Diese anhaltende Pechsträhne von Sacha Boey lässt auch seinen Ex-Klub Galatasaray rätseln. „Wir wundern uns auch sehr. Bei uns hatte er nicht mal kleine Wehwehchen, er ist ein Top-Athlet, der auch super trainiert“, sagte Fatih Demireli, Direktor Entwicklung bei Gala, zu SPORT1.
Die verfluchte Position der Bayern
Bereits zum vierten Mal seit seinem Wechsel vom Bosporus zum FC Bayern fällt Boey verletzt aus. Am Dienstag vermeldete der Rekordmeister den erneuten Rückschlag. Wegen einer Bandverletzung im linken Sprunggelenk fehle Boey „bis auf Weiteres“, hieß es in einem knappen Statement des Klubs.
„Wohl viel Pech“: Ex-Klub leidet mit Bayerns Boey
„Ich weiß, dass er auch in München fleißig ist und keinen schlechten Lebenswandel hat. Daher wohl viel Pech“, führte Demireli weiter aus. Boeys Verletzungspech vergrößert Bayerns Sorgen auf einer offenbar verfluchten Position im Kader.
Stolze 30 Millionen Euro ließen sich die Bayern die Verpflichtung des 24-jährigen Franzosen im vergangenen Winter kosten. Doch nach zwei Bundesligaeinsätzen stoppte ihn ein Muskelfaserriss. Ein Muskelbündelriss Ende März bedeutete das vorzeitige Saisonaus.
In dieser Spielzeit lief es nicht viel besser. Nach zwei Startelfeinsätzen zu Saisonbeginn zwang ihn ein Meniskusriss zu einer erneuten Pause, Ende November gab er sein Comeback – nun ist er wieder außen vor. Seit seiner Unterschrift in München kommt Boey nur auf 431 Einsatzminuten, verteilt auf zehn Pflichtspiele.
Boeys bittere Bilanz weckt Erinnerungen an einen Flop
Boeys bittere Bilanz erinnert fast schon an Bayerns Rechtsverteidiger-Flop Bouna Sarr. In seinen vier Jahren in München sammelte der Senegalese - überspitzt formuliert - mehr Krankenscheine als Einsatzminuten. Am Ende kam er auf 33 Pflichtspiele.
Der 2022 ablösefrei von Ajax Amsterdam geholte Noussair Mazraoui wurde ebenfalls immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen und war letztlich auch nicht die erhoffte Verstärkung. Sein Abgang zu Manchester United im Sommer brachte immerhin 15 Millionen Euro ein. Beim englischen Rekordmeister zählt der Marokkaner im Übrigen mehr oder weniger zum Stammpersonal - und ist bislang verletzungsfrei.
Sein Abgang schien aus Bayern-Sicht im Sommer verschmerzbar zu sein, zumal der von seiner erfolgreichen Leihe an Bayer Leverkusen zurückgekehrte Josip Stanisic als klare Verstärkung eingeplant war.
Auch bei Stanisic schlägt der Fluch zu
Doch der Rechtsverteidiger-Fluch schlug auch bei ihm zu: Gleich zu Saisonbeginn erlitt Stanisic einen Außenbandriss im Knie, aktuell kämpft sich der 24-Jährige zurück in den Trainingsalltag. Das Comeback ist nah, im letzten Spiel des Jahres gegen RB Leipzig wird er aber nicht zum Team gehören.
Daher ist Trainer Vincent Kompany in der laufenden Saison weiterhin auf der Suche nach einer Dauerlösung auf der Rechtsverteidigerposition. Mit Raphael Guerreiro und Konrad Laimer wechselten sich vornehmlich zwei Spieler rechts hinten ab, deren Stammpositionen eigentlich andere sind.
In der vergangenen Saison musste bekanntlich Joshua Kimmich aufgrund des personellen Engpasses auf seiner eher ungeliebten Position aushelfen.
Ein Toptalent könnte aushelfen
Im Topspiel gegen RB Leipzig am Freitag (20.30 Uhr im LIVETICKER) kann Kompany immerhin auf Laimer setzen. Am Dienstag schrillten kurz die Alarmglocken, als sich auch dieser im Training vorzeitig abmeldete und laut Bild-Zeitung mögliche Probleme andeutete. Einen Tag später konnte wieder voll in die Belastung gehen.
Guerreiro wurde zuletzt links hinten gebraucht, da Alphonso Davies wegen eines Muskelfaserrisses passen musste. Dieser kehrt gegen RB allerdings zurück. Zudem wäre Toptalent Adam Aznou eine Option.
Der 18-Jährige feierte Anfang November mit einem Kurzeinsatz sein Bundesligadebüt und gab zuletzt auch seinen Einstand in der Champions League. Er hat in seiner jungen Laufbahn aber auch schon als Rechtsverteidiger gespielt.
Guerreiro könnte dann wieder als Rechtsverteidiger aushelfen. Doch die Suche nach einer dauerhaften Lösung für die verfluchte Problem-Position bei den Bayern geht weiter.