Jamal Musiala ist im Rückblick auf sein persönliches Fußball-Jahr 2024 vor allem das ungeahndete Handspiel von Marc Cucurella im EM-Viertelfinale gegen Spanien im Gedächtnis geblieben. „Von der Handszene habe ich oft geträumt. Ich kann es nicht mehr ändern. Wenn es heute irgendwo zu sehen ist, klicke ich es immer weg – beispielsweise bei Instagram. Ich kann es nicht mehr sehen“, sagte der Shootingstar des FC Bayern im Interview mit der Sport Bild.
Musiala trauert noch immer
Er sei davon überzeugt, dass sein Schuss in der 106. Minute das 2:1 für Deutschland gewesen wäre: „Vom Gefühl her: ja. Es hat sich angefühlt, als wäre der Ball ins Tor gegangen. Aber: Wir werden es nie erfahren. Es ist immer noch bitter: Die Energie im Team war so hoch.“ Musiala glaubt bis heute, „dass wir bei einem Weiterkommen gegen Spanien von keinem anderen Team mehr aufgehalten worden wären.“
EM-Aus? „Dann schmerzt es umso mehr“
Nach dem Aus sei er „leer im Kopf“ gewesen: „Ich hatte das nicht erwartet, alles lief gut, die Gedanken im Team waren sehr positiv. Manchmal fühlt man, wenn ein Team nicht gut drauf ist. Dann tut eine Niederlage nicht ganz so weh. Aber wenn sie sich ungerechtfertigt anfühlt, dann schmerzt es umso mehr.“
Musiala, der die Hoffnungen auf seine Vertragsverlängerung und einen dauerhaften Verbleib beim deutschen Rekordmeister sowohl befeuerte („Ich möchte gerne beim FC Bayern eine Ära prägen“) als auch bremste ("Es gibt leider noch kein Weihnachtsgeschenk, das ich den Fans machen kann. So schnell wird es keine News geben“), erklärte zudem, noch mehr Freude in München zu haben, wenn auch Florian Wirtz zu den Bayern käme.
„Ihr seht, wie viel Spaß wir auf dem Platz zusammen haben. Am Ende ist es die Entscheidung von Flo, wo seine Zukunft liegt. Und die Verantwortlichen des FC Bayern müssen entscheiden, was sie machen wollen“, sagte der 21-Jährige. „Wenn er hier wäre, dann hätten wir zusammen großen Spaß auf dem Platz“, so Musiala weiter über den Kollegen in der deutschen Nationalmannschaft, der zuletzt allerdings bei Bayer Leverkusen verlängert haben soll.
Eine Rivalität mit Wirtz zwischen schloss der Youngster aus: „Die Vergleiche kamen immer von außen. Ich wollte nur mein Bestes geben und mich verbessern: Ich habe mich nicht mit Flo verglichen oder ihn als Rivalen gesehen. Ich habe aber zum Beispiel bei Twitter gesehen, dass es oft diese Vergleiche und Videos gab.“
Musiala: Mehr Arbeit auch im Kraftraum
Was sein Bestreben nach noch mehr Leistung angeht, setzt Musiala auch auf die Arbeit im Kraftraum: „Ich würde sagen, dass ich seit meinem Profi-Debüt circa sechs bis sieben Kilo zugelegt habe. Wobei ich weniger den Oberkörper trainiere, eher die Stabilität oder die Beinkraft: zur Prävention und damit ich stärker schießen, jedes Spiel machen kann.“
Dass er zusehends mit immer mehr gegnerischen Attacken konfrontiert ist, sieht Musiala halbwegs gelassen: „Ich glaube, ich bin kein Typ, der austickt auf dem Feld – zumindest hoffe ich das. Ich kenne es seit der Jugend, dass ich hart attackiert werde. Deswegen mache ich mir keinen Kopf. Aber ich sage dem Schiedsrichter schon Bescheid, wenn es zu hart wird. Damit er vielleicht auch mal schneller eine Gelbe Karte gibt und sich der Gegner etwas mehr im Zweikampf zurücknehmen muss.“