Der Bann ist gebrochen und Werder Bremen atmet auf - doch am Ende regierte dennoch das Chaos. Die Hanseaten haben die Höhenflieger von Mainz 05 trotz eines kuriosen späten Doppel-Platzverweises ausgebremst und mit ihrem ersten Sieg im Jahr 2025 Tuchfühlung zu den Europacupplätzen aufgenommen.
So erklärt der Referee das Rot-Chaos
Nach dem Schlusspfiff beim 1:0-Sieg (1:0) gegen die Rheinhessen kochten die Emotionen aber über. Werder-Coach Ole Werner gab Schiedsrichter Martin Petersen auf dem Feld noch ein paar Worte mit, woraufhin der Unparteiische zum dritten Mal innerhalb weniger Minuten die Rote Karte zückte.

Werner entschuldigte sich wenig später bei DAZN für seinen Aussetzer. „Das darf mir nicht passieren. Da war ich ein schlechtes Vorbild“, sagte der Coach, der von sich selber erschrocken war. Es habe sich aber „die letzten Wochen etwas aufgestaut.“
Laut Schiedsrichter Petersen seien Worte gefallen, die nicht in Ordnung waren. Für ihn sei das Thema nun aber erledigt, da sich Werner nach dem Spiel in der Kabine entschuldigt habe.
Schiedsrichter: „Irgendwann ist es nicht mehr erträglich“
In einer turbulenten Anfangsphase mit einem verschossenen Foulelfmeter von Marvin Ducksch (12.) hatte Leonardo Bittencourt Werder nach einer Ecke (14.) vor 40.500 Zuschauern in Führung gebracht.
Die Grün-Weißen vergaben danach gute Gelegenheiten auf weitere Treffer, Mainz kam erst nach Pause richtig auf. In der Nachspielzeit sahen Niklas Stark und Marco Friedl (90.+4) Gelb-Rot.
Petersen begründete die Rote Karte für Stark folgendermaßen: „Es war so, dass der Spieler Stark den Ball bekommen hat, schon am richtigen Ort stand und dort hätte gut einwerfen können. Für mich war da das Maß erreicht für eine Gelbe Karte, weil er den Ball weitergibt und offensichtlich dadurch an der Uhr drehen möchte. Deshalb habe ich da Gelb-Rot gegeben.“
Bei Friedl ging es laut Petersen mehr um die Art und Weise: „Der Spieler Friedl läuft mir hinterher und touched mir mehrfach auf den Rücken. Das fand ich schon unangemessen. Und dann hört er auch nicht auf. Ich sag ihm dann auch: Es reicht irgendwann. Er läuft mir dann aber wieder hinterher. Ich laufe dann wieder aus der Situation raus. Er kommt dann nochmal hinterher. Irgendwann ist dann auch beim Kapitän das Maß erreicht, dass es nicht mehr erträglich ist“. Deshalb habe er ihm Gelb-Rot gezeigt.
Werder überrumpelt Mainz in der Anfangsphase
„Träumen ist erlaubt, aber das erste Ziel ist immer der Klassenerhalt“, hatte Henriksen mit Blick auf das Spiel im Weserstadion gesagt.
Vor knapp einem Jahr war der Däne in Mainz vorgestellt worden, damals schwebten die Rheinhessen in akuter Abstiegsgefahr. Die Entwicklung seither ist erstaunlich - in Bremen erwischten die 05er aber keinen guten Start.
Werder überrumpelte Mainz gleich mehrfach in der Anfangsphase. Nach 48 Sekunden klatschte schon ein Kopfball von Romano Schmid an den Pfosten.
Dazu fehlte den Gästen teilweise die nötige Spannung. So auch Torhüter Robin Zentner, der leichtfertig den Ball verlor, Romano Schmid foulte, dann aber beim Elfer von Ducksch zupackte.
Wenig später holte er den Ball dann aber doch aus dem Netz, weil Bittencourt, der später verletzt ausgewechselt wurde, schneller reagierte als die Hintermannschaft von 05.
Werder ohne Stage, Mainz ohne Burkardt
Beide Klubs mussten auf ihre besten Torjäger verzichten: Bei Werder fehlte der gelbgesperrte Jens Stage, Mainz musste weiter ohne den am Oberschenkel verletzen Jonathan Burkardt auskommen.
Es dauert bis zur 28. Spielminute ehe sein Vertreter Nelson Weiper erstmals gefährlich zum Abschluss kam, der zuletzt erfolgreiche 19-Jährige zielte noch zu hoch.
Bis zum Halbzeitpfiff gelang dem Henriksen-Team dann nicht mehr viel, zudem musste dann der angeschlagene Regisseur Nadiem Amiri in der Kabine bleiben.
Mainz verpasst Sprung auf Champions-League-Plätze
Dennoch kam Mainz stärker in den zweiten Durchgang hinein und arbeitete nach einer weiteren Werder-Chance von Schmid (47.) mit nun aggressiverem Anlaufverhalten am Ausgleich, dem Danny da Costa mit einem abgefälschten Schuss an den Außenpfosten besonders nah kam (61.).
Werder suchte auf der Gegenseite per Konter die Entscheidung, aber Justin Njinmah vergab (76.) per Lupfer, Friedl scheiterte wenig später per Kopf an Zentner (83.).
Die Rheinhessen um Erfolgscoach Bo Henriksen, der vor der Partie seinen Vertrag bis 2027 verlängert hatte, verpassten letztlich die Chance, zumindest kurzzeitig auf Champions-League-Rang vier vorzurücken.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)