Der FC Bayern München hat auf den Anschlag in Magdeburg reagiert und seine geplante Weihnachtsfeier in der Allianz Arena abgesagt. Das verkündete Bayerns Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen nach dem Sieg gegen RB Leipzig (5:1) auf dem Rasen, als er sich an alle Fans in der Arena wandte. Um ihn herum standen Weihnachtsbäume, die Spieler wirkten nachdenklich.
Bayern gedenkt Opfer des Anschlags
„Ich möchte Sie bitten für einen Moment zuzuhören, weil dass ich jetzt hier stehe, haben wir uns völlig anders vorgestellt. Der Hintergrund dafür ist ein Schrecklicher, liebe Fans, liebe Gäste. Weil heute ist in Magdeburg ein grauenvoller Anschlag passiert, vielleicht haben sie es bereits auf ihren Handys gesehen und gelesen“, erklärte Dreesen in der Arena.
„Eine unbestätigte Anzahl Toter und Verletzter, weil ein Mensch mit einem PKW in eine Menge auf dem Weihnachtsmarkt gerast ist. Deswegen haben wir uns auch entschieden, ganz kurzfristig, auf unsere heutige Weihnachtszeremonie zu verzichten.“ Dreesen erntete Applaus und fand bewegende Worte. „Diese Zeremonie sollte eine fröhliche sein. Das passt einfach nicht in diesem Moment.“
Fans erheben sich und gedenken den Opfern
Anschließend bat der Bayern-Boss die Fans in der Arena, sich von ihren Plätzen zu erheben und den Opfern in Magdeburg zu gedenken. „Ich möchte Sie bitten, alle aufzustehen, weil es richtig und wichtig ist, den Angehörigen, den Opfern, den Freunden zu Gedenken. Ein Mensch, der aus der Mitte des Lebens gerissen wird, viele Verletzte auf einem fröhlichen Fest. Das ist etwas, was uns alle betrübt. Gemeinsam mit der Mannschaft in einer Minute des Schweigens und Gedenkens innezuhalten.“
Nach einem Moment der Ruhe kündigte der 57-Jährige an, dass die Fans gemeinsam mit dem Tölzer Knabenchor ein Weihnachtslied singen werden. „Das Weihnachtsfest ist ein Fest des Friedens und der Liebe, deswegen wollen wir ein Lied gemeinsam singen.“ Anschließend erklang das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ in der Arena.
Noch bevor Dreesen das Wort ergriff, gab es ein gellendes Pfeifkonzert in der Arena. Die Ersatzspieler Leipzigs liefen sich auf dem Rasen aus - unwissentlich, dass es in Magdeburg einen Anschlag gegeben hatte. Dreesen und Stadionsprecher Stephan Lehmann baten die Leipziger Spieler, für einen Moment das Auslaufen zu unterbrechen.
Rose will nicht über Fußball reden
Leipzig-Cheftrainer Marco Rose hatte im Gegensatz zu Teilen seiner Ersatzspieler etwas von den Geschehnissen in Magdeburg mitbekommen und hatte im Anschluss an die Partie keine große Lust, über Fußball zu sprechen.
„Ja ich habe was gehört. Aber ich meine, wollen wir heute überhaupt über Fußball reden Männer, ganz ehrlich? Ich habe Nachrichten mehr oder weniger aus der Heimat bekommen, aus Magdeburg. Wo dann jetzt am Ende ein paar Sachen auch wieder in einem anderen Licht dastehen. Und ja wir haben Fußball gespielt, ja wir haben hoch verloren, ja wir haben verdient verloren und Benny hat möglicherweise eine schwere Sprunggelenksverletzung. Aber wie gesagt, da sind so ein paar andere Sachen heute passiert, die einfach nicht schön sind“, befand Rose bei DAZN.
Eberl schildert Vorgänge nach dem Spiel
In eine ähnliche Kerbe schlug auch Bayerns Sportvorstand Max Eberl. Der 51-Jährige schilderte den Vorgang, wie Spieler und Trainerstab von dem Attentat in Magdeburg mitbekamen.
„Wir haben die Mannschaft und den Trainerstab nach dem Spiel darüber informiert. Wir auf der Tribüne haben es natürlich mitbekommen, solche Nachrichten bleiben nicht verborgen. Der Klub, auch in Form von Jan-Christian Dreesen, hat reagiert und hat gesagt, dass es kein Tag des Feierns ist. Ich finde, dass Jan eine wunderschöne Rede gehalten hat. Er hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Das ist auch ein würdiger Rahmen für diesen denkwürdigen, im negativen Sinne, Abend.“