Nach 11,8 gelaufenen Kilometern musste Paul Nebel seine letzten Kraftreserven aktivieren. Die nämlich waren nötig, um auf den Zaun zu klettern, wo ihn die Mainzer Fans in Empfang nahmen.
Sein steiler Aufstieg tut dem BVB weh
Der Anhang wusste, bei wem er sich für den ersten Heimsieg der laufenden Bundesligasaison zu bedanken hatte. Mit seinem Treffer in der 54. Minute hatte Nebel dem BVB beim 3:1 (2:1)-Sieg den entscheidenden Treffer versetzt - und gleichzeitig sein erstes Bundesligator erzielt.
Er habe lange davon geträumt, "hier im Stadion ein Tor zu schießen", erzählte der 22-Jährige. Dass dies dem einstigen Jugendspieler der Nullfünfer am Samstag gelang, war der vorläufige Höhepunkt eines steilen Aufstiegs, den er in den vergangenen Wochen hingelegt hatte.
Nebels Premierentor erst der Anfang?
Vor zwei Wochen erst hatte Trainer Bo Henriksen den Flügelstürmer in der Bundesligapartie gegen Borussia Mönchengladbach erstmals in der Startelf aufgeboten. Seither begann Nebel - in den vergangenen zwei Jahren an den Karlsruher SC ausgeliehen - in jedem Pflichtspiel. Und überzeugte.
"Paul wird besser und besser und besser", lobte Henriksen nach dem starken Auftritt gegen Dortmund. Im Offensivspiel der Mainzer war der umtriebige, nur 1,69 m große Nebel stets eine wichtige Anspielstation und sorgte für Alarm in den Halbräumen.
„In der zweiten Halbzeit hat es einfach Spaß gemacht, auf dem Platz zu sein“, sagte Nebel, der sich erst einmal im Team festgespielt zu haben scheint. „Aber ich kann nicht die ganze Zeit darüber reden, dass ich jetzt Stammspieler bin“, mahnte er sich selbst zur Bescheidenheit. „Darauf ausruhen kann ich mich nicht.“
Mit seinen jüngsten Auftritten jedenfalls hat Nebel sich Kredit erspielt, beim Trainer und bei den Teamkollegen. „Er gibt uns gerade super, super viel“, sagte der gegen Dortmund ebenfalls erfolgreiche Jonathan Burkardt. „Er ist unheimlich laufstark und ein Spieler, auf den man sich voll verlassen kann.“ Und deshalb ist Burkardt sich nicht nur wegen Nebels Premierentor sicher: „Mit ihm werden wir viel Spaß haben.“