Mit einem aberwitzigen Schlusssprint und Superjoker Jonas Wind hat der VfL Wolfsburg seine Erfolgsserie in der Bundesliga fortgesetzt. Gegen den direkten Konkurrenten FSV Mainz 05 gewann die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl am Sonntag in einer vogelwilden Endphase trotz mehrerer Rückstände mit 4:3 (2:1). Nach vier Siegen in Folge sind die Wölfe (21 Punkte) mittendrin im Rennen um das internationale Geschäft.
Last-Minute-Wahnsinn in Wolfsburg
„Das sind die schönsten Siege. Das war am Ende ein geiler Sieg“, sagte Yannick Gerhardt bei DAZN. „Dass wir zweimal noch eiskalt zustechen mit Jonas, ist überragend.“
Mohamed Amoura (19.), Tiago Tomas (57.) und der eingewechselte Jonas Wind (84./90.+4) sorgten für den Erfolg der Wolfsburger, die nun acht Pflichtspiele nacheinander nicht verloren haben. Winds Kopfballtreffer nach einem Freistoß von Maximilian Arnold wurde noch minutenlang vom VAR auf eine mögliche Abseitsstellung geprüft, doch am Ende war alles regelkonform.
Der VfL überholte in der Tabelle derweil auch die Mainzer, die nun zwei Zähler hinter Wolfsburg liegen. Für den FSV, der zuvor fünfmal nacheinander ohne Pleite geblieben war, trafen Paul Nebel (11./66.) und Kapitän Jonathan Burkardt (39.).
„Es war ein Auf und Ab. Wir müssen es kontrollierter wegverteidigen. Die Niederlage tut weh“, sagte Burkardt. Trainer Bo Henriksen ergänzte: „Das ist ärgerlich, dass wir das Spiel verlieren. Denn wir waren die bessere Mannschaft. Wir haben alles gegeben. Wir müssen ein Spiel wie heute gewinnen.“
Nebel eröffnet Torspektakel
In der Wolfsburger Arena brauchten beide Teams ein paar Minuten, um zu ihrem Spiel zu finden. Außer unkontrollierten Ballaktionen bot sich den 20.036 Fans zunächst wenig, ehe Mainz etwas anzog. Setzte Phillipp Mwene (10.) einen Kopfball noch drüber, fuhr der FSV kurz darauf nach Ballgewinn von Kaishu Sano einen blitzsauberen Konter über Jae-Sung Lee, der Nebel umsichtig bediente - der 22-Jährige vollstreckte eiskalt.
In dieser Phase ließen die Gäste den Ball gepflegter laufen. Nebel fand in der Mitte Burkardt (17.), der den Ball in bester Position jedoch nicht voll traf. Das rächte sich prompt: Beim ersten nennenswerten VfL-Angriff dribbelte sich Tiago Tomas stark durch die Reihen, seine abgefälschte Hereingabe lenkte Mainz-Torwart Robin Zentner direkt vor Amouras Füße ab - der Ausgleich war Formsache.
Trotz des Wolfsburger Tores wirkte Mainz auch in der Folge zielstrebiger, Nadiem Amiri (28.) schoss einen Freistoß aus rund 20 Metern nur knapp daneben. Für den zweiten Mainzer Treffer brauchte es aber Burkardts Brust, nach Flanke von Anthony Caci und Nebels Verlängerung per Kopf drückte der Stürmer den Ball unorthodox über die Linie.
Wind dreht spät den Spieß um
Nach der Pause brachte VfL-Trainer Ralph Hasenhüttl Stürmer Wind - und Wolfsburg wurde gleich gefährlicher. Im freien Raum fand Tomas den eingerückten Kilian Fischer (52.), dessen Schuss zur Ecke gelenkt wurde. Beim nachfolgenden Standard prüfte Ridle Baku (53.) FSV-Schlussmann Zentner.
Die Gastgeber drückten nun. Einen Schuss von Tomas fälschte Andreas Hanche-Olsen ins eigene Tor ab. Ähnlich unglücklich wirkte Kamil Grabara, als er bei einer Bogenlampe Burkardts zu weit vor dem Tor stand, den Ball zunächst noch klärte, aber gegen Nebels Abstauber machtlos war. Wind schlug aber zurück - und wie.