Alexander Nübel und der FC Bayern - eine Beziehung, die einige Beobachter zu Recht als zumindest wechselhaft beschreiben würden.
Eine neue Wendung auch für Nübel
Der umstrittene Wechsel 2020 von Schalke nach München, der dem damals 23-Jährigen sogar Morddrohungen einbrachte. Das maue Jahr an der Säbener Straße, die Ausleihe nach Monaco, der Wechsel - ebenfalls auf Leihbasis - zum VfB Stuttgart. Die Episoden sind bekannt.
Im April 2024 verlängerten die Münchner seinen Vertrag langfristig bis 2029, Nübel schaffte schließlich den Sprung in die Nationalmannschaft. Für den 28-Jährigen - so schien es - würde sich so langsam alles zum Guten wenden. Spätestens im Sommer 2026 würde er zum Nachfolger von Manuel Neuer im Tor des Rekordmeisters werden. Dachte man …
Urbig ein Angriff auf Nübel?
Doch die Geschichte hat durch einen Mann eine neue Komponente erhalten: Jonas Urbig. Seit Montag ist der 21-Jährige ein weiterer Keeper im Kader des FC Bayern und sichert die Besetzung auf dieser Position ab. Zwischen den Pfosten musste Trainer Vincent Kompany schließlich einige Male wechseln - da ist es gut, wenn man noch einen guten Torwart zur Verfügung hat.
Die Bayern-Bosse überschütten ihren Neuzugang zudem mit Lob. „Er ist einer der vielversprechendsten jungen Torhüter im deutschen Fußball, sehr ehrgeizig und hat riesiges Potenzial. Jonas ist ein moderner Torwart, der von seiner Art und Weise, wie er das Torwartspiel interpretiert, sehr gut zum Spielstil des FC Bayern passt“, sagte Sportdirektor Christoph Freund und erklärte, dass man die Verpflichtung „mit Blick auf die Zukunft“ getätigt habe.
Doch was bedeutet das für Nübel, der eigentlich davon ausgehen durfte, diese Zukunft des FC Bayern zu verkörpern? So mancher Beobachter wertet den Transfer von Urbig als direkte Attacke auf Nübel. Aktuell muss er schließlich tatenlos dabei zusehen, wie sich der junge Konkurrent unter Umständen ins Rampenlicht spielen könnte.
Manuel Neuer ist immer wieder angeschlagen, Sven Ulreich fehlte zuletzt aus privaten Gründen, Daniel Peretz ist verletzt - gut möglich, dass der Neuling im Laufe der restlichen Saison zum Einsatz kommt.
Kompany will sich nicht festlegen
„Wir freuen uns, dass wir Jonas dazubekommen haben. Für unsere Planungen für die kommenden Monate ist es gut, dass er dabei ist. Aber es gibt natürlich auch die Planung des Vereins für die Zukunft. Da kann man nicht sagen, dass man ein Luxusproblem hat. Es geht darum, die richtigen Schritte zu machen“, sagte Vincent Kompany am Dienstagnachmittag auf SPORT1-Frage.
Seine Botschaft: Alles ist offen. Eine Festlegung auf irgendeinen Keeper käme wohl auch viel zu früh - zumal der auslaufende Vertrag mit Neuer noch immer nicht fix verlängert wurde.
Nübel bleibt dem Vernehmen nach angesichts des Urbig-Deals gelassen. SPORT1-Informationen zufolge wurde er - wie auch Neuer - vorab über die Bemühungen der Bayern in Kenntnis gesetzt. Unter den zahlreichen Keepern beim FCB herrscht kein Groll.
Wie reagiert Nübel?
Trotzdem dürften sich alle bewusst sein, dass der Konkurrenzkampf spätestens 2026 brutal werden dürfte. Der bescheidene Peretz hatte bereits im Dezember bei SPORT1 gesagt, dass er damit leben könne, wenn man ihn verleihen würde.
Nübel wäre hier vermutlich angesichts seiner Geschichte beim FC Bayern nicht so entspannt. Auch um seine Position in der Nationalmannschaft zu stärken, wäre die Nummer 1 beim Rekordmeister wichtig für ihn.
Sein mentaler Vorteil: Der 28-Jährige gilt als jemand, der sehr entspannt mit der Aufregung um seine Person umgeht - das Fußball-Business geht für ihn nicht über alles. So bekannte er nach seinem ersten Länderspiel im Herbst 2024, dass er zwar stolz sei, übermäßige Euphorie verneinte er aber.
Es könnte sein, dass er diese Coolness auch in den kommenden Episoden beim FC Bayern benötigen wird.