Borussia Dortmund ist nicht mehr die Nummer zwei in Fußball-Deutschland. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gab zu, dass der BVB von einem anderen Klub überholt wurde.
Watzkes bitteres BVB-Eingeständnis
„Es ärgert mich, dass wir die Position der zweiten Kraft im deutschen Fußball an Bayer Leverkusen verloren haben”, sagte Watzke im Interview mit dem Guardian. 15 Jahre lang habe man den Platz hinter Branchenprimus FC Bayern „immer für uns beanspruchen“ können.

Watzke wird den BVB im kommenden Herbst verlassen. Zwei Jahrzehnte, nachdem er entscheidenden Anteil an der Rettung des einst vor dem Bankrott stehenden Klubs gehabt hatte.
Borussia Dortmund stand am Abgrund
„Wenn man an die Gläubigerversammlung vor 20 Jahren zurückdenkt, dann ist es ein Erfolg, dass wir heute überhaupt hier sind“, befand Watzke daher. Der 65-Jährige ist sich sicher, dass er den Klub „stärker denn je“ zurücklässt.
Sportlich hat der BVB einige Probleme. Gerade finanziell habe man aber „über die letzten 20 Jahre fast alles richtig gemacht“. Abgesehen von den drei Corona-Jahren habe man stets schwarze Zahlen geschrieben.
Watzke: Das ist nicht die Philosophie des BVB
Mit dafür verantwortlich sind zahlreiche millionenschwere Verkäufe von jungen Spielern, die in Dortmund den Durchbruch schafften.
„Jeder weiß, dass die Spieler, die wir entwickeln, auf höchstem Niveau mithalten können“, sagte Watzke. Aber: „Das ist nicht unsere Philosophie. Wir sagen nicht: Wir wollen einen Spieler entwickeln und ihn dann verkaufen. Wir wollen erfolgreich sein. Ich fände es besser, wenn wir die Finanzkraft von Bayern München hätten und nein sagen könnten.“
Wenn er abtritt, wird Watzke insgesamt über 24 Jahre beim BVB tätig gewesen sein. So ganz geht man aber bekanntlich nie.
„Ich habe es immer noch nicht geschafft, meine persönliche Stimmung von Borussias letztem Ergebnis loszulösen. Das ist ärgerlich“, gibt der scheidende BVB-Boss zu: „Aber ich bin unendlich dankbar für diese 20 Jahre. Mein Verein hat mir viel mehr gegeben, als ich ihm zurückgeben konnte.“