Neues Jahr, neues Glück? Wohl kaum. Der BVB verlor nicht nur das erste Spiel des Jahres gegen Meister Bayer 04 Leverkusen mit 2:3, sondern musste sich schon vor dem Spiel mit kurzfristigen Ausfällen herumschlagen. Eine Grippewelle legte nahezu die komplette BVB-Defensive flach, was die Dortmunder extrem schwächte und gerade zu Beginn komplett überforderte.
Überfordert mit undankbarem Job
Neben den Langzeitverletzten Niklas Süle und Ersatztorhüter Alexander Meyer fielen die Defensivkräfte Emre Can, Nico Schlotterbeck, Ramy Bensebaini, Waldemar Anton und Filippo Mané krankheitsbedingt aus.
Sahin wird erfinderisch - Not-Defensive wackelt
BVB-Trainer Nuri Sahin musste erfinderisch werden. Und so bot er eine Not-Defensive auf, die gerade zu Spielbeginn komplett überfordert war. Die fehlende Spielpraxis und Erfahrung der hintersten Kette kostete den Dortmundern ein wohl besseres Ergebnis.
Während der Aushilfs-Abwehrboss kaum Sicherheit geben konnte, wirkte einer der beiden Startelfdebütanten komplett verunsichert. Je länger das Spiel dauerte, desto stabiler wurde der BVB auch defensiv. SPORT1 bewertet den Auftritt der notdürftigen BVB-Abwehr.
ALMUGERA KABAR: Wirkte bei seinem Startelf-Debüt komplett überfordert und verunsichert. Gerade zu Beginn der Partie mit einigen Stock- und Stellungsfehlern. Jeremie Frimpong und Nathan Tella spielten mit dem 18-Jährigen Katz und Maus. Mehrmals brachen die Leverkusener Offensivkräfte auf seiner Seite durch und sorgten für Gefahr. Wenn Sahin eine Option gehabt hätte, hätte er ihn mit Sicherheit schon früh im Spiel rausgenommen. Beim 1:3 durch Patrik Schick ging er gegen Frimpong, der aus dem Halbfeld maßgeschneidert flanken konnte, nicht mal in den Zweikampf (19. Spielminute).
Im Anschluss etwas gefestigter, dennoch bleibt die Einsicht: Mit dem Wurf ins eiskalte Wasser gegen eine starke Offensiv-Mannschaft hat man ihm keinen Gefallen getan. Auch wenn Ansätze erkennbar waren, für das höchste Profifußball-Level reicht es (noch) nicht. Zugute halten muss man dem Youngster, dass auch er angeschlagen war und als einziger der Erkrankten auflief. - SPORT1-Note: 5
JULIAN RYERSON: Der Alleskönner bewies: Innenverteidigung gehört nicht zu seinen Stärken. Dem flexibel einsetzbaren Außenverteidiger fehlt logischerweise die Praxis auf dieser Position. Aufgrund seiner Erfahrung gab er dennoch den Abwehrboss, konnte der Defensive aber keine Stabilität und Sicherheit geben. Beim ersten Gegentreffer noch unglücklich, rückte die Kette bei den zwei folgenden Gegentoren mit ihm zu weit auf und konnte die jeweiligen Flanken in der Mitte nicht mehr verteidigen. Beim dritten Treffer verlor er Schick komplett aus den Augen.
Auch er verbesserte sich im Laufe des Spiels, wohl auch weil Leverkusen deutlich nachließ. An Einsatz und Laufbereitschaft mangelt es ihm nie. - SPORT1-Note: 4
YANNIK LÜHRS: Er gab bei seinem Startelfdebüt und seinem dritten Profi-Einsatz überhaupt noch den stabilsten Eindruck aller BVB-Abwehrspieler ab und fiel mit satten 131 Pässen auf. Der U23-Innenverteidiger spielte damit sogar die meisten Pässe des Spiels. Doch auch ihm fehlte in der ersten halben Stunde die Mittel, die pfeilschnelle Bayer-Offensive zu stoppen. Dennoch ein selbstbewusster Auftritt des 21-Jährigen, der keine Angst vor großen Namen hat. Für ihn dürfte es nicht der letzte Einsatz als Backup gewesen sein. - SPORT1-Note: 3
YAN COUTO: Spielte auf seiner gewohnten rechten Abwehrseite. Klärte den Ball nach 20 Sekunden viel zu kurz und direkt in die Füße von Tapsoba, dessen Pass Andrich per Kopf direkt in die Füße von Tella verlängerte, der die frühe Führung erzielte. Beim zweiten Treffer kam er den steil geschickten Hincapie nicht mehr hinterher, der ungehindert per Flanke zum 2:0 vorbereiten konnte (8. Spielminute). Im Zentrum war das kaum mehr zu verteidigen. Beim 1:2-Anschlusstreffer durch Jamie Gittens wagte er einen Vorstoß in die Offensive: Seine abgefälschte Flanke landete am Ende vor den Beinen des Torschützen, der Hradecky mit einem feinen Lupfer überwand (12.)
Auch in der Folge schaltete er sich immer wieder offensiv ein, richtig gefährlich wurde der BVB über seine Seite aber nicht. Wohl auch, weil er immer wieder gegen Tella und Co. absichern musste.- SPORT1-Note: 4