Kaum ist die Bundesliga zurück, gibt es wieder Diskussionen um eine strittige Schiedsrichterentscheidung. Im Mittelpunkt diesmal Referee Tobias Stieler, sein VAR Robert Schröder und ein fraglicher Elfmeterpfiff beim 3:2-Sieg von Bayer Leverkusen in Dortmund.
Schiris „haben immer mehr Angst“
In der 75. Minute hatte BVB-Youngster Julien Duranville den Unterarm von Gegenspieler Edmond Tapsoba ins Gesicht bekommen, Stieler ließ bei der Szene im Strafraum zunächst weiterlaufen. Auf Hinweis des VAR überprüfte er den Zweikampf an der Seitenlinie und entschied schließlich auf Elfmeter.
Ex-Profi und TV-Experte Michael Ballack kritisierte das Vorgehen der Unparteiischen nach der Partie mit drastischen Worten.
Ballack mit brisanter Schiedsrichter-These
"Ich habe das Gefühl, die Schiedsrichter haben immer mehr Angst, weil sie immer diesen Back-up haben: Ich habe ja noch den VAR", sagte Ballack bei DAZN. Und das dürfe nicht passieren, „dass diese Verlagerung von der Entscheidung zum VAR geht.“
Neben einer gewissen Hemmung bei den Schiedsrichtern verwies Ballack auch auf die eigentlich angedachte Regel, den VAR nur bei klaren Fehlentscheidungen ins Spiel zu bringen. Eine solche habe hier „eigentlich nicht“ vorgelegen.
„Und das ist ja die Aufgabe des VAR - und nicht, die Situation neu zu bewerten und anders auszulegen“, führte Ballack aus. Serhou Guirassy hatte den Elfmeter zum 2:3-Anschlusstreffer für bis dahin weitgehend harmlose Dortmunder erzielt.
Entsprechend reagierte Bayer-Star Granit Xhaka: "Bis zum Elfmeter hatte Dortmund keine richtigen Chancen. Meiner Meinung nach macht es der Schiedsrichter ein bisschen spannend zum Schluss."
Xhaka und Gräfe kritisieren Stieler und VAR
Für den Schweizer sei es „niemals ein Elfmeter“ gewesen: „Wenn es für sowas Elfmeter gibt, dann muss man fast jede Aktion im Sechzehner abpfeifen. Es ist eine ganz normale Handbewegung von Tapsoba. Der Gegner ist zwar einen Kopf kleiner und wird im Gesicht getroffen, aber in der Zeitlupe sieht es viel, viel härter aus, als es wirklich war.“
Xhakas Fazit zu der Szene: „Da Elfmeter zu geben, ist ein großes Fragezeichen.“
Mit Manuel Gräfe äußerte sich auch ein ehemaliger Bundesliga-Schiedsrichter kritisch zu der Elfmeterentscheidung. Diese habe nicht zur sonst großzügigen Linie Stielers gepasst. Klar und offensichtlich falsch sei Stielers ursprüngliche Bewertung der Szene auch nicht gewesen, meinte Gräfe bei X.
„Duranville läuft auch von hinten rein und es ist keine wirklich aktive Bewegung von Tapsoba - für mich zu wenig“, erklärte der Ex-Schiri.