Es ist aus Dortmunder Sicht ein willkommener Zufall, dass es praktisch zeitgleich zum Amtsantritt von Niko Kovac auch positive Nachrichten von Niklas Süle zu vermelden gibt. Der Innenverteidiger ist in dieser Woche nach Syndesmoseriss wieder ins Training eingestiegen.
Erlebt der BVB den Bayern-Süle?
„Er hat sich leider zweimal dieselbe Verletzung geholt, deswegen mussten wir ein bisschen vorsichtiger sein“, erklärte Kovac bei seiner Vorstellung als neuer BVB-Trainer am Dienstag. „Wir wollen Schritt für Schritt schauen, dass wir ihn so schnell wie möglich an die Mannschaft heranbringen.“

Kovac lässt mit Süle-Aussage aufhorchen
Dass er in seinem neuen Team eine zentrale Rolle für Süle vorgesehen hat, verhehlte Kovac nicht – und legte gleich mal die Messlatte hoch: „Wenn Niki gesund ist, dann behaupte ich, dass er ein Spieler für die Weltmeisterschaft 2026 ist.“
Sein bislang letztes Länderspiel bestritt Süle im Oktober 2023. Bevor der 29-Jährige jedoch wieder ernsthaft ein Thema für die Nationalmannschaft wird, sollte er zunächst in Dortmund die Rolle eines Leistungsträgers einnehmen.
Eigentlich hatte sich der 29-Jährige für diese Saison viel vorgenommen. Nach dem Wirbel um seinen ungenügenden Fitnesszustand im Vorjahr wollte Süle in dieser Spielzeit wieder voll angreifen. Er wolle „so etwas wie einen Niklas Süle 2.0 zu kreieren“, verriet Süle im SPORT1-Interview im vergangenen Sommer. Zum Trainingsstart präsentierte sich der 1,95 Meter große Abwehr-Hüne mit acht Kilo weniger auf den Rippen.
Bittere Rückschläge für den BVB-Verteidiger
Doch Süle blieb vom Pech verfolgt: Zwei Sprunggelenksverletzungen warfen ihn zurück. Nur zehn Pflichtspieleinsätze konnte er bislang verbuchen.
Die Wiedervereinigung mit Kovac könnte nun auch Süle einen Schub verleihen. Schließlich genoss er unter Kovac beim FC Bayern volles Vertrauen. Und trieb ihn mit seinem harten Training zu Höchstleistungen. „Er hatte bei mir in München einen Fix-Platz. Er hat eigentlich immer gespielt“, erklärte der neue BVB-Coach.

Rückblick: Zur Saison 2018/19 übernahm Kovac die Bayern - und fand in Süle einen verlässlichen Stabilisator für die Innenverteidigung. Vor dem Rückrundenstart sprach Kovac seinem damaligen Schützling sogar eine Stammplatzgarantie aus.
Die erfahrenen Mats Hummels und Jérôme Boateng mussten sich derweil um den zweiten Platz im Abwehrzentrum „matchen“, wie Kovac es seinerzeit ausdrückte.
Vertrauensbeweis von Kovac beflügelt Süle
Süle zahlte mit Leistung zurück. „Für mich war das ein schönes Zeichen. Das ist vom Trainer schon ein Vertrauensbeweis“, sagte Süle nach der Saison in einem SPORT1-Interview. Mit seinen 42 Pflichtspieleinsätzen hatte er auch großen Anteil am Double.
Nach dem Titelgewinn positionierte sich Süle dann auch klar für Kovac und hoffte trotz der aufkommenden Kritik auf eine weitere Zusammenarbeit bei den Bayern. „Ich würde mich nicht als ‚Fan‘ bezeichnen“, beschrieb Süle im Sommer 2019 sein Verhältnis zu Kovac. „Er ist mein Trainer und ich bin professionell.“
Auch in der Folgesaison hatte Süle unter Kovac zunächst seinen Platz in der Bayern-Innenverteidigung sicher. In den ersten sieben Bundesligaspielen verpasste er keine Minute, auch in der Champions League war Süle gesetzt.
Doch dann erlitt er im Oktober 2019 im Auswärtsspiel beim FC Augsburg einen Kreuzbandriss im linken Knie. Wenige Wochen später musste auch Kovac bei den Bayern gehen.
Nun wollen Süle und Kovac in Dortmund möglichst an die erfolgreiche Zusammenarbeit in München anknüpfen.