Karim Adeyemis letzte Offensivaktion war schwer zu definieren. Ein Schuss aus spitzem Winkel? Eine scharfe Flanke vors Tor? Das Resultat war jedenfalls ernüchternd. Der völlig verrutschte Ball landete im Fangnetz vor der Dortmunder Südtribüne. Und so blieb es beim ernüchternden 1:1 des BVB gegen die TSG Hoffenheim.
Ist er jetzt die große BVB-Hoffnung?
Entsprechend gedämpft war die Stimmung hinterher bei Adeyemi - trotz seines Comebacks. „Es war nicht unser bestes Spiel. Ich bin glücklich, dass ich wieder spielen konnte, über das Ergebnis bin ich umso trauriger“, sagte der Nationalspieler bei DAZN.
Nach seinem letzten missglückten Angriffsversuch in der Nachspielzeit schrie Adeyemi seinen Frust in den Dortmunder Nachthimmel. „Ich hatte auch ein, zwei Chancen, da hätte ich auch Tore machen können. Wäre ich nicht verletzt gewesen, dann wären die drin gewesen. Aber was soll ich machen?“, haderte Adeyemi.
Verletzung stoppt Adeyemis Höhenflug jäh
Anfang Oktober beendete ein Muskelfaserriss seinen Höhenflug jäh. Beim 7:1 gegen Celtic Glasgow in der Champions League feierte Adeyemi im ersten Durchgang eine Drei-Tore-Gala und bereitete noch einen weiteren Treffer vor - doch kurz nach Beginn der zweiten Hälfte fasste er sich an den rechten Oberschenkel und blieb auf dem Rasen sitzen.
Mit je fünf Toren und Assists war der Flügelflitzer bis dato insbesondere in den Heimspielen ein wichtiger Erfolgsgarant für die Schwarz-Gelben. Zudem tankte er bei treffsicheren Auftritten im Trikot der U21-Nationalmannschaft weiteres Selbstvertrauen. Umso härter war die Landung.
Zweieinhalb Monate dauerte seine Zwangspause. Beim 2:3 gegen den FC Barcelona vergangene Woche kehrte Adeyemi erstmals wieder in den Kader zurück, doch zum Einsatz kam er da noch nicht.
„Er wollte ja schon gegen Barca“, erklärte Trainer Nuri Sahin im Vorfeld des Hoffenheim-Spiels. „Wir müssen da immer ein bisschen aufpassen. Die Jungs wollen immer. Er trainiert sehr gut. Er ist körperlich auch sehr stabil. Er wirkt frisch.“
Adeyemi-Einwechslung hat Signalwirkung
Nach der überschaubaren Leistung seiner Mannschaft hatte Adeyemis Einwechslung zur Pause eine Signalwirkung. Die Sprechchöre der Fans waren kaum verhallt, da traf Giovanni Reyna zur Dortmunder Führung - und Adeyemi war einer der ersten Gratulanten.
„Eigentlich musst du dann weitermachen. Das haben wir vielleicht fünf Minuten gemacht und danach war es wieder verkrampft, nicht gut“, meinte Sahin in Bezug auf die Teamleistung.
Adeyemi fehlt nach der langen Pause zudem noch die Matchpraxis und der Spielrhythmus. Das musste auch der 22-Jährige selbst nach seinen ersten 45-Minuten seit Anfang Oktober einräumen. „Es war sehr schwierig, eine ganze Hälfte zu spielen nach so vielen Wochen.“
Angesichts der großen Personalsorgen im Laufe der Hinrunde und dem Hinterherhinken hinter den eigenen Ansprüchen sind mit seiner Rückkehr bei den nach den Samstagsspielen auf Platz zehn abgerutschten Dortmundern große Hoffnungen verbunden.
BVB-Trainer Sahin mahnt: „Unsere Pflicht, aufzupassen“
„Wenn man aus so einer Verletzung, die lange Zeit gedauert hat, kommt, ist es immer so, dass man in den ersten Wochen das Gefühl hat, man fliegt. Alles ist super, alles ist leichtfüßig“, erklärte Sahin. Zugleich mahnte der Dortmunder Coach: „Da ist es unsere Pflicht, aufzupassen.“
Zu früh zu viel - das birgt ein großes Risiko. Adeyemi selbst sprüht vor Tatendrang. Gerade mit Blick auf die zuletzt dürftigen Resultate will der Offensivspieler im Jahresendspurt am Sonntag beim wichtigen Gastspiel beim Tabellenzehnten VfL Wolfsburg (17.30 Uhr im LIVETICKER) und dann nach der Winterpause wieder vorangehen.
„Jedes Spiel ist wichtig für uns“, betonte Adeyemi. „Es läuft nicht immer, aber ich bin guter Dinge, dass wir auf jeden Fall gewinnen werden und nächstes Jahr dann viel besser durchstarten werden.“ Dabei wäre es natürlich hilfreich, wenn er selbst an seine Topleistungen zu Saisonbeginn anknüpft.