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Bayer Leverkusen: Hat Hamann recht?

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Alonsos riskantes Spiel

Matej Kovar schien seine Chance, bei Bayer Leverkusen eines Tages in die Fußstapfen von Torhüter Lukas Hradecky zu treten, schon verspielt zu haben. Aber plötzlich stabilisiert sich der Tscheche enorm – und lässt Dietmar Hamanns Aussagen ins Leere laufen.
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Xabi Alonso freut sich auf den Bundesliga-Restart, wenn Bayer Leverkusen zu Borussia Dortmund reist. Der Coach verrät, wie er die kurze Winterpause nutzte.
ntrettin
Matej Kovar schien seine Chance, bei Bayer Leverkusen eines Tages in die Fußstapfen von Torhüter Lukas Hradecky zu treten, schon verspielt zu haben. Aber plötzlich stabilisiert sich der Tscheche enorm – und lässt Dietmar Hamanns Aussagen ins Leere laufen.

Glanzvoll war es bei weitem nicht, ein mitreißendes Spektakel auch nicht. Dennoch spielte Bayer Leverkusen dermaßen abgeklärt und reif, dass Sky-Experte Dietmar Hamann nach dem 1:0 gegen den 1. FSV Mainz 05 ins Schwärmen geriet. „Es hört sich knapp an, aber sie waren heute hoch überlegen. Allein, wie sie den Ball laufen lassen. Das sieht wieder aus wie in der letzten Saison“, tönte der 51-Jährige mit Blick auf die erneut beeindruckende Serie der Werkself, die auch im neuen Jahr nahtlos anhält.

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„Sie stehen jetzt schon wieder bei zehn gewonnenen Pflichtspielen in Folge - ich glaube, das haben nicht mal die Bayern wahnsinnig oft geschafft“, analysierte Hamann die Partie in der Nachbetrachtung des Pay-TV-Senders: „Deshalb halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass sie den Titel verteidigen.“ So weit, so gut. Doch trotz aller positiven Dinge fand er letztlich noch einen Aspekt, der ihm weniger zusagte. „Das einzige, was ich nicht wirklich verstehe, ist die Sache mit dem Torwart“, hakte Hamann ein.

Matej Kovar (links) und Lukas Hradecky kämpfen um den Stammplatz im Tor von Bayer Leverkusen
Matej Kovar (links) und Lukas Hradecky kämpfen um den Stammplatz im Tor von Bayer Leverkusen

Zur Erklärung: Gegen Mainz stand einmal mehr Matej Kovar für Kapitän Lukas Hradecky im Kasten des Double-Gewinners. Ein Wechselspiel, das es sowohl in der vergangenen als auch in der aktuellen Saison beständig gab, Hamann jedoch so manches Fragezeichen auf die Stirn treibt. „Da hat man einen starken Lauf und gewinnt neun Spiele – und trotzdem tauscht Xabi Alonso wieder“, wunderte sich der Ex-Profi: „Hradecky saß wahrscheinlich auf der Bank und dachte: Was habe ich eigentlich falsch gemacht? Im Moment geht der Plan auf. Aber ich glaube, so etwas stiftet Unruhe.“

Alonso will Konkurrenzkampf haben

Hat Hamann recht? Der Blick auf die Resultate und der generelle Eindruck sagen nein. Granit Xhakas Worte auch. „Wir haben sehr, sehr gute Torhüter. Beide geben im Training Vollgas und verdienen es, zu spielen“, sagte der Schweizer. Die Mannschaft stört das nicht, sie kennt das Prinzip: In Alonsos Leistungsdenken ist der Konkurrenzkampf unabdingbar - davon bleiben selbst die Keeper nicht verschont. Auch sie sollen spüren, dass sie „ein wichtiger Teil der Mannschaft“ sind, ergänzte Alonso und verwies auf die hohe Intensität der englischen Wochen.

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„Wir spielen alle drei Tage und müssen immer alle im Rhythmus haben. Beide haben ihre Qualitäten und ich spüre, dass sie bereit sind. Das heißt, ich kann wählen und entscheiden“, betonte Alonso. Und während auch Kovar laut dem Spanier bereits mehrfach gezeigt hat, dass er auf „Top-Niveau“ spielen kann, beschrieb Hradecky einst selbst, wie ihm die regelmäßigen Pausen helfen, danach wieder mit voller mentaler Frische auf dem Platz zu stehen. Die Folge: Seit Kovar in Leverkusen ist, hat Hradecky all die groben Schnitzer, die ihm früher wiederholt unterliefen, weitgehend abgestellt.

