Was für emotionale Szenen von Mike Tullberg! Der BVB-Interimstrainer feierte mit seinem Team zum Abschluss seines Drei-Spiele-Intermezzo als Chef ein 2:1 beim 1. FC Heidenheim - und reagierte auf diesen Sieg mit einer regelrechten Show.
„Peinlich“: Tullberg dreht am Rad
Nach Abpfiff schmiss der Däne seine Jacke weg, rannte vor den Fanblock der mitgereisten Dortmunder, brüllte seine Freude hinaus und schwang mehrmals die Jubelfaust in Richtung des Anhangs.

Irre Jubel-Eskalation von Tullberg
Zwischendurch schlug sich Tullberg, der am Sonntag von Nachfolger Niko Kovac abgelöst wird, immer wieder auf die Brust.
Erst nach geraumer Zeit hatte er sich etwas beruhigt, als er wenig später dann mit der Mannschaft vor den Fans stand, brach es aber noch einmal aus ihm heraus und Tullberg schrie und gestikulierte noch einmal jubelnd in Richtung der Fans.
„Peinlich!“ Experten kanzeln BVB-Trainer ab
Sky-Experte Erik Meijer kanzelte Tullbergs Jubel-Eskalation als „übertrieben“ ab und meinte: „Es hat auch seinen Charme, wenn du es etwas ruhiger angehst. Vielleicht war der Stress bei ihm aber auch sehr hoch, das kann auch der Grund sein, warum er so feiert.“
Dietmar Hamann pflichtete Meijer bei und ging noch einen Schritt weiter: „Ich fand es (die Jubelarie, Anm. d. Red.) peinlich! Übertrieben ist für mich noch untertrieben. Er hat drei Spiele gehabt: gegen Bremen nicht gewonnen, Donezk geschlagen, die in der Champions League abgeschlagen sind, in Heidenheim gewonnen. Wenn ich dann sowas sehe... Es gab ja die Diskussion, ob er Trainer bleiben soll oder nicht - die Antwort, dass die Dortmunder die richtige Entscheidung getroffen haben, dass er nicht weitermacht, hat er heute gegeben.“
Ex-Bayern-Star Hamann warf Tullberg vor, sich mit dieser Aktion in den Vordergrund gerückt zu haben. „Er hat immer wieder die richtigen Worte gefunden, immer wieder gesagt: Kovac kommt, es geht nicht um mich. Alles, was er gesagt hat, hat er heute widerlegt“, meinte der Experte: „Als ich die Bilder gesehen habe, dachte ich mir: Es geht um dich. Es geht aber nicht um ihn.“
Kehl nimmt Tullberg in Schutz
Auch dass Tullberg nach der Partie nochmals betonte, es gehe nicht um ihn, konnte Hamann nicht besänftigen. „Dafür habe ich kein Verständnis. Es gehört alles zum großen Ganzen. Ich kann nicht als Trainer, wenn ich drei Spiele in der Verantwortung bin, in die Kurve gehen und da wie verrückt rumjubeln. Die Spieler haben das Spiel gewonnen. Er sagt nachher wieder die richtigen Worte, aber gehandelt hat er anders. Das geht bei mir zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus.“
Sportdirektor Sebastian Kehl verteidigte den Jubellauf seines scheidenden Trainers. „Das war nicht einstudiert, es war sehr emotional und spontan. Das hat ihm viel bedeutet“, erklärte er: „Das war eine Herzensangelegenheit für ihn in den letzten Tagen.“
Tullberg übergibt mit Top-Bilanz an Kovac
Tullberg übergibt Borussia Dortmund mit einer Top-Bilanz von zwei Siegen und einem Remis an seinen Nachfolger Kovac.
Der Däne hatte Dortmund nach der Trennung von Nuri Sahin und vier Niederlagen in Serie übernommen und nach dem 2:2 gegen Werder Bremen am vergangenen Wochenende unter der Woche in der Champions League bereits ein 3:1 gegen Shakhtar Donezk gefeiert.
Guirassy und Beier treffen für BVB
Serhou Guirassy (33. Minute) und Maximilian Beier (63.) trafen für den BVB, Heidenheim kam durch Mathias Honsak (64.) noch einmal heran.
Kovac übernimmt den BVB am Sonntag, Tullberg kehrt zurück zur U19 des Bundesligisten.