Der FC St. Pauli arbeitet mit der US-amerikanischen Punkband Bad Religion zusammen, was rund um den Klub für große Diskussionen und kritische Stimmen sorgt.
DFB-Juwel kritisiert St. Pauli
Denn der Bundesligist und die Gruppe bieten zusammen Fan-Utensilien an, darunter auch ein T-Shirt, welches auf der Rückseite unter der Aufschrift „Victory through Domination“ (Sieg durch Dominanz) ein durchgestrichenes Kreuz zeigt.
Der deutsche U17-Weltmeister Eric da Silva Moreira fühlt sich deshalb von seinem Ex-Klub in seinen religiösen Gefühlen verletzt: „Das Logo der Band ist nicht nur kontrovers und spricht nicht nur gegen meinen persönlichen Glauben, sondern wie schon geschrieben auch gegen die Werte, die der Verein (meiner Meinung nach) versucht zu vermitteln.“
Weiter schrieb der gebürtige Hamburger, der inzwischen für den englischen Erstligisten Nottingham Forest spielt, auf Instagram, dass er es mehr als fragwürdig finde, „dass ein Symbol (das christliche Symbol, Anm. d. Red.), das für soviel mehr als für ‚religiösen Nationalismus oder blinden Gehorsam‘ steht, dafür missbraucht wird.“
St. Pauli verteidigt Zusammenarbeit mit Punkband
Auch in Foren und Internetportalen echauffierten sich Nutzer über die Kooperation. So kritisierten diese unter anderem die aus ihrer Sicht fehlende Konsequenz bei der Verurteilung von Diskriminierung.
Der FC St. Pauli, der dafür bekannt ist, sich zu verschiedensten gesellschaftlichen Themen positionieren und sich auch als erster Bundesligist von X verabschiedet hat, verteidigt die Zusammenarbeit aber.
„Als ein Verein, der eng mit der Klub- und Musikszene verbunden ist, stehen wir als FC St. Pauli für die künstlerische Freiheit, zudem ist die Geschichte des Vereins seit den 1980er Jahren untrennbar mit der Punk-Bewegung verbunden“, teilte der Klub mit.
Weiter heißt es: „Er (der Name, Anm. d. Red.) richtet sich gegen alle Religionen und Autoritäten. Das ist der Kern der Punk-Bewegung. Die Band hat dafür stellvertretend das christliche Symbol genommen, weil das Christentum die dominierende Religion in den USA ist.“
Ex-St.-Pauli-Profi erläutert seine Bedenken
Da Silva Moreira, der am Montag noch mit der U19 in der EM-Qualifikation 2:1 gegen Ungarn gewann, betonte auch: „Ich bin mir sicher, dass die Intention niemals war jemanden zu beleidigen oder auszugrenzen, dennoch fürchte ich, dass viele es so empfinden.“
Im Shop des Bundesligisten war das Shirt nicht mehr zu finden, da es laut Verein ausverkauft sei. Auf dem US-Markt ist es dagegen noch vorrätig.
„Kritik an oder Ablehnung von Religion ist in einem demokratischen Staat absolut zulässig, egal, welche Religion es ist - ob Christentum, Judentum, Islam oder andere“, sagte Präsident Oke Göttlich der dpa. Jeder Mensch habe zwar das Recht auf Religionsfreiheit, aber gleichzeitig müsse auch Religionskritik respektiert werden.