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Freiburg-Coach spricht über Streich-Treffen beim Einkaufen: "Dankbar für sein Feedback"

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Freiburg-Coach spricht über Streich-Treffen beim Einkaufen: "Dankbar für sein Feedback"

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Streich? „Dankbar für sein Feedback“

Julian Schuster hat im Sommer das schwere Erbe von Christian Streich beim SC Freiburg angetreten - und seine ersten Monate als Cheftrainer mit Bravour gemeistert. SPORT1 hat mit dem 39-Jährigen im Interview gesprochen.
Über elf Jahre lang hatte Christian Streich das Sagen in Freiburg. Seit Sommer gibt es mit Julian Schuster einen neuen Mann an der Spitze, selbstverständlich mit Stallgeruch. So tickt der Cheftrainer der Freiburger.
Julian Schuster hat im Sommer das schwere Erbe von Christian Streich beim SC Freiburg angetreten - und seine ersten Monate als Cheftrainer mit Bravour gemeistert. SPORT1 hat mit dem 39-Jährigen im Interview gesprochen.

Julian Schuster hatte im vergangenen Sommer keine leichte Aufgabe: Er übernahm beim SC Freiburg den Posten von Vereinslegende Christian Streich, der nach zwölf Jahren seinen Rücktritt als Trainer bekannt gab. Doch der 39-Jährige kennt die Breisgauer wie kaum ein anderer.

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Seit 16 Jahren ist Schuster mittlerweile in Freiburg tätig. Zuerst als Mittelfeldspieler unter Streich, dann sogar als Kapitän, bevor er als Verbindungstrainer für die Integration der Nachwuchsspieler bei den Profis zuständig war. Seine Beförderung hat der Ex-Profi wohl nicht zuletzt deswegen hervorragend gemeistert.

Kurz vor Ende der Hinrunde feierte er mit den Freiburgern bereits acht Bundesliga-Siege und klopft an die Tür zum internationalen Geschäft. SPORT1 hat mit Schuster gesprochen.

SPORT1: Herr Schuster, Sie haben einmal scherzhaft gesagt, Freiburg sei keine Großstadt, sondern ein kleines Dorf, in dem man sich ständig über den Weg läuft. Wie oft sind Sie Ihrem Vorgänger Christian Streich denn seit letztem Sommer schon über den Weg gelaufen?

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Julian Schuster: Wenn man 16 Jahre in einer und derselben Stadt wohnt, dann entwickelt sich auch eine Großstadt irgendwann zu einem Dorf, weil man alles so gut kennt. Ich lebe dazu schon lange in den gleichen Stadtteilen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass man sich begegnet, nochmal mehr. Ich habe nicht mitgezählt, wie oft das inzwischen passiert ist, aber Christian und ich haben uns ab und zu beim Einkaufen oder auf Geburtstagen getroffen.

Streich? „Bin sehr dankbar für sein Feedback“

SPORT1: Gibt es bei diesen Begegnungen eher Lob oder Kritik?

Schuster: Beides! Es gibt Lob, wenn es angebracht ist. Gleichzeitig spricht er Dinge, die ich verbessern kann, auch offen an. Ich höre da immer genau hin und bin sehr dankbar für sein Feedback.

SPORT1: Christian Streich hat in Freiburg über Jahre hinweg fantastische Arbeit geleistet. Der Druck, in seine Fußstapfen zu treten, war dementsprechend groß. Wie sind Sie damit umgegangen?

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Schuster: Großen Druck habe ich gar nicht gespürt. Das kam eher von außen und war eine mediale Geschichte. Ich habe mich an den Sachen orientiert, die mir Christian während der letzten Jahre mit auf den Weg gegeben hat - schon zu meiner Zeit als Spieler oder später als Trainerkollege. Trotzdem versuche ich, jederzeit so zu sein, wie ich bin. Ich will bei mir bleiben und so vorangehen.

SPORT1: Wann haben Sie gemerkt, dass es nach der Karriere als aktiver Spieler auf die Trainerbank gehen kann?

Schuster: Als aktiver Spieler hatte ich einige körperliche Nachteile, unter anderem in der Schnelligkeit. Deswegen musste ich mir immer mehr Gedanken als andere machen und im Kopf Lösungen finden. Das hat mich als Spieler geprägt und hilft mir heute in meiner Herangehensweise als Trainer. Mit der Zeit hat es sich dann in eine Richtung entwickelt, wo meine ehemaligen Trainer schon geahnt haben, dass es auch für mich einmal an die Seitenlinie gehen könnte.

„Für dieses Vertrauen bin ich dem SC Freiburg sehr dankbar“

SPORT1: Sie sind jetzt etwas mehr als ein halbes Jahr Cheftrainer in der Bundesliga. Sind Sie im neuen Leben schon richtig angekommen?

Schuster: Ich fühle mich sehr wohl und habe eine große Freude mit der Aufgabe. Meine Kollegen unterstützen mich sehr. Ich kann viel abgeben, die Kommunikation funktioniert sehr gut und auch der Austausch mit den Spielern macht mir Spaß. Für dieses Vertrauen bin ich dem SC Freiburg sehr dankbar.

SPORT1: Der Trainerjob ist allerdings auch sehr zeitintensiv. Wie schaffen Sie es, abzuschalten?

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Schuster: Vor allem durch meine Familie. Die Aufgaben als Ehemann und Familienvater sind eine tolle Ablenkung. Egal, ob man etwas Besonderes unternimmt oder Zeit mit den Kindern zu Hause verbringt. Und dann habe ich noch Yoga für mich entdeckt: Das ist für mich im Moment eine Insel, auf der ich aus dem Gedankenkarussell rund um den Fußball aussteigen und meine Energiequelle wieder füllen kann.

Schuster erzählt Petersen-Anekdote

SPORT1: Der frühere Freiburger Torjäger Nils Petersen hat Ihre Arbeit am Sonntag im STAHLWERK Doppelpass gelobt. Zu ihm haben Sie eine Anekdote.

Schuster: Ich erinnere mich gerne an unser erstes gemeinsames Trainingslager in Spanien. Nils saß beim Essen neben mir und sagte ungefähr 20-mal „wie bitte?“. Ich dachte nur: So undeutlich spreche ich nicht. Er hatte eine lange Anlaufzeit mit dem Dialekt. Aber wir hatten eine tolle Zeit mit vielen Erfolgen, aber auch dem Abstieg und der Rückkehr in die Bundesliga, als er dem Verein die Treue gehalten hat. Uns verbinden viele intensive Momente.

SPORT1: In der Tabelle sind viele Mannschaften im Mittelfeld noch sehr eng beisammen. Freiburg steht gerade auf Rang sechs. Gelingt die Rückkehr ins internationale Geschäft?

Schuster: Das beeinflussen nicht nur wir, sondern auch die anderen. Für mich ist es die wichtigste Aufgabe, meine Spieler weiterzuentwickeln - auf dem Platz und persönlich. Wenn uns das gelingt, haben wir gute Chancen, regelmäßig gute Leistungen zu zeigen und an vielen Wochenenden zu punkten. Natürlich ist die Rückkehr nach Europa ein großer Wunsch, nicht zuletzt wegen des Blickes auf die vergangenen Jahre. Aber es gibt so viele Faktoren, die am Ende eine Rolle spielen.