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BVB oder Leverkusen - eine brisante Frage vor dem Liga-Kracher

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BVB oder Leverkusen - eine brisante Frage vor dem Liga-Kracher

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Wer ist die Nummer zwei im Land?

Für Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund geht es am Freitag um wichtige Punkte. Doch das West-Duell wirft auch eine Frage auf, die schon lange nicht mehr so intensiv diskutiert werden konnte: Wer ist in Deutschland mittlerweile eigentlich die wahre Nummer zwei hinter dem FC Bayern?
Xabi Alonso freut sich auf den Bundesliga-Restart, wenn Bayer Leverkusen zu Borussia Dortmund reist. Der Coach verrät, wie er die kurze Winterpause nutzte.
Für Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund geht es am Freitag um wichtige Punkte. Doch das West-Duell wirft auch eine Frage auf, die schon lange nicht mehr so intensiv diskutiert werden konnte: Wer ist in Deutschland mittlerweile eigentlich die wahre Nummer zwei hinter dem FC Bayern?

Viel höher könnte die Auftakthürde für Bayer Leverkusen gar nicht sein. Ein Gastspiel vor knapp über 80.000 Zuschauern im Signal-Iduna-Park, der sportlichen Heimat von Borussia Dortmund (ab 20.30 Uhr im LIVETICKER). In der laufenden Bundesliga-Saison konnte dort noch keine einzige Mannschaft bestehen: 20 Punkte holte der BVB auf eigenem Rasen. Neben sechs Siegen gab es zwei Unentschieden.

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Doch Trainer Xabi Alonso? Der denkt keine Sekunde darüber nach, sich über den harten Start zu beschweren. Warum auch.

Inzwischen ist das Vertrauen in die eigene Stärke wieder riesig. So eine Herausforderung vorneweg sei „super“, sagte Alonso nur auf der Pressekonferenz am Freitagmittag: „Ein Spiel in Dortmund ist eine große Motivation, wir sind gut vorbereitet.“

Alonso freut sich auf Wiedersehen mit Ex-Teamkollege Sahin

Auch auf das Wiedersehen mit seinem Ex-Teamkollegen Nuri Sahin bei Real Madrid fiebert der Spanier hin. „Ich wünsche ihm nur das Beste“, erklärte er in Richtung des Borussia-Trainers.

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Viel Harmonie, viel Vorfreude, keine Sticheleien. Dabei geht es am Freitag um mehr als die übliche Vergabe von drei wichtigen Punkten: Und zwar die Hackordnung der beiden West-Mächte.

Fest steht: Im deutschen Fußball gibt es eine ersichtliche Hierarchie. Ganz oben thront der Rekordmeister aus München über dem Rest, dahinter kämpft eine kleine Gruppe von Vereinen darum, dauerhaft die zweite Kraft in der Bundesliga zu sein.

Lange Zeit schien dies Borussia Dortmund zu sein - und in vielerlei Hinsicht ist es der BVB auch immer noch. Nach wie vor bewegen die Schwarz-Gelben mehr Fans als andere, besitzen eine größere Strahlkraft und generieren mehr Umsatz.

Doch in der sportlichen Hierarchie scheint sich das Blatt längst zugunsten von Bayer gewendet zu haben.

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Bayer in der Bundesliga-Tabelle erneut klar vor dem BVB

Die Werkself genießt schließlich den Rückenwind von mittlerweile anderthalb Fabeljahren, die durch teilweise absurde Statistiken untermauert werden: Gerade mal drei der letzten 78 Pflichtspiele gingen verloren, die ungeschlagene Meisterschaft war eine Folge davon.

In der Bundesliga kassierte Bayer im Jahr 2024 dazu keine einzige Auswärtsniederlage und holte mit Abstand die meisten Punkte im gesamten Kalenderjahr - stolze 80 waren es am Ende, 19 mehr als der BVB einsacken konnte. Derzeit liegt Bayer in der Tabelle wieder sieben Punkte vor den Dortmundern.

Im Klartext heißt das: Während die Borussia wie in der Vorsaison um die Teilnahme an der Champions League bangen muss, kämpft Bayer nach aktuellem Stand um nicht weniger als die Titelverteidigung.

Watzke: „Sind nach allen Kriterien die klare Nummer 2″

Fast wie eine schallende Ohrfeige für das Team von Nuri Sahin wirkte da eine markante Aussage von Bayern-Patron und Ehrenpräsident Uli Hoeneß, die er im November tätigte.

Der 73-Jährige versprach den eigenen Fans den Titelgewinn in der Liga und nannte den BVB nicht einmal mehr unter den ärgsten Verfolgern. „Unsere einzigen richtigen Konkurrenten Bayer Leverkusen und RB Leipzig liegen weit hinter uns“, gab Hoeneß zu Protokoll.

Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat inzwischen auf die gewagte These von Hoeneß reagiert. „Ich hätte so einen Satz nicht gesagt“, antwortete er auf Nachfrage der Sport Bild.

