Endlich wieder Partystimmung auf dem Kiez: Der FC St. Pauli hat sich nach schwierigen Wochen Luft im Tabellenkeller verschafft und seine eklatante Heimschwäche überwunden. An einem emotionalen Flutlicht-Abend am Millerntor schlugen die Hamburger die TSG Hoffenheim nach einem Fehler von Oliver Baumann hochverdient mit 1:0 (0:0).
Baumann erklärt seinen Patzer
Noah Weißhaupt (51.) traf für die Gastgeber, die ihren Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 vorerst auf fünf Punkte ausbauten. Nach sechs sieglosen Spielen in Folge präsentierte sich St. Pauli in einer richtungsweisenden Partie erstligareif. Die TSG hingegen verpasste es, ihren Aufwärtstrend fortzusetzen und sich vorzeitig aus dem Abstiegskampf zu verabschieden.

„Der Sieg war extrem wichtig. Es hat schon vor dem Spiel begonnen. Wir wurden von den Fans begrüßt, das war unmenschlich“, erklärte der Siegtorschütze bei DAZN.
Weißhaupt der zuletzt 29 Bundesliga-Spiele in Serie nicht treffen konnte zeigte sich zudem glücklich: „Heute ist der Knoten endlich geplatzt. Ich stand richtig, aber das Tor ist in meinen Augen für Philipp Treu, das war überragend.“ Auch St. Paulis Coach Alexander Blessin lobte den Vorbereiter, der Baumann zunächst überlupfte und dann für Weißhaupt ablegte: „Das macht er sehr schön, da die Ruhe zu bewahren und seinen Mitspieler zu sehen.“
Abstiegskampf pur in der ersten Halbzeit
„Es gilt, Ruhe zu bewahren. Wohlwissend, dass wir auch Druck haben“, hatte Blessin vor der Partie erklärt. Und auch die Fans der Hamburger waren entschlossen, ihren Teil zu einem enorm wichtigen Sieg beizutragen. Mit einem beeindruckenden Feuerwerk vor dem Millerntor heizten sie bei kuscheligen zwei Grad in der Hansestadt die Atmosphäre auf.
Es schien zu fruchten: Das Heimteam ließ sich auch von der jüngsten Ergebniskrise nicht beirren und legte gut los. Kapitän Jackson Irvine näherte sich früh zweimal dem Tor an, ihre chronische Ungefährlichkeit vor dem gegnerischen Gehäuse konnten die St. Paulianer aber zunächst abermals nicht ablegen.
Trotz deutlicher Überlegenheit ging es torlos in die Pause. Zuvor hatte Danel Sinan noch aus der Distanz Nationalkeeper Oliver Baumann im TSG-Tor zu einer guten Parade gezwungen (27.) - und Siebe Van der Heyden bei der besten Chance nach einer Ecke per Kopf die mittlerweile verdiente Führung für St. Pauli (28.) verpasst.
Trotz starker Paraden - Baumann-Fehler sorgt für die Entscheidung
Die Hoffenheimer, die sich in einer schwachen Saison zuletzt mit acht Punkten aus vier Spielen gefangen hatten, enttäuschten auch zu Beginn der zweiten Hälfte auf ganzer Linie, was sich schließlich rächte.
Baumann spielte im Aufbau einen verheerenden Pass, den Philipp Treu abfing. Der Mittelfeldspieler bediente Weißhaupt, der nur noch einschieben musste und die leidgeprüften Fans erlöste. Bereits neunmal war St. Pauli in dieser Saison ohne Heimtor geblieben.
Weil Kapitän Irvine wenige Minuten später per Kopf an Baumann scheiterte und das überfällige 2:0 verpasste (58.), blieb es bis in die Schlussphase hinein spannend. Kurz vor Schluss brachte sich St. Pauli nach einer Flanke fast noch selbst um den Lohn (90.+3), der unglücklich abgefälschte Ball ging aber knapp am Tor vorbei.
„Wir haben wenig Lösungen gefunden und viel reagiert. Hinten kriegen wir ein völliges Sch**ßtor und dann wird es extrem schwer“, meinte Oliver Baumann nach der Partie bei DAZN.
Zum Fehler vor dem Siegtreffer sagte der DFB-Keeper: „Er (Mitspieler Tom Bischof, Anm. d. Red.) sieht ihn nicht kommen, wenn er da kommt, ist für mich klar, dass wir dort rausspielen können und dann hatten wir wahrscheinlich unterschiedliche Ideen. Dann bleiben sie ruhig und machen es clever.“
„Wenn wir uns das Tor selbst verschulden geht diese Niederlage absolut in Ordnung. St. Pauli war das energischere Team, nahezu jeder Eckball war gefährlich“, kritisierte TSG-Trainer Christian Ilzer den Auftritt seiner Mannschaft und meinte: „Das Gegentor ist viel zu billig, wenn du so in Rückstand gerätst wird es doppelt so schwer.“
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)