Joshua Kimmich hat sehr persönliche Einblicke zu seinen Vorstellungen für die Zeit nach der aktiven Profi-Karriere preisgegeben und dabei auch Details zu seinem Leben als Familienvater genannt.
Trainerkarriere? Das sagt Kimmich
Im Stern erklärte der Starspieler des FC Bayern und Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, der in der Nations League am (ab 20.45 Uhr im LIVETICKER) auf Bosnien-Herzegowina trifft, auf die Frage, ob er sich dann als Trainer an der Seitenlinie sehe: „Der Preis für eine Trainerkarriere ist hoch. Ich habe mal in meinen Kalender geschaut und nachgerechnet, wie viel Tage ich 2024 nicht zu Hause geschlafen habe. Ich bin auf 120 Nächte gekommen.“
Kimmich fügte an: „Schwer vorstellbar, dass ich in diesem Takt weitermachen werde.“ Der 29-Jährige meinte indes auch: „Vielleicht wäre Jugendtrainer etwas für mich. Den Jungs und Mädels könnte ich sicherlich was mit auf den Weg geben.“
Dann fließen im Hause Kimmich Tränen
Sein Wirken als Nachwuchscoach bewertete Kimmich so: „Wenn ich ein Spiel gegen meinen Sohn gewinne, fließen Tränen, dann bekomme ich Ärger mit meiner Frau. Man lernt jedenfalls viel über sich selbst im Spiel mit den Kindern. Sie halten einem den Spiegel vor. Wenn mein Sohn beim Fußball auf dem Boden sitzt und weint, denke ich: Hey, nimm‘s nicht so schwer, steh einfach wieder auf, weiter geht‘s. Und zugleich fühle ich mich an früher erinnert. Ich war genauso, dieser Ehrgeiz, dieses Nicht-verlieren-Können. Bloß dass das bei mir mit der Kindheit nicht aufgehört hat, sondern viele Jahre so weiterging.“
Mit Blick auf den eigenen Nachwuchs betonte Kimmich, mit zunehmendem Lebensalter reifer und ruhiger geworden zu sein: Er könne „mittlerweile Sieg oder Niederlage besser für mich einordnen.“
Kimmich räumte ein: „Noch vor ein paar Jahren hätte ich eine solche Niederlage (das EM-Aus gegen Spanien, Anm. d. Red.) lange mitgeschleppt. Da wäre ich nur niedergeschlagen gewesen.“
Jetzt sei er Familienvater, „habe vier Kinder und einen anderen Blick auf die Dinge. Meine Kinder applaudieren mir nicht, wenn ich nach einem gewonnenen Spiel nach Hause komme, und sie sind auch nicht traurig, wenn wir gerade bei der EM im eigenen Land ausgeschieden sind. Die wollen morgens um halb sieben mit mir Fangen spielen, egal, was der Papa auf dem Fußballplatz erlebt hat. Die Gewichte in meinem Leben haben sich verschoben. Fußball ist wichtig, aber ich definiere mich nicht mehr allein über meinen Beruf.“