Neben Borussia Dortmund befindet sich seit einigen Woche auch der 1. FC Heidenheim im freien Fall. Mit dem feinen Unterschied, dass die Dortmunder einen Kader für die Spitzenplätze zur Verfügung haben! Ein Blick auf die Formtabelle bestätigt den Doppel-Absturz: An den vergangenen sieben Spieltagen war nur der BVB noch schwächer die Mannschaft von Kult-Trainer Frank Schmidt.
Gift lähmt eine Bundesliga-Sensation
Mit ziemlicher Sicherheit, das lässt sich wohl sagen, wird der BVB mit dem Abstiegskampf aber nichts mehr zu tun bekommen. Dafür haben sie zu Beginn der Saison schon zu viele Punkte geholt. Für die Heidenheimer gilt das, und darüber herrscht in der Bundesliga mittlerweile Einigkeit, nicht!
Heidenheim hat drei dicke Probleme
Nach fünf Niederlagen am Stück gelten sie nun als ein Top-Favorit auf den Direktabstieg, zumal sie (wenn das Urteil aus dem Spiel Union Berlin - Bochum rechtskräftig wird) auch ganz unten stehen, auf Platz 17, nur noch einen Punkt vor Kiel.
Heidenheim, die Bundesliga-Sensation aus der zurückliegenden Saison, hat im Grunde drei dicke Probleme.
Das erste ist die extreme Erwartungshaltung, nach Platz 8 im Vorjahr, die Heidenheim ehrlicherweise gar nicht erfüllen kann. Nicht nur in der Psychologie gelten hohe Erwartungshaltungen als potenziell schädlich, sie können lähmen, denn sie bergen das große Risiko einer Enttäuschung. Und genau das beschreibt die Situation in Heidenheim!
Sportlich, das ist das eine. Dass sie mit Tim Kleindienst (für sieben Millionen Euro nach Mönchengladbach) und Niklas Beste (acht Mio. zu Benfica, mittlerweile SC Freiburg) ihre zwei herausragenden Spieler und vor allem Säulen verloren, ist extrem schwierig zu kompensieren.
Ein Gift lähmt Heidenheim
Doch deutlich komplizierter wurde die Lage erst dadurch, dass der Klub auf der anderen Seite auf einmal als gestandener Erstligist gesehen wurde. Weil sie es im Jahr nach dem Bundesliga-Aufstieg ja auch herausragend gemacht hatten.
Von Beratern, die über neue Verträge ihrer Klienten verhandelten wollten, bis zum gesamten Umfeld, Hauptsponsoren, Partnern, Familien der Spieler, alle pantschten ebenso gemeinsam wie unabsichtlich ein Gift zusammen, das das befreite Aufspielen, dieses Wir-können-nur-gewinnen-Gefühl, zumindest hemmte, vielleicht sogar tötete.
Denn aktuell haben die Heidenheimer einiges zu verlieren. Der Abstieg wäre, nach all den tollen Spielen und Lobeshymnen von überall, eine riesige Enttäuschung. Also doch nur eine Eintagsfliege, so diese Richtung.
Conference League als Belastung
Problem Nr. 2 ist die Conference League. Hurra, der FCH spielt Europapokal! Was zunächst mal eine Sensation war und irgendwie ja auch weiterhin ist, fliegt ihnen im Alltag mehr und mehr um die Ohren.
Im Anschluss an ein Spiel in der Conference League konnte Heidenheim keine einzige Bundesliga-Partie gewinnen. Die Doppelbelastung macht den Spielern körperlich wie mental schwer zu schaffen, sie wirken überfordert. Sie sind es.
Die bittere Wahrheit über einen Heidenheim-Abstieg
Und zu guter Letzt, klingt hart, gehört aber auch zur bitteren Wahrheit: So richtig wäre, außerhalb der Region, wohl kaum einer massiv enttäuscht, falls die Heidenheimer nächste Saison im Bundesliga-Spielplan fehlen sollten.
Zumal stattdessen mit dem 1. FC Köln und dem HSV, die ja gerade auf den Aufstiegsplätzen stehen, zwei absolute Traditions-Riesen die Plätze der Absteiger übernehmen würden. Und als Gastverein nicht nur deutlich mehr Fans, sondern auch Glanz und Gloria mitbrächten.
Gar keine Frage, noch ist es nicht so weit. Doch die Zeichen, das lässt sich nicht leugnen, werden klarer! Woche für Woche.