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Nach Wirbel um Boniface: Was bleibt, ist ein Imageschaden

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Die Fallhöhe ist jetzt riesig

Victor Boniface hatte die ganz großen Geldkoffer schon vor Augen und wurde von Al-Nassr dann übel abserviert. Der Imageschaden ist groß, seine Person in Leverkusen nun unter besonders großer Beobachtung. Ein Kommentar.
Bayer-Geschäftsführer Simon Rolfes bestätigt, dass der geplante Wechsel von Victor Boniface nach Saudi-Arabien geplatzt ist. Und wie geht es für den Stürmer in Leverkusen jetzt weiter?
ntrettin
Victor Boniface hatte die ganz großen Geldkoffer schon vor Augen und wurde von Al-Nassr dann übel abserviert. Der Imageschaden ist groß, seine Person in Leverkusen nun unter besonders großer Beobachtung. Ein Kommentar.

Dass es ein fester Bestandteil des Multi-Millionen-Deals ist, in der europäischen Fußballszene kritisch oder gar hämisch beäugt zu werden, wenn sich ein Spieler auf den Weg nach Saudi-Arabien begibt, ist keine neue Erkenntnis. Auch Victor Boniface bekam das zu spüren. Als er am Dienstag beim Leverkusener Training fehlte und sich die Meldung verbreitete, er stehe vor einem Wechsel zu Al-Nassr, tauften ihn Fans in den sozialen Medien kurzerhand in „Moneyface“ um.

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Sich aus freien Stücken mit 24 Jahren in die sportliche Irrelevanz der saudischen Pro League verabschieden? Kommt unter den Anhängern selten gut an, schien Boniface angesichts der winkenden Geldscheine aber herzlich egal zu sein. Angeblich hätte er in der Wüste 15 Millionen Euro Jahreshonorar einstreichen können - die Wenigsten würden sich von einer solchen Summe nicht den Kopf verdrehen lassen.

Victor Boniface hat ab Donnerstag wieder mit der Werkself trainiert
Victor Boniface hat ab Donnerstag wieder mit der Werkself trainiert

Richtig unangenehm wird es allerdings, wenn sich herausstellt, dass der fabelhafte Deal vielmehr der Abklatsch eines üblichen Angebots war.

Denn letztlich blieb es nur bei einer mündlichen Absprache. Al-Nassr wurde zeitgleich auch bei anderen Vereinen vorstellig, da saß Boniface längst auf gepackten Koffern - und erhielt eine schmerzhafte Absage. Für 77 Millionen Euro schlug Cristiano Ronaldos Arbeitgeber lieber bei Jhon Duran von Aston Villa zu.

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Der Nigerianer hingegen verweilt „mindestens bis zum Sommer“ bei Bayer, wie Geschäftsführer Simon Rolfes am Mittwoch sagte. Damit ist er Teil eines Resultats, das zu allererst zwei Verlierer hat: Boniface selbst und den Double-Sieger.

Für Bayer wäre der Boniface-Deal ein Geschenk gewesen

Natürlich hätte Leverkusen eine seiner größten Attraktionen verloren. 21 Tore und zehn Assists steuerte der bullige und imposant agierende Torjäger allein zur sensationellen Vorsaison bei. Zur Wahrheit gehört jedoch, dass Boniface‘ Entwicklung, die immer wieder von Nebengeräuschen geprägt ist, seit Monaten stockt. Das liegt vor allem an seiner Verletzungsanfälligkeit. In der Spielzeit 2023/24 verpasste er 23 Partien. Aktuell ist er seit Mitte November außer Gefecht.

Hinzu kamen die zuletzt vermehrten Aussetzer des Stürmers, die intern kritisch gesehen werden. Etwa der Eklat im Supercup gegen den VfB Stuttgart, als Boniface der VfB-Bank den Mittelfinger entgegen streckte und deswegen vom DFB gesperrt wurde. Es folgte der Wirbel um seinen Horror-Unfall. Kurz darauf war er in einem Video des Rappers Zoro Swagbag zu sehen, wie er bei Tempo 140 auf der Autobahn Nachrichten auf seinem Handy las.

Es wirkt, als sei Boniface mit seinen Gedanken nicht jederzeit für das Profi-Leben eines Stars der Bundesliga bereit.

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Den Wert des 2023 für rund 20 Millionen Euro geholten Stürmers zu vervielfachen, wäre eine also Möglichkeit gewesen, die sich Rolfes und Boss Fernando Carro niemals hätten entgehen lassen dürfen. Bis zu 70 Millionen Euro waren im Gespräch, ein gefühltes Geschenk. Zumal Carro im April betonte: „Wir sind ein Verein, der jedes Jahr einen großen Verkauf tätigen muss, um die Neuverpflichtungen zu refinanzieren.“

Schon im Sommer funktionierte das nicht - auch, weil der von Jonathan Tah angestrebte Wechsel nach München platzte.

Hängt sich Boniface in Leverkusen noch voll rein?

Und selbst Boniface‘ Perspektive wäre, wenngleich es viele nicht hören wollen, nachvollziehbar gewesen. Als Profi-Fußballer, gerade als einer, der nicht aus wohlhabenden Verhältnissen stammt, weiß man nun mal: Viel Zeit bleibt nicht, um sich und seine Familie finanziell abzusichern. Zu kurz ist die Karrieredauer, zu hoch das Risiko einer Verletzung - kaum jemand wird das so sehr spüren wie der nigerianische Nationalspieler.

In letzter Konsequenz darf jeder Mensch frei entscheiden, was ihm am wichtigsten ist und wonach er strebt. Bleibt nach den Tagen des Kopfschüttelns aber die Frage: Lässt sich Boniface in Leverkusen jetzt hängen?

Der derzeit überragende Patrik Schick hat ihm sportlich den Rang als Stürmer Nummer eins abgelaufen. Neben dem Tschechen, einem Musterprofi, der sich nie etwas zu Schulden kommen ließ, sah Boniface dazu ohnehin nicht mehr gut aus. Seine Fallhöhe ist riesig, das Eis für ihn zunehmend dünn.

So werden die Fans genau hinschauen, ob nun nicht doch das eine oder andere Prozent an Einsatzwillen und Leidenschaft fehlt. Aber: Am Donnerstag, als Boniface wieder ins Training einstieg, wirkte es jedenfalls so, als wäre nichts gewesen. Er gab Vollgas, wurde dabei von Alonso immer wieder lautstark angefeuert und gepusht.

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Findet er zu seiner Form zurück, bleibt im besten Fall nur der Imageschaden, von vielen als „Moneyface“ abgespeichert zu werden.