Das Skandalspiel zwischen Union Berlin und dem VfL Bochum wird womöglich drastische Folgen haben. Für die Vereine, aber auch für den Täter aus dem Union-Block, der mit einem Feuerzeugwurf auf VfL-Keeper Patrick Drewes für eine Spielunterbrechung sorgte.
Skandalspiel: So geht es jetzt weiter
Fest steht bisher: Der VfL will Einspruch gegen die Spielwertung (1:1) einlegen. Das kündigte der Verein noch am Samstagabend an. Geschäftsführer Ilja Kaenzig meinte: „Wenn man das Regelwerk auslegt“, sei von einer Umwertung in einen VfL-Sieg auszugehen.
Wie ein solcher Protest ablaufen muss, ist in der Rechts- und Verfahrensordnung des Deutschen Fußball-Bundes klar festgelegt. Innerhalb von zwei Tagen nach dem betroffenen Spieltag muss der Einspruch schriftlich begründet eingereicht werden.
Bundesliga-Skandal: Es blieb wohl nicht bei einem Feuerzeug
In der Ordnung wird auch ein Grund für einen möglichen Einspruch spezifiziert, schreibt die dpa. So müsse eine „Schwächung der eigenen Mannschaft durch einen während des Spiels eingetretenen Umstand“ vorliegen.
Dieser müsse unabwendbar gewesen sein und dürfe nicht mit dem Spiel oder einer dabei erlittenen Verletzung im Zusammenhang stehen. Eine Entscheidung fällt das Sportgericht des DFB. Kommt es zu einer Spielwiederholung, muss die Partie am selben Ort ausgetragen werden.
Union trägt als Heimmannschaft nach Paragraph 9a der Rechts- und Verfahrensordnung die Verantwortung für das Verhalten seiner Fans im Stadion.
Drewes konnte nach dem Treffer mit einem Feuerzeug nicht mehr weiterspielen und wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Dieses konnte er aber schon am Abend wieder verlassen.
Weil das Wechselkontingent beim VfL bereits ausgeschöpft war, musste für die verbleibenden Minuten mit Philipp Hofmann ein Feldspieler ins Tor.
Union-Fans verhöhnen Bochum-Keeper
Dieser berichtete übrigens auch von weiteren Feuerzeugwürfen: „Als wir hingelaufen sind (zu Drewes, Anm. d. Red.), kamen noch mehr Feuerzeuge.“ Ähnlich verstörend: Union-Fans verhöhnten den am Boden liegenden Torhüter nach Angaben von RevierSport auch noch, skandierten „Steh auf, du Sau“ und „Auf die Fresse“.
Später waren noch Sprüche wie „„Hub-, Hub-, Hubschrauber-Einsatz“ zu hören.
Der mutmaßliche Täter, der Drewes getroffen haben soll, wurde derweil von Ordnern gefasst und an die Polizei übergeben. Der Verein hat Anzeige erstattet.
Der Blick in die Vergangenheit zeigt: Sowohl ihm als auch Union Berlin drohen empfindliche Strafen. Im März 2022 kam es bei der Partie der Bochumer gegen Borussia Mönchengladbach zu einem vergleichbaren Fall.
Dem Täter droht eine empfindliche Strafe
Ein Zuschauer aus dem Bochum-Block hatte Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann mit einem Bierbecher am Kopf getroffen. Der DFB verurteilte den VfL damals zu einer Geldstrafe von 100.000 Euro.
Der überführte Täter musste 3.200 Euro Strafe zahlen und zudem weitere 800 Euro an Gittelmann überweisen.
Außerdem machte der VfL seinen Anspruch auf Schadensersatz geltend, der Täter musste also auch einen Teil der Vereinsstrafe zahlen.
Je nach Strafmaß könnte es für die Eisernen aber auch noch härter kommen. Der DFB könnte Union - neben einer Niederlage am Grünen Tisch - zu einem oder mehreren Geisterspielen verdonnern oder aber zumindest Teile der Fans ausschließen. Auch ein Punktabzug ist theoretisch möglich.