Wenn man sich im Umfeld des FC Bayern umhört und die Sprache auf Leroy Sané kommt, begegnet einem immer wieder ein Wort: Knoten.
Bayerns Plan mit Sané
Seine Kritiker fordern, dass der Knoten nun endlich platzen müsse. Menschen, die vom Bayern-Star überzeugt sind, versichern, dass das bald passieren werde. Andere sagen, dass der Knoten nur dann platzen könne, wenn der 29-Jährige regelmäßig Tore und Vorlagen sammle.
Verletzungen warfen Sané weit zurück
Bislang gelangen Sané in dieser Saison in seinen 19 Pflichtspieleinsätzen fünf Treffer und ein Assist. Ausbaufähige Werte, die aber natürlich auch der langen Liste an Verletzungen geschuldet sind, die Sané in der Rückrunde der vergangenen Saison erleiden musste. Sie hingen ihm lange nach.
Doch vor dem Champions-League-Spiel beim FC Arsenal im April 2024 verkündete Sané auf Nachfrage von SPORT1, dass seine Verletzungen durchaus schlimmer zu bewerten seien.
Während der EM wiederholte er das nochmals und erlitt im Viertelfinale gegen Spanien obendrein einen Rückschlag. Insofern ist das Tal, aus dem sich Sané zurückkämpfen musste, tiefer als viele Fans ihm zugestehen möchten.
FC Bayern lässt sich Zeit
Entscheidend dürfte aber ohnehin nicht die öffentliche Meinung sein, sondern die der Bayern-Bosse. Und die senden eindeutige Signale, die Sané nicht unbedingt gefallen dürften.
Zwar sagte Sportvorstand Max Eberl nach dem Pokalspiel in Mainz, dass man mit dem Spieler in guten Gesprächen sei, doch die Priorität des Vereins liegt eindeutig auf den Verhandlungen mit Joshua Kimmich, Jamal Musiala und Alphonso Davies. Sie sollen die „Leitplanken“ des Rekordmeisters werden – so verkündete es zumindest Präsident Herbert Hainer auf der Jahreshauptversammlung. Über Sané verlor er an jenem Tag Anfang Dezember kein Wort.
SPORT1 weiß: Das sind keine Lippenbekenntnisse, Versehen oder Nebelkerzen. Zwar pflegt Eberl tatsächlich regelmäßigen Kontakt zur Sané-Seite und für den Januar sind intensive Gespräche wahrscheinlich. Einen festen Termin gibt es dafür allerdings noch nicht. Sané befindet sich im Wartestand.
Sein Bekenntnis zum FC Bayern kurz vor Weihnachten und seine öffentlich bekundete Bereitschaft, auf Geld zu verzichten, kam an der Säbener Straße zwar gut an. In der Öffentlichkeit änderten die Klub-Bosse ihre Haltung aber vorerst nicht. Eberls Reaktion Ende 2024: „Dann reden wir im Januar“ – konkreter wurde er nicht. Und in eine Schwärmerei wie bei Kimmich und Musiala geriet er ebenfalls nicht.
Kompany hilft
Sanés Vorteil: Vincent Kompany steht zu ihm und gibt ihm Einsatzzeiten – trotz der großen Konkurrenz auf den bayerischen Flügeln.
Der Trainer betonte am Freitagvormittag auf SPORT1-Frage, dass es seine Aufgabe sei, die Spieler „in eine Blase“ zu bringen, in der nur der Sport und der Erfolg zähle. Fokussiert und willensstark sollen seine Stars sein. Alles drumherum dürfe sie nicht beeinflussen.
Auch wenn der Bayern-Trainer vom ganzen Team sprach, klang es fast so, als würde er Sané eine Anleitung dafür geben, wie er den vielbeschworenen Knoten tatsächlich zum Platzen kriegen könne. Und konkret auf den 29-Jährigen angesprochen erklärte Kompany, dass er seinen Spieler keine Einsätze schenke. Spielzeit sei die Folge von guter Leistung.
Klar ist: Sané muss es in die Blase schaffen, von der Kompany spricht. Klar ist aber auch: Angesichts der Diskussionen und Spekulationen um seine Person ist das gar nicht so leicht.
Er wird Geduld brauchen.