel. Zwischen 30 und 35 Millionen Euro versprechen sich die Mainzer, Burkardts Vertrag läuft noch über zwei Jahre.
Es gibt, bei aller verdienten Euphorie wegen grandioser Leistungen, einige Aufgaben für Mainz 05. Doch es wäre gar nicht überraschend, wenn sie auch diese so außergewöhnlich meistern.