Für Max Eberl wird es kein Spiel wie jedes andere. Der Sportvorstand trifft mit seinem FC Bayern am Freitagabend (20.30 Uhr im SPORT1-Liveticker) zum ersten Mal auf seinen ehemaligen Arbeitgeber RB Leipzig.
Ein brisantes Wiedersehen
Da Eberls Abgang zum Rekordmeister recht überraschend und schon nach weniger als einem Jahr bei den Roten Bullen erfolgte, könnte es für Münchens Sportvorstand ein unangenehmes Wiedersehen werden.
Schmähplakate von Gladbach-Fans gegen Eberl
Gut in Erinnerung ist vielen Fans sicher noch Eberls erste Rückkehr zu Borussia Mönchengladbach. Als der heute 51-Jährige im September 2023 erstmals als Angestellter von Red Bull auf der Tribüne im Borussia-Park Platz nahm, schlug ihm aus der Fankurve der Hass entgegen.
Anhänger der Fohlen hatten Schmähplakate ausgerollt, auf denen sie die Burn-out-Erkrankung von Eberl in Zweifel zogen. Dabei wurde der Funktionär als Schwein dargestellt.
Schon im März 2023 hatte es beim Duell Leipzig vs. Gladbach beleidigende Banner in Eberls Richtung von Borussen-Fans gegeben.
Der langjährige Gladbach-Boss hatte die Borussia Anfang 2022 nach 23 Jahren unter Tränen verlassen und psychische Überbelastung als Grund genannt. Kein Jahr später startete er seinen neuen Job bei RB Leipzig. Am 1. Dezember 2022 wurde er dort Geschäftsführer Sport.
Eberl: „Verhältnis zu Leipzig ist großartig“
Die Voraussetzungen unterscheiden sich allerdings von der heutigen Situation - unter anderem, weil das Spiel daheim in München stattfindet. Es ist zu erwarten, dass es beim ersten Wiedersehen nun anders abläuft.
„Mein Verhältnis zu Leipzig im sportlichen Bereich: alles großartig. Marco Rose und ich pflegen eine sehr enge Beziehung“, betonte Eberl auf SPORT1-Nachfrage am Donnerstag auf der Spieltags-Pressekonferenz.
Sein Verhältnis zum Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff beschreibt er hingegen nur als „professionell“. Die beiden hätten die Trennung „mannhaft besprochen“.
Eberl sei vor allem nach Leipzig gekommen, um seinen jetzigen Arbeitgeber anzugreifen. „Wir haben nach einem Jahr erkannt, dass es vielleicht nicht so passt“, sagte er jetzt rückblickend.
Mintzlaff und das „fehlende Commitment“
Mintzlaff, der zum Zeitpunkt der Trennung noch Geschäftsführer von RB Leipzig war, hatte bereits im vergangenen September im Gespräch mit dem Kicker betont, dass ihn die Umstände der vorzeitigen Trennung „schwer getroffen“ hätten.
„Bei Max Eberl ist ja hinlänglich bekannt, dass uns da einfach das Commitment gefehlt hat“, legte Mintzlaff nach. Bereits vor seiner Entlassung bei den Roten Bullen hatte Eberl darauf verzichtet zu widersprechen, dass er zum FC Bayern wechseln könnte.
Das angespannte Verhältnis zwischen Mintzlaff und Eberl könnte auch dafür gesorgt haben, dass der Sportfunktionär von Red Bull kein Thema in der Diskussion um eine mögliche Neubesetzung des Vorstandsvorsitzenden bei Bayern war. Laut SPORT1-Informationen hat es trotz derartiger Medienberichte nie ein Angebot für Mintzlaff gegeben.