Eigentlich sollte schon längst alles geregelt sein. Doch noch immer ist die Zukunft von BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl offen.
BVB-Hängepartie weckt Verdacht
Darüber diskutieren SPORT1-Reporter Manfred Sedlbauer und BVB-Reporter Oliver Müller in einer neuen Ausgabe des SPORT1-Podcasts „Die Dortmund-Woche“.
Kehl-Verlängerung wird zur Hängepartie
Bereits im Sommer wollten sich die Dortmunder Verantwortlichen, allen voran Sport-Geschäftsführer Lars Ricken, mit Kehl zusammensetzen und über eine Verlängerung des im Sommer auslaufenden Vertrags sprechen. Knapp ein halbes Jahr später ist noch immer nichts entschieden.
„Man muss grundlegende Zweifel an der personellen Planung äußern“, kritisiert BVB-Reporter Oliver Müller die Hängepartie um Kehl. Müller sieht den Sportdirektor dabei als Leidtragenden: „Im Frühsommer musste Kehl bereits die Pille schlucken, dass ihm Ricken als Geschäftsführer vor die Nase gesetzt worden ist. Dass nun erneut nichts passiert, erschließt sich mir nicht.“
Kehl-Verlängerung? „Es gibt keinen Weg zurück“
Dabei hatten beide Seiten bereits Bereitschaft signalisiert. Ende November sprach Ricken auf der Mitgliederversammlung sogar davon, dass eine weitere Zusammenarbeit mit Kehl sein „Wunsch“ sei.
Von den BVB-Fans gab es daraufhin tosenden Applaus. „Nach diesen Aussagen war klar: Es gibt kein Zurück. Die Dortmunder müssen den Weg mit Kehl weitergehen. Sonst machen sie sich, allen voran Ricken, unglaubwürdig“, meint SPORT1-Reporter Manfred Sedlbauer.
Diese Hängepartie wird zur Belastung
Fakt ist für die beiden Podcaster: Diese Hängepartie ist eine Belastung – für Kehl, die Mannschaft und auch für den Verein.
„Die Spekulationen um seine Zukunft sind schon jetzt unüberhörbar. Und sie werden lauter. Dass die Dortmunder diesem Nebenschauplatz eine Bühne geben, ist fatal. Denn derartige Unruhen können auch das Sportliche negativ beeinflussen“, ist sich Sedlbauer sicher.
Dazu kommt die Ungewissheit bei Transferfragen. Kehl sucht bereits intensiv nach Verstärkungen, verhandelt mit Spielern, Beratern und Vereinen.
„Kehl trifft schon jetzt Entscheidungen, die die Zukunft des Vereins beeinflussen. Und das, obwohl er selbst noch gar nicht weiß, wie diese für ihn aussehen wird“, merkt Müller an. Um den Sportdirektor in seiner Position zu stärken, wäre nach Müllers Ansicht eine Verlängerung des Arbeitspapiers zwingend erforderlich.
Ricken schärfte im Sommer bewusst die Jobprofile noch einmal nach, um die Aufgaben noch klarer aufzuteilen und die Befugnisse abzustecken. Kehl steht seitdem als klarer Transfer-Verantwortlicher da.
Der 44-Jährige soll nach außen das Gesicht des Vereins sein. Derjenige, der sich auch Interviews stellt und den Klub öffentlich vertritt. „Solange es keine Einigung gibt, wird es Woche für Woche Thema sein“, warnt Müller.
Kehl-Zukunft? Hängepartie weckt Verdacht
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke betonte bereits Ende November bei Sky, dass er sich aus dieser Entscheidung raushalten werde: „Jetzt liegt es an Sebastian und Lars einen Weg zu finden. Das müsste klappen. Wenn es nicht klappt, dann ist es schade. Aber ich werde mich nicht einmischen.“ Es gehe dabei weniger um finanzielle, sondern um strategische Themen.
Und dennoch: „Dass sich der Prozess so lange zieht, verwundert. Die beiden sprechen ja auch unter der Saison ständig miteinander. So weit kann man da doch gar nicht mit seinen Sichtweisen auseinanderliegen. Für mich wirkt es so, als steckt mehr dahinter als Uneinigkeiten über die strategische Ausrichtung“, meint Sedlbauer. Hat Ricken vielleicht doch Zweifel?