Es ist nicht lange her, da schienen die Fronten zwischen dem FC Bayern und Alphonso Davies verhärtet. Regelmäßig flogen in der Öffentlichkeit kleine Spitzen und große Giftpfeile zwischen den Klub-Verantwortlichen und dem Berater des Kanadiers hin und her.
Wie Davies die Kurve bekam
Doch jetzt hat sich das Blatt komplett gewendet. Die Phonzie-Wende ist da! In seiner Rede auf der Jahreshauptversammlung verkündete FCB-Präsident Herbert Hainer, mit welchen Spielern der Verein unbedingt verlängern wolle. Dabei nannte er wenig überraschend Joshua Kimmich und Jamal Musiala.
Aber auch Davies bezeichnete der Bayern-Boss als „Leitplanke“. Eine Aussage, die der Linksverteidiger als Ritterschlag verstehen darf, denn die lange Vorgeschichte der Verhandlungen zwischen Klub und Spieler ließ durchaus Zweifel zu, ob „Phonzie“ auch über den kommenden Sommer hinaus ein Teil des Bayern-Kaders sein würde.
Öffentlicher Streit
Rückblick: Davies‘ Berater Nick Huoseh beschwerte sich, der FC Bayern mache seinem Klienten zu viel Druck. Sogar von einem Ultimatum war die Rede. Sportvorstand Max Eberl reagierte im März bei Sky deutlich: „Ich kann nicht auf den Sankt-Nimmerleins-Tag warten und sagen, dass die Entscheidung irgendwann vom Himmel fällt.“
Es folgten gegenseitige Vorwürfe und Angriffe – und sogar die große Attacke von Uli Hoeneß im Sommer. „Manche Berater wissen nicht einmal, dass im Ball Luft ist“, ätzte der Klub-Patron und meinte damit eindeutig Huoseh, der aus Sicht der Bayern ein zu hohes Gehalt für seinen Schützling gefordert hatte. Auch der öffentliche Flirt mit Real Madrid kam an der Säbener Straße nicht gut an.
So kam es zur Davies-Wende
Doch SPORT1-Informationen zufolge hat die Davies-Seite Zugeständnisse gemacht – auch finanzielle. Das hat das Verhältnis deutlich verbessert und die Karten neu gemischt. Zudem ist der Kanadier ein echter Dauerbrenner. Der 24-Jährige kam bis auf eine Ausnahme in jedem Pflichtspiel zum Einsatz. Trainer Vincent Kompany setzt auf ihn.
Entsprechend zuversichtlich zeigte sich Eberl Anfang November an Davies‘ 24. Geburtstag. Es könne gut sein, dass „Phonzie“ auch seinen 25. Geburtstag als Bayern-Spieler feiere, verkündete der Sportvorstand.
Auffällig zudem: Huoseh und Eberl wehren inzwischen mit vereinten Kräften die branchenüblichen Störfeuer rund um die Verhandlungen ab. Gerüchte aus Spanien und Berichte über angeblichen Ärger zwischen beiden Parteien werden mittlerweile routiniert beiseite gewischt.
Davies würde Geld sparen
Zur Wahrheit rund um die neue Harmonie gehört aber auch: Der FC Bayern will auf dem Transfermarkt keine finanziellen Dummheiten begehen, was angesichts der Marktlage – gerade bei Außenverteidigern – überaus schwierig ist.
„Ich bezeichne das gerne als ‚interne Transfers‘, Verträge zu verlängern“, erklärte Eberl am Sonntagabend im Bayerischen Fernsehen. Nach dem Motto: Warum teuer einkaufen, wenn man bereits starke Spieler in den eigenen Reihen hat?
Die Bayern-Bosse scheinen nicht nachtragend zu sein. Von den Verstimmungen zwischen Verein und Davies‘ Berater redet in München kaum noch jemand. Der Ritterschlag von Hainer dürfte diese Entwicklung zementieren.