Bis zur 75. Minute musste Leroy Sané im Heimspiel gegen RB Leipzig warten. Immer wieder hatte er gute Gelegenheiten auf einen Treffer, ackerte und kämpfte, doch der große Triumph mochte ihm einfach nicht gelingen - mal wieder. Doch dann versenkte er schließlich den Ball im Netz der Gäste und erhöhte auf 4:1 für seine Bayern.
Sané sendet Liebesgrüße
Bezeichnend, wie anschließend die Freude aus dem 28-Jährigen herausbrach. Und ebenfalls bezeichnend, wie die Mannschaft reagierte. Alle Mitspieler rannten zu ihrem Kollegen. Auch die sich warmmachenden Ersatzspieler umringten Sané - allen voran Urgestein Thomas Müller.
„Ich musste davor schon einmal lachen, weil er (Thomas Müller; Anm. d. Red.) mich angeschaut hat. Er hat natürlich einen Kommentar abgegeben - wie immer. Dass ich getroffen habe … endlich“, sagte Sané nach der Partie in einem Pool-Interview von SPORT1, Sky und BILD.
Sané trifft endlich
Endlich - das werden sich auch viele Fans des Rekordmeisters gedacht haben. Denn bisher lief die Saison für den Nationalspieler nicht perfekt. Zwar betrieb er immer großen Aufwand und kämpfte sich durch die Partien, belohnte sich aber zu selten für seinen Einsatz mit einem Torerfolg. Zudem vergab er oft gute Chancen – Szenen, die bei kritischen Fans bekanntlich besonders hängen bleiben.
Doch gegen Leipzig scheint der Knoten geplatzt zu sein. Schließlich hatte Sané schon vor einer Woche in Mainz ein Tor erzielt. Der Treffer tut ihm spürbar gut.
„Was heißt Befreiungsschlag? Ich bin einfach froh darüber, dass ich ein Tor gemacht habe und dass ich eine gute Leistung gezeigt habe“, erklärte Sané. Und weiter: „Im Endeffekt geht es darum, dass wir Spiele gewinnen.“
Will Bayern ihn wirklich ziehen lassen?
Es geht aber in diesen Tagen, in denen der FC Bayern seine Zukunft plant, natürlich auch um mehr. Zum Beispiel um einen neuen Vertrag für den Flügelspieler. Während die Klub-Bosse die Verhandlungen mit Joshua Kimmich, Jamal Musiala und Alphonso Davies öffentlich zur Priorität erklärt haben, blieb es um Sané erstaunlich ruhig.
Dabei läuft der Rekordmeister in seinem Fall Gefahr, im kommenden Sommer einen Spieler mit einem Marktwerk zwischen 45 und 60 Millionen Euro ablösefrei ziehen zu lassen. Summen, die man auch beim reichen FC Bayern gut gebrauchen kann.
Trotzdem war von einer Charmeoffensive seitens des Vereins zuletzt nur wenig zu spüren. Im Gegenteil: Es war Sané, der sich immer wieder zum FC Bayern bekannte und jüngst sogar verkündete, dass ihm Geld nicht wichtig sei. Ihm gehe es um die sportliche Perspektive.
Am Freitagabend legte er dann nochmals nach und sendete fast schon Liebesgrüße: „So weit läuft alles gut. Max (Eberl; Anm. d. Red.) hat schon viel dazu gesagt und ich habe auch schon meine Antwort gegeben. Es läuft gut und ich will mit meiner Leistung einfach dazu beitragen, dass wir die Spiele gewinnen“, sagte Sané. Auf die Frage, ob er in München bleiben wolle, antwortete er mit einem eindeutigen „Ja“.
Eberl bleibt zurückhaltend
Aus Sicht des Spielers sind die Dinge also geklärt. Er hat sich klar zum Klub bekannt. Doch was will man an der Säbener Straße? Angesprochen auf Sanés Aussagen, blieb Sportvorstand Max Eberl vorerst zurückhaltend.
„Dann werden im Januar reden“, erklärte der 51-Jährige kurz. Es wirkt, als halte er den Flügelspieler noch etwas hin.
Eine Szene, die klar belegt, dass der Fokus der Bayern-Bosse bisher tatsächlich nicht auf den Verhandlungen mit Sané lag. Während Eberl bei Musiala und Kimmich noch am Donnerstag davon sprach, dass er auf eine positive Entscheidung der beiden über die Feiertage hoffe, kündigt er in der Causa Sané Gespräche erst im neuen Jahr an.
Das könnte Sané helfen
Unerwartet helfen könnte Sané die Tatsache, dass ein Transfer von Florian Wirtz nach München noch in den Sternen steht. Zuletzt hatte eine Meldung des Kicker für Aufsehen gesorgt, wonach der Leverkusener seinen bis 2027 laufenden Vertrag bei Bayer 04 bereits verlängert habe.
Der Werksklub dementierte zwar, doch sollte es tatsächlich so kommen, würde Sané für die Münchner wieder wertvoller werden. Warum sollten sie schließlich einen leistungsfähigen Spieler abgeben, wenn gar kein Ersatz zur Verfügung steht? Zumal der 28-Jährige das Vertrauen von Trainer Vincent Kompany genießt.
Vorteil Sané: Die Winterpause ist diesmal extrem kurz. Der FC Bayern reist nicht in die Ferne, sondern absolviert bereits am 6. Januar ein Testspiel bei RB Salzburg. Es folgen Schlag auf Schlag die Partien in Mönchengladbach, gegen Hoffenheim, gegen Wolfsburg und in Rotterdam.
Genügend Gelegenheiten für Sané, sich weiter zu beweisen und sich von seiner besten Seite zu zeigen.