Eintracht Frankfurt hat beim klaren 7:2-Kantersieg gegen den VfL Bochum seine aktuelle Topform bestätigt. Überraschend ist dabei ein Spieler mit im Fokus, der bis vor einer Woche noch gerade einmal sechs Minuten Spielzeit in der laufenden Saison gesammelt hatte: Nnamdi Collins.
Ist er Frankfurts neues Juwel?
Der Youngster hatte beim 2:1-Sieg im DFB-Pokal gegen Gladbach nach seiner frühen Einwechslung auf sich aufmerksam machen können und als Rechtsverteidiger das Siegtor von Omar Marmoush nach einem beherzten Antritt zur Grundlinie aufgelegt.
„Nnamdi hat es überragend gemacht. Er hat überhaupt nicht die Spielzeit bekommen, die er eigentlich verdient hätte. Dafür hat er sich nahtlos eingefügt“, sagte Dino Toppmöller nach dem Pokalspiel über seinen Schützling.
Eintracht-Vorstand Axel Hellmann hob die Leistung von Collins im Pokal sogar noch höher hervor: „Ich glaube, er hat heute das Spiel seines Lebens gemacht“, so Hellmann nach dem Spiel.
Auch gegen Bochum mit einem Assist
So überraschte es nicht, dass aufgrund seines Auftritts im Pokal der Innenverteidiger auch gegen den VfL Bochum in die Mannschaft rückte – allerdings erneut als Rechtsverteidiger. Und Collins wusste wieder mehr als nur zu überzeugen. Dabei glänzte der deutsche U-20 Nationalspieler mit ordentlich Offensivdrang. „Mit welcher Wucht er immer wieder rechts durchbricht, ist toll“, lobte Toppmöller danach.
Beim Kantersieg gegen den VfL gelang ihm erneut ein Assist. Dieses Mal für den zweiten Youngster im Team: Nathaniel Brown. Selbst Mitspieler Ansgar Knauff schwärmte von Collins und den jungen Wilden: „Alle sind geduldig geblieben. Sie haben jetzt ihre Chance bekommen, und sie haben sie genutzt, sie haben es sich verdient.“
Markus Krösche bewertete die Leistung der beiden nach dem Bochum-Spiel wie folgt: „Die Jungen haben gezeigt, dass sie eine gewisse Qualität haben.“
Bereits vor dem Anpfiff sprach Toppmüller bei Sky in höchsten Tönen von seinem Verteidiger: „Bei Nnamdi Collins haben wir gesehen, was für ein starkes Spiel er gemacht hat. In der Vorbereitung hat er schon gute Auftritte hingelegt. Nnamdi ist schnell und zweikampfstark. Er hat eine gute Power und gute Verteidigungsmentalität.“
„Habe mir diesen Einsatz erarbeitet“
Mit solchen Leistungen und bei der derzeitigen Frankfurter Personallage auf der hinteren rechten Außenbahn erscheinen weitere Einsätze von Nnamdi Collins alles andere als unwahrscheinlich. Zur Erinnerung: Stamm-Rechtsverteidiger Rasmus Kristensen fällt mit einer Oberschenkelverletzung noch wochenlang aus.
Collins selbst sagte nach dem Gladbach-Sieg: „Ich wollte einfach nur mein Herz auf dem Platz lassen und der Mannschaft helfen.“ Er habe immer versucht, bereit zu sein, wenn er gebraucht werde. „Man kann schon sagen, dass ich mir diesen Einsatz erarbeitet habe“, sagte der 20-Jährige.
Kam 2023 vom BVB nach Frankfurt
Collins kam übrigens im Sommer 2023 von der zweiten Mannschaft des BVB an den Main, hatte in dieser Saison bis zum Pokalspiel allerdings erst magere sechs Minuten (in der Europa League) auf dem Platz gestanden. In der Innenverteidigung musste er erfahreneren Spielern wie Robin Koch, Arthur Theate und Tuta den Vortritt lassen. Doch es scheint so, als hätte Collins auf ungewohnter Position nun seine Rolle in Frankfurt gefunden.
In Dortmund werden sie aktuell bei der angespannten Personallage vermutlich neidisch nach Frankfurt blicken. Ein Collins stünde aktuell sicher auch Nuri Sahin gut zu Gesicht. Und wer weiß, was mit solchen Auftritten wie zuletzt für Collins in der Zukunft weiter möglich ist. Bundestrainer Julian Nagelsmann sucht bekanntlich auch regelmäßig nach guten Außenverteidiger mit Offensivdrang für das DFB-Team.