Hat der FC Bayern die goldene Gelegenheit für eine Verpflichtung von Ausnahmefußballer Florian Wirtz verpasst? Das ist die Kernfrage eines Streits zwischen Chefexperte Lothar Matthäus und dem früheren Münchner Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Matthäus sagt: ja. Salihamidzic hält dagegen und bezichtigt den deutschen Rekordnationalspieler der Lüge.
Wegen Wirtz: Zoff zwischen Matthäus und Salihamidzic
Matthäus hatte in der TV-Sendung "Sky90" von einem "Streitgespräch" zwischen dem einstigen Bayern-Trainer Hansi Flick und dessen Bossen berichtet. Wirtz wäre zu Flicks Zeit beim Rekordmeister "zu haben gewesen. Aber bei Bayern München wollte man ihn nicht haben. Und Hansi Flick wollte Florian Wirtz." Auf die Frage, wer das Talent nicht hätte haben wollen, sagte Matthäus: "Hasan anscheinend nicht", das sei "so rübergekommen".
Salihamidzic widersprach. "Es gab nie dieses Streitgespräch, von dem Lothar Matthäus spricht", betonte er in der Bild-Zeitung, "auch habe ich mit Hansi Flick über einen Transfer von Florian Wirtz zu keinem Zeitpunkt gesprochen. Das ist kompletter Unsinn." Matthäus sollte "seine Quellen besser prüfen, bevor er solche unhaltbaren Gerüchte in die Welt setzt und nicht ständig Lügen über mich und den FC Bayern verbreiten".
Doch Matthäus blieb bei seiner Darstellung und sagte der Bild: "Ich weiß mit Sicherheit, dass Hansi den jungen Florian Wirtz bereits im Alter von 17 zu Bayern holen wollte und der Klub diesem Wunsch nicht nachgekommen ist."
Richtig sei, entgegnete Salihamidzic, "dass wir die Entwicklung von Florian Wirtz seit der Jugend verfolgt haben". Nach mehrmaligen Versuchen habe man aber akzeptieren müssen, "dass sich Florian in seinem familiären Umfeld entwickeln und seinen Schulabschluss in seiner Heimat machen wollte".
Unter Flicks Nachfolger Julian Nagelsmann habe man sich „noch einmal mit Wirtz intensiver beschäftigt“. Damals sei jedoch „aufgrund seiner Vertragssituation und seiner Karriereplanung ein Transfer nicht realisierbar“ gewesen. Das Interesse der Bayern an Wirtz (Vertrag bei Bayer Leverkusen bis 2027) besteht nach wie vor.