Borussia Dortmund steckt in der Krise: Nach der jüngsten Niederlage gegen Bayer Leverkusen wächst die Sorge, dass der BVB den Anschluss an die Spitzenplätze der Bundesliga verliert. Thomas Helmer, der von 1986 bis 1992 das schwarz-gelbe Trikot trug, schlägt Alarm.
BVB? „Wird langsam brenzlig“
„Schwierig ist eigentlich schon die ganze Saison. Jetzt wird es langsam brenzlig“, analysierte der 59-Jährige im neuen SPORT1-Webformat SPOTLIGHT: „Der fünfte Platz der Bundesliga wird dieses Jahr nicht reichen, um sich für die Champions League zu qualifizieren. Das muss jede Saison der Anspruch von Borussia Dortmund sein. Da hinken sie natürlich weit hinterher. Sportlich sind sie gerade auf einem sehr, sehr schmalen Grat.“
Die sportlichen Rückschläge beim BVB häufen sich: Zuletzt rutschte Dortmund durch die 2:3-Pleite gegen Leverkusen auf den achten Tabellenplatz ab. Im DFB-Pokal war das Team von Trainer Nuri Sahin bereits Ende Oktober beim VfL Wolfsburg gescheitert.
BVB-Krise: Helmer kritisiert Verantwortliche
Helmer sieht die Ursachen der Krise nicht nur auf dem Platz, sondern insbesondere abseits des Spielfelds. „Die Probleme haben im eigenen Haus angefangen”, stellte der Europameister von 1996 fest. „Die Verantwortlichen sind entweder zu viele oder bilden kein Team. Das strahlt auch weiter auf die Mannschaft aus.”
Auch das Vorgehen auf der Trainerposition bewertet Helmer kritisch: „Die ganze Konstellation war von Beginn an nicht glücklich. Nuri Sahin war erst Co-Trainer von Edin Terzic und hat nur darauf gewartet, dass er Cheftrainer wird.“
Der Umgang mit Sportdirektor Sebastian Kehl, der kürzlich seinen Vertrag beim BVB verlängerte, wird von Helmer ebenfalls hinterfragt: „Sebastian ist lange im Verein und hat viel Gutes bewirkt. Er hat viel Mitverantwortung und dann wird ihm auf einmal Lars Ricken nicht nur zur Seite, sondern über ihn gestellt.“
Kehl hatte lange als möglicher Nachfolger von Hans-Joachim Watzke in der Geschäftsführung gegolten - den Posten erhielt allerdings im April des vergangenen Jahres der damalige Nachwuchs-Chef Lars Ricken. „Diese Kompetenzen sind total verschoben worden“, betonte Helmer.
Sahin „hat den ein oder anderen Fehler gemacht“
Trainer Sahin, mit dem Ex-Profi Mario Basler am Sonntag im Doppelpass auf SPORT1 abgerechnet hatte, sieht Helmer nicht frei von Schuld bei der aktuellen BVB-Misere: „Bei aller Jugendlichkeit und Erfahrungen, die er nicht hat, hat er eben auch schon den ein oder anderen Fehler gemacht.“
Als Beispiel führt Helmer die Entscheidung an, Mittelfeldspieler Marcel Sabitzer, der letzte Saison „überragend gespielt” habe, auf einer anderen Position aufzubieten. „Er wollte viel Neues ausprobieren, doch es hat bisher einfach nicht funktioniert“, urteilte Helmer über Sahins Arbeit.