Die vielleicht erfolgreichste Zusammenarbeit zwischen einem Torhüter und dem FC Bayern geht in die nächste Runde: Manuel Neuer wird seinen 2025 auslaufenden Vertrag in München verlängern.
Bayern umkurvt das Problem
Die Vorteile liegen auf der Hand: Der 38 Jahre alte Torhüter ist immer noch einer der besten Keeper der Welt. Seine Erfahrung ist Gold wert, seine Ausstrahlung nach innen und außen steht dem FC Bayern gut zu Gesicht. Man weiß, was man einander hat.
Bayern entgeht Diskussionen
Ein wichtiger Punkt der Vertragsverlängerung mit Neuer darf aber nicht übersehen werden: Die Bayern-Bosse Max Eberl und Christoph Freund erkaufen sich mit der Personalie Zeit. Noch müssen sie nicht den schmerzhaften Schritt gehen und der lebenden Klub-Legende schweren Herzens mitteilen, dass die Zeit in München zu Ende ist.
Stattdessen kann man sich weiterhin auf einen Keeper verlassen, der der Mannschaft guttut, und entgeht den leidigen Diskussionen, die zuletzt schon aufgekommen sind.
In den vergangenen Wochen stellte Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus fest, dass Neuer nicht mehr die alte Qualität besitze. Didi Hamann ging sogar einen Schritt weiter und machte auf der Torhüterposition die Schwachstelle des FC Bayern aus.
Neuer-Vertragsverlängerung ist richtig
Diese Wortmeldungen sind den Münchner Bossen nicht verborgen geblieben. Und: Zum Teil stimmen sie ja auch. Manuel Neuer ist nicht mehr der, der er noch vor zehn oder fünf Jahren war. Das würde der 38-Jährige vermutlich nicht einmal von sich selbst behaupten.
Trotzdem ist die Vertragsverlängerung richtig. Denn Sportvorstand Eberl und Sportdirektor Freund umkurven damit den harten Schnitt. Schon seit einiger Zeit wünschen sich einige im Verein eine Wachablösung im Tor des Rekordmeisters. Doch eine Legende wie Neuer darf eben zu einem Großteil selbst bestimmen, wann das Ende gekommen ist. So geschah es im Herbst ja auch bei der Nationalmannschaft.
Nübel steht parat
Es ist ein bequemer Weg, den die Bayern da einschlagen. Man spart sich so manches unangenehme Gespräch mit Neuer. Doch das ist aus zwei Gründen verkraftbar.
Erstens ist der Keeper weiterhin ein Meister seines Fachs. Er gefährdet nicht akut den Erfolg und muss nicht wie andere erfahrene Spieler zum Rücktritt gezwungen werden.
Zweitens hat man sich durch das Vertragskonstrukt mit Alexander Nübel einen doppelten Boden in die Kaderplanung eingebaut. Aktuell spielt der 28-Jährige für den VfB Stuttgart, ist dorthin aber nur ausgeliehen. Eine Rückkehr nach München ist laut Vertrag 2025 oder 2026 möglich. Mit diesem Deal im Rücken konnten die Verantwortlichen völlig entspannt in die Verhandlungen mit Neuer gehen und damit das Thema noch einmal aufschieben.
Es dürfte das letzte Mal gewesen sein. In einem Jahr werden die Bayern-Bosse Farbe bekennen müssen.