Nicht nur für Fans des FC Bayern München ist die Ära des „FC Hollywood“ legendär.
Alles über die neue Bayern-Doku
In einer neuen fünfteiligen Dokumentation blickt das ZDF nun auf die 90er Jahre des Rekordmeisters zurück. Ab Freitag um 10 Uhr ist die Doku über die Mediathek des Senders abrufbar. Im TV läuft sie am 17. und 18. Januar.
SPORT1 gibt einen Überblick, was Sie über die Skandale, Machtkämpfe und Protagonisten erwarten können.
So sehen Sie die Doku „FC Hollywood“ über den FC Bayern im Free-TV und Stream
- TV: ZDF (17. Januar ab 22.30 Uhr, 18. Januar ab 0.25 Uhr)
- STREAM: ZDFmediathek (ab 10. Januar abrufbar)
Legendäre Bayern-Fehde zwischen Matthäus und Klinsmann
Auch in den 90er Jahren waren die Bayern in der Bundesliga das Maß der Dinge und verpflichteten die besten Spieler. Trotz eines Star-Ensembles um Weltmeister Lothar Matthäus sprang 1995 aber nur der indiskutable 6. Rang heraus.
Grund dafür war unter anderem ein Achillessehnenriss des Anführers Matthäus. Das wollte Manager Uli Hoeneß natürlich umgehend korrigieren und holte im Sommer neben Trainerlegende Otto Rehhagel auch Stürmer-Star Jürgen Klinsmann - seine Fehde mit Matthäus würde die „Hollywood-Ära“ prägen.
Während Klinsmann schnell zum Fanliebling wurde, kämpfte sich Matthäus gegen Ende der Hinrunde zurück und wollte in Richtung der EM 1996 auch ein Comeback in der Nationalmannschaft schaffen. Genau dies soll Klinsmann mit mehreren Spielern auf einer Länderspielreise nach Südafrika beim damaligen Bundestrainer Berti Vogts torpediert haben.
Der Zoff geht soweit, dass Matthäus seinen Rivalen öffentlich zu einem TV-Duell herausforderte, um „Klartext“ zu reden.
Chaos, Schüttelattacke und „Irrenanstalt“ in München
An der Säbener Straße regiert das Chaos.
„Es gab keinen Tag ohne irgendeinen Skandal“, sagt der ehemalige Bayern-Star Mehmet Scholl in der Serie: „Es gab nicht zwei Lager – es gab 15 verschiedene.“ Für Markus Babbel war es „ein einziges Tohuwabohu. Das konnte eigentlich nur scheitern.“
Der langjährige Kommunikationschef Markus Hörwick erinnert sich:. „Basler, Effenberg, Scholl und Matthäus...das ist kurz vor der Irrenanstalt.“
Auch die Schüttel-Attacke von Torhüter Oliver Kahn gegen Mitspieler Andreas Herzog ist legendär. Der Österreicher wird kurz darauf ausgewechselt und legt sich, als er vom Feld kommt, erst einmal in den Pool. „Ich bin eine halbe Minute untergetaucht. Als ich raufgekommen bin, habe ich mir gedacht, das wird nichts mehr bei Bayern“, sagt Herzog in der Doku.
Rehhagel schafft es nicht bis zum Saisonende, er wird im Frühjahr entlassen. Franz Beckenbauer gewinnt noch den UEFA-Pokal, die Meisterschaft wird aber erneut verpasst und Matthäus fährt nicht mit zur Nationalmannschaft, die im Sommer 1996 Europameister wird - mit Kapitän Klinsmann.
Tagebuch, Tonnen-Tritt und Trapattoni-Wutrede
Doch auch in der folgenden Saison geht es turbulent weiter. Scholl randaliert angetrunken beim Ski-Ausflug der Mannschaft, der neue Trainer Giovanni Trapattoni muss sich mit dem berüchtigten Matthäus-Tagebuch und dem Tonnen-Tritt von Klinsmann rumschlagen. Alles wird in der Doku von den Protagonisten aufgerollt.
Der ersehnte Meistertitel und Klinsmanns Abschied im Jahr 1997 bringen aber keine Ruhe. Weil Aufsteiger Kaiserslautern mit Rehhagel die Bundesliga aufmischt, steigt der Druck in München schnell wieder an. Mit Mario Basler ist zudem der nächste eigenwillige Star da. So kommt es nach einer Pleite gegen Schalke 04 zur kultigen Wutrede Trapattonis 1998.
Einer der zentralen Protagonisten, Thomas Strunz, erzählt, wie ihn und seine Familie die Rede auch privat verfolgte. Schließlich wird auch der kollektive Bayern-Albtraum von Barcelona thematisiert: das verlorene Champions-League-Finale 1999 gegen Manchester United. Zwei Jahre später gelingt nach einem Umbruch mit Leader Stefan Effenberg die Rückkehr auf Europas Thron - es ist auch das Ende des FC Hollywood.