Spätestens seit dem enttäuschenden 1:1 gegen die TSG Hoffenheim ist die Lage bei Borussia Dortmund wieder angespannt. Platz acht in der Bundesliga und damit das Minimalziel Champions-League-Qualifikation in Gefahr, das Aus im DFB-Pokal und ständig schwankende Leistungen - Lothar Matthäus erkennt ein Muster in der bisherigen Spielzeit des BVB.
„Sahin steht unter großem Druck“
„Im Prinzip ist die Saison vergleichbar mit der letzten: Frühes Pokal-Aus, ein Auf und Ab in der Bundesliga, dafür aber gute CL-Leistungen. Und auch ein weiterer Punkt wiederholt sich: Die Dortmunder sind wieder einmal nicht die Gejagten, sondern die Jäger“, schrieb Matthäus in seiner Sky-Kolumne. „Als man Meister werden wollte, war man hinter den Bayern und jetzt, wo die CL das Ziel ist, hängt man auch wieder hinterher.“
Matthäus prognostiziert BVB-Lauf
Ein Trainerwechsel komme für Matthäus allerdings noch nicht in Frage. „Natürlich steht Nuri Sahin schon unter großem Druck, aber der BVB hat sich gemeinsam für ihn entschieden und dann muss man davon ausgehen, dass so ein junger Trainer nicht alles richtig machen kann. Da fehlt es vielleicht an Erfahrung, aber man muss ihm auch Zeit geben“, betonte er und wagte eine Prognose: „Klar sind die Top-4 ein bisschen weg, aber ich denke, der BVB wird besser werden und noch einen Lauf hinlegen.“
Doch Matthäus fand auch klare Worte in Richtung der Schwarz-Gelben. „Zurzeit ist der Klub weder tabellarisch noch spielerisch da, wo er sein will“, führte der 63-Jährige seine Gedanken aus. „Der Kader ist dennoch gut und mit dem muss man gegen Hoffenheim gewinnen, trotz der vielen Verletzten.“
Des Weiteren kommentierte Matthäus die jüngsten Meldungen zu Florian Wirtz, der vor einer Verlängerung bei Bayer Leverkusen stehen soll.
An seiner Stelle würde er „bis zur WM 2026 in Leverkusen bleiben“, stellte der heutige TV-Experte klar: „Sollte er also verlängern, würde das für mich absolut Sinn ergeben. Einen großen Wechsel durchzuführen, bringt immer einigen Wirbel mit sich, der nicht spurlos an einem vorbeigeht. Bei Bayer ist Wirtz in seinem gewohnten, beschützten Umfeld und könnte sich optimal auf die WM einstellen.“
Kylian Mbappé ist das beste Beispiel
Der Grund: Bei anderen Top-Vereinen wie Real Madrid, Manchester City oder dem FC Bayern München herrsche eine andere Medienwelt, deswegen würde der Druck steigen, „während er bei Bayer auch beschützt wird, wenn er mal nicht so gut spielt“, hob Matthäus hervor. „Kylian Mbappé ist das beste Beispiel, der als König von Paris in Madrid im letzten halben Jahr ein wenig untergegangen ist.“
Zudem habe Wirtz mit Leverkusen ohnehin schon einen Verein, der zu den Top 10 in Europa gehöre und jede Mannschaft schlagen könne.
„Ich finde, die Bundesliga wird gerade in unserem Land oft zu klein gemacht, sie hat auch ihre Strahlkraft und womöglich jetzt drei Teams im direkten CL-Achtelfinale. Die Bundesliga ist stärker, als ihr oft nachgesagt wird, und so muss Wirtz nicht zwangsweise wechseln, um auf einem höheren Niveau spielen zu können“, bekräftigte Matthäus.