Die Schiedsrichter-Leistung von Martin Petersen sorgt auch am Tag nach dem dreifachen Platzverweis beim Sieg von Werder Bremen gegen den FSV Mainz noch für mächtig Wirbel.
Dreifach-Rot: Gräfes brisanter Vorwurf
Nun hat sich mit Manuel Gräfe ein ehemaliger Top-Referee eingeschaltet - und scharfe Kritik an dem Unparteiischen, der beim 1:0 des SVW gleich drei Rote Karten gezeigt hatte, geübt.
„Der Ref brachte selbstverschuldet und völlig unnötig Hektik herein“, befand Gräfe in einem Post bei X. Petersen hätte mit Persönlichkeit präventiv vorgehen sollen und „nicht Öl ins Feuer gießen. So sollte man als Ref in der Bundesliga nicht agieren.“
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Petersen hatte am Freitagabend in der Nachspielzeit gleich drei Platzverweise ausgesprochen.
Gräfe mit Verdacht: Hat Petersen eine Gelbe Karte vergessen?
Erst zeigte er Werder-Verteidiger Niklas Stark wegen Zeitspiels Gelb-Rot (90.+4), dann beschwerte sich Kapitän Marco Friedl und flog ebenfalls vom Platz (90.+4). Nach Abpfiff gab Bremens Trainer Ole Werner dem Referee noch ein paar Worte mit, woraufhin der dieser zum dritten Mal innerhalb weniger Minuten die Rote Karte zückte.
Besonders irritiert zeigte sich Gräfe von der ersten der drei Entscheidungen. Der langjährige Schiedsrichter, der die Leistungen seiner ehemaligen Kollegen in der Bundesliga seit geraumer Zeit sehr kritisch sieht, machte Petersen einen brisanten Vorwurf.
Laut Gräfe habe der Schiri des Freitagsspiels schlicht vergessen, dass er Stark bereits verwarnt hatte: „Bei der ersten Gelb-Roten Karte hatte er nicht auf dem Schirm, dass er schon Gelb hatte“, erklärte Gräfe und verwies auf die Reaktion Petersens, der den roten Karton tatsächlich erst mit kurzer Verzögerung gezückt hatte.
„Man sollte aber in der Bundesliga nie unüberlegt einfach ein Zeichen setzen wollen“, urteilte Gräfe zu dem angeblichen Fehler, ehe er noch einmal unterstrich: „Unnötige, selbstverschuldete Eskalation.“

Kritische Stimmen hatte es schon unmittelbar nach der Partie gegeben. So fand Siegtorschütze Leonardo Bittencourt klare Worte zur Leistung des Schiedsrichtergespanns. Der 31-Jährige sagte bei DAZN: „Da müssen sie die Schiedsrichter fragen, denn die haben heute eine ganz schöne Arroganz an den Tag gelegt. Hut ab. Das muss man erstmal so hinbekommen, ohne Not solche Rote Karten zu verteilen.“
Über den Platzverweis von Werner sagte er derweil: „Ich kenne unseren Trainer, der ist eigentlich ein ruhiger Artgenosse und ich glaube nicht, dass er irgendetwas gesagt hat, um eine Rote Karte zu bekommen“, betonte Bittencourt und fügte hinzu: „Egal, wie sehr Ole Werner aus der Haut fährt: Er ist kein Typ für sowas. Er ist ein fairer Sportsmann.“ Werner selbst erklärte den Platzverweis später für berechtigt.
Schiedsrichter am Pranger: „Müssen sich hinterfragen“
Bittencourts Sichtweise war dennoch eindeutig. „Der hat heute Bock gehabt, Werder Bremen Rote Karten zu zeigen. Da müssen die sich hinterfragen“, stellte Bittencourt klar.
Stark hatte bei einem Einwurf seine zweite Gelbe Karte wegen Spielverzögerung gesehen. Die Entscheidung stieß bei Bittencourt auf großes Unverständnis: „Wir hatten letzte Woche einen Schiedsrichter, der zu mir meinte: ‚Ich weiß Leo, der Ryerson hat schon Gelb, aber ich gebe ihm doch jetzt kein Gelb-Rot beim Einwurf, das mache ich nicht.‘“
Schwere Vorwürfe nach Rot-Chaos
Heute habe der Schiedsrichter das ganze Spiel über eine gewisse Linie gegenüber Bremen gefahren, fuhr Bittencourt fort: „Und da bin ich kein Freund von, weil alle Menschen sind.“
Der Werder-Profi, der noch in der ersten Halbzeit angeschlagen ausgewechselt werden musste, war trotz des Sieges sichtlich aufgebraucht: „Ich glaube, ich bin auch ein kommunikativer Typ zu den Schiedsrichtern, aber was heute hier auf dem Platz ablief, das war wirklich unter aller Sau.“
Werner selbst entschuldigte sich bei DAZN und zuvor bei Petersen persönlich für seinen Aussetzer. „Das darf mir nicht passieren. Da war ich ein schlechtes Vorbild“, sagte der Coach, der von sich selber erschrocken war. Es habe sich aber „die letzten Wochen etwas aufgestaut.“ (So begründete Schiedsrichter Petersen seine Roten Karten)