Doch nicht nur bei dem mittlerweile 35-jährigen Finnen, auch bei Kovar ist eine spannende Entwicklung zu beobachten. Bayer holte ihn im Sommer 2023 für mehr als fünf Millionen Euro Ablöse von Manchester United. Mittelfristig soll er zur neuen Nummer eins aufgebaut werden. Deshalb wechselte Alonso schon in der historischen Vorsaison munter zwischen den Pfosten: In der Bundesliga stand Hradecky als Nummer eins zwischen den Pfosten, im DFB-Pokal und in der Europa League kam der junge Nationaltorhüter zum Einsatz.

Kovar wurde schon angezählt

Allerdings baute Kovar nach einem soliden Start zunehmend ab, leistete sich des Öfteren Unsicherheiten und merkwürdige Fehler. Der Druck schien ihn zu überfordern - erst recht, nachdem er im Härtetest zur neuen Saison gegen den FC Arsenal und am 2. Spieltag beim 2:3 gegen Leipzig ganz schlechte Figuren abgab. In verschiedenen Medien war daraufhin zu lesen, dass der Plan, Kovar zum Torhüter der Zukunft aufzubauen, intern bereits als gescheitert galt und die Scouts der Werkself als äußerst aktiv auf dem Torhüter-Markt wahrgenommen werden.

Der 24-Jährige ließ sich davon jedoch nicht aus der Bahn werfen - im Gegenteil: Ende November holte sich Kovar bei einer Länderspielreise sein Selbstvertrauen zurück und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass Tschechien in der Nations League in die Liga A aufstieg. Das bekam auch Alonso in Leverkusen mit und gab ihm in der Folge weitere Bewährungschancen. Eine gegen RB Salzburg. Zwei ausgerechnet in den Top-Spielen gegen den FC Bayern im Pokal und in der Champions League gegen Inter Mailand. Beide Abende absolvierte Kovar mit höchster Seriosität. Kleine Wackler? Fehlanzeige. Alle drei Male gewann Leverkusen am Ende zu Null.

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„Xabi weiß schon, was er macht“

So durfte der tschechische Schlussmann am Dienstag gegen Mainz wieder das Tor hüten, hatte aber in den ersten 45 Minuten wenig zu tun. Erst nach der Pause war er gefordert - und dann dreimal stark zur Stelle. Zudem wirkte Kovar auch im eigenen Aufbauspiel sicher. Ein Aspekt, der bei Hradecky nicht immer gegeben war. Das Ergebnis: Bayer blieb erneut ohne Gegentor, Kovar schaffte dies zum vierten Mal hintereinander. Insgesamt hielt er seinen Kasten bei acht Einsätzen sogar sechsmal sauber. Zum Vergleich: Hradecky schaffte das nur viermal in 26 Spielen.

Starke Werte und eine beeindruckende Steigerung für einen Keeper, der sich angeblich auf dem Abzweig in Richtung Fehlkauf befand. Doch allein die Tatsache, dass Alonso ihn in sportlich so wichtigen Spielen wie gegen den FC Bayern oder Inter aufbot, zeigt, dass das Vertrauen in Kovar noch lange nicht verloren ist. Und sollte der 24-Jährige in der jetzigen Form weitermachen, könnte er mit etwas Verspätung doch noch Hradeckys Kronprinz werden, wie es bei seiner Verpflichtung vor rund anderthalb Jahren angedacht war.

Die Bedenken von Hamann würden dann mit Sicherheit wieder kleiner werden. „Oft ist es so: Wenn man die Torhüter ständig wechselt, hat man nicht mehr zwei erste Keeper, sondern zwei zweite, weil beide verunsichert sind“, schilderte der frühere Nationalspieler noch. Von einer etwaigen Verunsicherung ist Leverkusen gerade allerdings nichts zu spüren - schon gar nicht bei Kovar. Entsprechend schob Hamann lachend hinterher: „Xabi weiß schon, was er macht.“