Assan Ouédraogo gilt als eines der vielversprechendsten Talente des deutschen Fußballs. Mit nur 17 Jahren gab der Mittelfeldspieler beim FC Schalke 04 sein Profidebüt, im Sommer 2024 wechselte er zu RB Leipzig. Doch der Youngster musste wiederholt Rückschläge in Form von Verletzungen einstecken.
Hätte Ouédraogo mehr Zeit gebraucht?
Sein ehemaliger Förderer Norbert Elgert nimmt dies zum Anlass, um kritische Worte hinsichtlich des Karriereplans des mittlerweile 18-Jährigen zu finden - und hinterfragt auch seine eigenen Entscheidungen.
In einem Interview mit dem YouTube-Kanal "Absolut Fußball" stellte Elgert, seit fast 30 Jahren Trainer der Schalke-U19, fest, dass Ouédraogo seiner Meinung nach noch mehr Zeit in der A-Jugend gebraucht hätte.
Ouédraogo ist „menschlich top, sportlich super, Teamplayer“
Elgert erinnerte sich an den Moment, als er dies ahnte: „Ich ärgere mich extrem über mich selber, dass ich nicht stärker darauf gedrängt habe, ihn noch ein halbes Jahr bei mir zu lassen“, sagte der Trainer.
Seinen ehemaligen Schützling beschrieb der Trainer der Knappenschmiede als „menschlich top, sportlich super, Teamplayer“ und betonte, dass Ouédraogo zwar bereit gewesen sei, in der ersten Mannschaft zu glänzen, doch ein stärkeres Fundament gebraucht hätte. Denn: „Nur ein starkes Fundament gibt Stabilität.“
„Steuerungschaos“ bei Ouédraogo
Seiner Meinung nach hätten die Verantwortlichen bei Schalke Ouédraogo noch ein halbes Jahr in der U19 lassen sollen. Zwar gab es vertragliche Vereinbarungen, die es dem Spieler ermöglichten, sporadisch bei den Profis mitzutrainieren, doch Elgert sah diese Praxis als wenig zielführend an: „Wenn du dich in zwei, drei Mannschaften bewegst, dann hast du ein Steuerungschaos und die Verletzungsanfälligkeit wird immer höher und größer.“
Und verletzungsanfällig scheint das Mittelfeld-Talent allemal zu sein. In der laufenden Saison hat der Teenager bereits 24 Spiele für RB Leipzig und den DFB verpasst. Zuletzt hatte er im November im Champions League-Spiel gegen Inter Mailand eine Muskelverletzung erlitten, die ihn noch mehrere Monate an die Seitenlinie zwingt.
In der vergangenen Saison hinderten ihn insgesamt fünf einzelne Verletzungen an 21 möglichen Spielen.
Immer noch Vertrauen in den Youngster
Für Elgert ist eine schrittweise und fundierte Integration der jungen Spieler in die Profimannschaft daher umso entscheidender. Er betonte, dass es notwendig sei, dass ein Spieler über einen langen Zeitraum Spitzenleistung und eine Spitzenmentalität im Training und Spielbetrieb gezeigt hat, bevor er regelmäßig in der ersten Mannschaft spielt. „Es sollten nicht nur zwei, drei tolle Spiele sein, sondern 30, 40, 50 Mal auf höchstem Niveau“, erläuterte der langjährige Trainer.
Trotz der immer wiederkehrenden Verletzungen zeigte Elgert weiterhin großes Vertrauen in Ouédraogo und seine Fähigkeiten, „dort oben zu spielen und top aufzutreten“. Doch er blieb bei der Überzeugung, dass der Youngster noch Zeit gebraucht hätte, um auf diesem hohen Niveau stabil zu bleiben.