Borussia Dortmund hat im Zoff um Sven Mislintat die Reißleine gezogen.
BVB feuert Mislintat
Am Donnerstag teilte der BVB wenige Minuten nach der Spieltags-PK mit Trainer Niko Kovac mit, dass der umstrittene Technische Direktor mit sofortiger Wirkung freigestellt ist.

Machtkampf bei Borussia Dortmund beendet
Diese Entscheidung habe Lars Ricken, Geschäftsführer Sport des BVB, Mislintat am Donnerstag persönlich mitgeteilt.
Damit ist der Machtkampf in der Führungsetage der Schwarz-Gelben beendet - der interne Rivale von Sportdirektor Sebastian Kehl war erst am 1. Mai 2024 nach Dortmund zurückgekehrt.
Mislintat (52), ehemaliger Chefscout und Leiter Profifußball beim BVB, sollte Kehl zuarbeiten, wünschte sich aber Berichten zufolge selbst mehr Einfluss auf Transfers, was zu enormen Spannungen führte. Den Vertrag mit Kehl hatten die Dortmunder zuletzt bis 2027 verlängert.
Mislintat war zwischen 2006 und 2017 als Chefscout und Leiter Profifußball in Dortmund nicht unwesentlich beteiligt an den goldenen Jahren unter Coach Jürgen Klopp: Mislintat erwarb sich einen Ruf als „Diamantenauge“, entdeckte Stars wie Shinji Kagawa, Ousmane Dembélé und Pierre-Emerick Aubameyang für den BVB. Schlagzeilen schrieb er am Ende auch wegen seines enorm angespannten Verhältnisses zu Ex-Coach Thomas Tuchel.
Nach seinem BVB-Weggang war Mislintat Chefscout beim FC Arsenal und Sportdirektor beim VfB Stuttgart, 2023 musste er bei Ajax Amsterdam nach internen Verwerfungen unter heftigen Vorwürfen der Klubführung nach nur vier Monaten seinen Posten als Sportdirektor räumen.
BVB: Immer wieder Diskussionen um Mislintat
Um Mislintat hatte es beim BVB in den vergangenen Monaten immer wieder Diskussionen gegeben - schon im Sommer stand sein Aus im Raum.
Seinerzeit wurde ihm vorgeworfen, seinen Kompetenzbereich zu überschreiten und mit seiner Art und Weise BVB-Verantwortliche, allen voran den damaligen Trainer Nuri Sahin, zu verärgern.
Beispielsweise soll er bei potenziellen Neuzugängen allein vorgeprescht sein, ohne das mit seinen Vorgesetzten Lars Ricken (Geschäftsführer Sport) und Sebastian Kehl (Sportdirektor) abgesprochen zu haben.
Trotzdem durfte Mislintat im Sommer bleiben, auch weil BVB-Boss Hans-Joachim Watzke die schützende Hand über ihn hielt - noch.
Kehl geht als Sieger aus Kräftemessen hervor
Kehl wiederum war jahrelang als Nachfolger von Vereinsboss Watzke aufgebaut worden, der Ende dieses Jahres sein Amt als Vorsitzender der Geschäftsführung abgeben wird.
Bei der Vergabe der Sport-Geschäftsführung wurde Kehl dann allerdings übergangen, seit dem 1. Mai vergangenen Jahres ist ihm Ricken vorgesetzt.
Für die Dortmunder soll die Trennung ein Befreiungsschlag sein, zuletzt hatte es immer wieder Unruhe und Querschüsse gegeben. Nun liegt die Transferplanung wieder klar bei Kehl.
Bereits im Zuge seiner Vertragsverlängerung bis 2027 hatte der 44-Jährige selbst betont, es seien „klare Kompetenzen und Verantwortlichkeiten“ besprochen worden. Das war der erste Versuch, die Zuständigkeiten zu ordnen.
Fans sauer über Boss-Gerangel bei Borussia Dortmund
Die Fans nahmen auf das Führungschaos zuletzt beim Heimspiel gegen Werder Bremen Bezug: „Den Elefanten im Raum ansprechen - die Probleme stehen nicht an der Seitenlinie“, stand auf einem Großbanner der Ultras.
Dies war ein klarer Verweis auf die „Elefantenrunden“, wie die strategischen Führungstreffen intern genannt werden. Der entlassene Trainer Nuri Sahin hatte zum Abschied von „Nebenkriegsschauplätzen“ gesprochen.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)