Die Bundesliga-Krise von Borussia Dortmund wird immer schlimmer. Nach der 2:4-Niederlage bei Holstein Kiel ist die Stimmung beim BVB endgültig im Keller.
Sahin? „Musst du in die zweite Liga“
Für Dortmund war es bereits die fünfte Niederlage im achten Auswärtsspiel. Nur ein Spiel auf fremden Platz konnte der BVB überhaupt gewinnen (3:1 in Wolfsburg). Die Quittung: Die Schwarzgelben sind nur noch Neunter. Das Mindestziel Champions League ist in großer Gefahr!
Zumindest bei den BVB-Verantwortlichen und auch bei Dortmunds Kapitän Emre Can hat Cheftrainer Nuri Sahin trotzdem noch Kredit - für den Sky-Experten Didi Hamann zu Unrecht: „Wenn die Champions-League-Qualifikation in Gefahr steht, dann muss man über den Trainer nachdenken. Die Tatsache, dass es nur drei Tage bis zum nächsten Spiel sind, rettet ihn möglicherweise.“ Dortmund ist am Freitagabend bei Eintracht Frankfurt gefordert.
„Wenn du als Trainer dahin gehst, dann muss das vom ersten Tag an funktionieren. Da muss Zug in der Mannschaft sein. Du musst das Gefühl haben, dass da was zusammenwächst. Das hatte ich bei Sahin vom ersten Tag an nicht“, kritisierte Hamann, der dem BVB-Trainer keine große Zukunft prophezeit: „Wenn es nicht läuft, dann ist der Trainer das schwächste Glied und der muss gehen.“
„Wenn du lernen willst, dann musst du in die zweite Liga“
Dass Sahin bisher erst eine Station als Cheftrainer hatte und somit noch viel lernen müsse, will Hamann nicht als Ausrede durchgehen lassen.
„Borussia Dortmund ist kein Job, um zu lernen. Wenn du lernen willst, dann musst du in die zweite oder dritte Liga gehen. Oder eine Amateurmannschaft oder A-Jugend. Da kannst du lernen“, kritisierte Hamann.
Als Gegenbeispiel brachte der Sky-Experte Leverkusens Cheftrainer Xabi Alonso an, der ebenfalls wenig Erfahrung als Cheftrainer hatte, bevor er nach Leverkusen kam, da aber gleich ablieferte.
„Wahrscheinlich hatte Nuri Sahin mehr Erfahrung in der Türkei und dann noch als Co-Trainer bei Borussia Dortmund. Das ist für mich kein Argument”, erklärte Hamann: „Wenn du dahingehst, musst du schnell lernen. Und das hat er nicht gemacht. Wir sprechen immer von Widerstandskraft, die er die letzten Wochen zu wenig vorgelebt hat. Und jetzt steckt der Karren im Dreck. Da kommst du nicht mehr raus.“
Hamann kritisiert Mannschaft und Bosse für Terzic-Aus
Damit aber nicht genug der Kritik. Für Hamann liegt eine mögliche Ursache für die Krise auch in der Trennung von Edin Terzic.
„Die hätten vor zwei Jahren die Liga gewinnen können, oder müssen - haben sie aber nicht gemacht. Es wird eine lange Zeit dauern, bis sie wieder in so einer Position sind. Dann kommen sie ins Champions-League-Finale, wo sie unglücklich verlieren. Dann hat man gehört, dass die Mannschaft mit Terzic nicht mehr konnte, oder wollte. Er ist dann von selber gegangen”, bilanzierte Hamann.
In seinem langen Monolog legte er anschließend nach. „Das heißt: Man hatte zwei unheimlich erfolgreiche Spielzeiten bei Borussia Dortmund. Da wurde von der Mannschaft der Trainer in Frage gestellt. Die Dortmunder haben viel zu lange die Spieler denken lassen, dass sie was besonderes sind. Wenn einer zu mir kommt und sagt: ‚Ich kann mit dem Trainer nicht.‘ Dann sag ich: ‚Schau mal, wo wir sind! Wir waren am letzten Spieltag Tabellenführer und wir waren im Champions-League-Finale.‘“
Doch es kam anders. Terzic ging. Geht es nach Hamann, werden solche Erfolge erstmal nicht mehr kommen: „Was denkst du, wann die Dortmunder das nächste Mal am 33. Spieltag Tabellenführer sind. Das werden zwei, drei, vielleicht aber auch zehn oder 15 Jahre. Wenn du einen erfolgreichen Trainer hast, dann kann etwas mit der Mannschaft nicht stimmen, wenn die der Meinung sind, dass es nicht passt.“