Die Laune bei der deutschen Nationalmannschaft ist nach dem berauschenden 7:0-Kantersieg gegen Bosnien und Herzegowina bestens. Im Tor durfte sich erneut Oliver Baumann präsentieren, auch wenn dieser nur kurz vor der Halbzeit sich mit einer tollen Parade in Szene setzen konnte. Auf der Bank saß Stefan Ortega von Manchester City, der erstmals von Bundestrainer Julian Nagelsmann berufen wurde. Dass dort nicht Kevin Trapp Platz nehmen durfte, sorgte im Vorfeld dieser Länderspielperiode beim Frankfurt-Kapitän für leichte Verwunderung.
Nagelsmann: Hecking lässt aufhorchen
Im STAHLWERK Doppelpass diskutierte die Experten-Runde die Entscheidung des Bundestrainers auf Ortega anstelle von Trapp zu setzen. SPORT1-Experte Mario Basler erklärte: „Für mich war es etwas überraschend, dass Ortega jetzt dabei ist anstelle von Trapp. Die Eintracht spielt keine schlechte Saison, deshalb wundert es mich schon etwas.“
„Wieso sollte man dann also auf so einen Mann verzichten?“
Auch Bochum-Trainer Dieter Hecking meinte, dass „Kevin Trapp es sich auch verdient gehabt hätte.“ Der 60-Jährige versteht aber auch die Entscheidung für Ortega: „Er hat schon in Bielefeld gut gespielt und hat dann bei Manchester City nochmal einen richtigen Schritt nach vorne gemacht. Wieso sollte man dann also auf so einen Mann verzichten?“
Problematisch sieht der neue Coach des VfL dabei nur die Art und Weise, wie Trapp von der Nicht-Nominierung erfahren haben soll. Nagelsmann hat den langjährigen Eintracht-Profi nicht direkt informiert, sondern die Entscheidung über seinen Torwarttrainer, Andreas Kronenberg, mitteilen lassen.
Nagelsmann selbst hatte diese Vorgehensweise bei der Nominierung wie folgt erklärt: „Sonst macht alle Nominierungen und Absagen im Torwartbereich unser Torwarttrainer Andreas Kronenberg. Wenn ich das alles alleine machen würde, bräuchte ich auch keinen Mitarbeiter.“
„Jeder Torwart will vom Cheftrainer gesehen und gehört werden“
„Ich glaube, dass wird gut abgestimmt sein zwischen Julian und seinem Torwarttrainer“, sagte Hecking und ließ aufhorchen: „Nichtsdestotrotz würde ich es vielleicht anders machen. Ich würde schon versuchen mit Kevin Trapp das direkte Gespräch zu suchen, um ihn dort einmal abzuholen. Ein Gespräch wäre vielleicht wichtig, damit der Kevin das Thema einordnen kann.“
Auf die Frage von Moderator Florian König, ob es denn eine gängige Praxis im professionellen Fußball sei, dass die Torwarttrainer solche Entscheidungen kommunizieren, antwortete Hecking: „Es ist schon normal, dass der Torwarttrainer ganz eng dran ist an den Torhütern und auch die Befindlichkeiten kennt. Trotzdem will auch jeder Torwart vom Cheftrainer gesehen und gehört werden.“