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Er fügte jedoch auch leicht mahnend hinzu: „Wir müssen zumindest wachsam sein, weil die Teams, die aktuell vor uns sind, es ja auch gut machen. Leverkusen und Leipzig sind zwei Vereine mit enorm finanzkräftigen Konzernen im Rücken. Das ist ein Vorteil gegenüber Borussia Dortmund, weil es die Planungssicherheit erleichtert. Aber: Was die vergangenen zehn bis 15 Jahre angeht, sind wir nach allen Kriterien die klare Nummer 2 im deutschen Fußball.“

„Und wenn ich mich recht erinnere, waren wir im Sommer im Champions-League-Finale - und kein anderes deutsches Team. Dazu die direkte Qualifikation für die Champions League in der Liga - das hätte mit Ausnahme von Leverkusen als Meister jeder andere Klub gern genommen“, legte Watzke nach und lag damit natürlich nicht falsch.

Seit dem letzten Gewinn der Meisterschaft im Jahr 2012 landete sie am Saisonende siebenmal auf Platz zwei - kein anderer Verein kann da annähernd mithalten. Auch nicht die Leverkusener, denen dies im gleichen Zeitraum kein einziges Mal gelang.

Was macht Bayer besser als der BVB?

Dennoch kam Hoeneß' Aussage nicht von ungefähr. In den letzten Monaten haben sich die Kräfteverhältnisse im Westen des Landes eben zweifellos etwas verschoben.

Woran liegt das? Zum einen an klugem Management. Bayer hat in Xabi Alonso einen Trainer gefunden, wie man ihn in Dortmund seit der glorreichen Ära von Jürgen Klopp sucht. Einen, den die Fans lieben und verehren.

Darüber hinaus funktioniert die Arbeit mit Geschäftsführer Simon Rolfes und Carro hervorragend – selbst wenn es mal klemmt, wie im schwachen Herbst, wird Ruhe bewahrt und mit Verstand an Lösungen gearbeitet.

Ebenso verkörpert dies die Achse der Führungsspieler auf dem Platz, bestehend aus Kapitän Lukas Hradecky, Jonathan Tah, Robert Andrich, Granit Xhaka und Florian Wirtz.

Beim BVB hingegen stellte sich in der Hinrunde immer wieder die Frage, welche Person in der Machtzentrale eigentlich welche Funktion hat. Das betraf Sportdirektor Sebastian Kehl, den neuen BVB-Boss Lars Ricken, dessen Vorgänger Watzke und Berater Matthias Sammer.

Auch unter den Spielern fehlten neben Gregor Kobel und Nico Schlotterbeck oft die klaren Leader. Der Verlust von Marco Reus und Mats Hummels wog schwer.

Hohe Transfererlöse für Dortmund unabdingbar

Zum anderen scheint eine Erklärung in der Transferpolitik zu liegen. Watzke selbst erklärte unlängst, man habe sich den Vize-Status nur dadurch gesichert, „dass wir alle zwei, drei Jahre einen großen Transfer machen. Würden wir das nicht tun, hätten wir überhaupt keine Chance. Wir spielen seit zehn Jahren oberhalb jeder Grenze des Möglichen.“

Hohe Erlöse sind für den Börsenklub also essentiell - in den vergangenen Jahren wurden diese mit Jude Bellingham, Erling Haaland und Jadon Sancho erzielt. Aus dem aktuellen Kader wäre es am ehesten Jamie Gittens zuzutrauen, der nächste in dieser Reihe zu sein.

Bei der Konkurrenz sieht die Sache anders aus. In Leverkusen, so wirkt es jedenfalls, ist bei solchen Themen weniger Druck auf dem Kessel. Momentanes und passendes Beispiel: die Zukunft von Wirtz. Kein schneller Verkauf, sondern erst einmal eine Vertragsverlängerung ist das Ziel der Rheinländer.

So soll der junge Nationalspieler nochmal ein Jahr länger für die Werkself zaubern und dann nach der WM 2026 immer noch die volle Rendite bringen. Alles große und kleine Faktoren, die in Summe gerade dazu führen, dass der BVB neidisch zum Double-Sieger aufschaut.

Leverkusen eine Art Vorbild für den BVB

Mehr noch: Die Schwarz-Gelben sind mit der sportlichen Situation intern unzufrieden, tüfteln aber bereits an Verbesserungen und sehen Bayer sogar als eine Art Vorbild.

Mit Alonso an der Spitze ist es dem einst als „Vizekusen“ oder „Wohlfühloase“ verschrienen Klub innerhalb kürzester Zeit gelungen, eine titelbringende Sieger-Mentalität zu entwickeln - das wollen die Dortmunder auch wieder schaffen.

Dass das Potenzial dafür im Verein schlummert, steht außer Frage. Nicht umsonst hat es die Borussia in den letzten Jahren stets vollbracht, eine Rolle in der obersten Region zu spielen. Mal eine größere, mal eine kleinere. Mal national, mal international.

Konstanz auf hohem Niveau muss Bayer langfristig beweisen

Auch in der UEFA-Fünfjahreswertung steht Dortmund deswegen noch vor Leverkusen. Eine Konstanz auf solch hohem Niveau muss Bayer erst langfristig beweisen. Vor allem, falls es doch mal einen großen Umbruch gibt und Schlüsselfiguren wie Alonso oder Wirtz den Verein verlassen.

Solange das nicht passiert, bleibt Watzkes Anspruch, mit dem BVB die Nummer zwei Deutschlands zu sein, unverrückbar. Sollten die Rheinländer aber in der jetzigen Form weitermachen, könnten ihm schon bald die Argumente ausgehen.

Die Partie am Freitag dürfte da nur einer von vielen Gradmessern sein.