Die letzte Hauptversammlung als Geschäftsführer von Borussia Dortmund ist für Hans-Joachim Watzke eine emotionale Angelegenheit gewesen. Als der langjährige BVB-Boss in der Westfalenhalle 3 vor die versammelten Aktionäre trat, musste er mit den Tränen kämpfen.
Watzke entschuldigt sich
„Ich stehe hier heute zum letzten Mal bei einer Hauptversammlung vor Ihnen. 20 Jahre, das zehrt", sagte Watzke: „Es waren außergewöhnliche Jahre. Wenn man in 20 Jahren dreimal in ganz tiefe Abgründe blickt."
Watzke erinnerte an die Fast-Insolvenz, das Bombenattentat und die Corona-Jahre: „Ich hätte mir diese Entwicklung bis heute nicht vorstellen können. Wir haben alles zusammen durchgestanden."
Standing Ovations für BVB-Boss Watzke
Watzke tritt im Herbst 2025 endgültig ab. Er wolle sich bedanken für all die Jahre, ließ der 65-Jährige wissen.
Zum Abschluss erklärte er: „Was wir hier erlebt haben, war schon oft großes Kino. Aber dass wir den Respekt nicht voreinander verloren haben, das ist Ihr Verdienst und dafür möchte ich mich bei Ihnen bedanken. Und vielleicht komme ich die nächsten Jahre nochmal hier vorbei."
Nach seinen Worten erhielt Watzke Standing Ovations von den anwesenden Mitgliedern - was ihm sichtlich naheging: „Ich kann das nicht so gut ab", meinte er zunächst, der Applaus wurde dann aber nur noch lauter. „Ich kann das nicht so gut zeigen, aber das berührt mich sehr.“
Wie schon am Vortag bei der Mitgliederversammlung hatte Watzke zuvor auch erneut zum umstrittenen Sponsoring-Deal mit Rüstungsunternehmen Rheinmetall Stellung bezogen.
Watzke entschuldigt sich bei Aktionären
Er habe die Tragweite dieser Kooperation „nicht unterschätzt. Bei dieser Meinung gibt es kein schwarz oder weiß. Ich habe alle Gremien mitgenommen. Und alle haben mir mitgeteilt: Das können wir vertreten. Auch aus der Regierung und Opposition habe ich diese Stimmen bekommen.“
Er bitte darum, „so eine Diskussion in Würde zu führen". Am Sonntag hatten die BVB-Mitglieder in mehreren Abstimmungen ihren Unmut über den auf rund drei Jahre angelegten Vertrag zum Ausdruck gebracht.
Watzke bezeichnete dies als „deutliches Signal, das ich auch höre". Er wolle sich aber ein Bild von der Stimmungslage im gesamten Verein verschaffen. Bei den gestern Anwesenden habe es sich schließlich nur um einen kleinen Prozentsatz der insgesamt rund 218.000 Mitglieder gehandelt.
Außerdem ging es dann auch noch um harte Zahlen. Watzke entschuldigte sich bei seinem letzten Auftritt für den schwachen Aktienkurs nach der Pandemie. „Ich verstehe es nicht. Denn es ist eine großartige Erfolgsgeschichte. Das ist das größte Missverständnis, was es überhaupt gibt.„
Es sei ihm „in der Gesamtverantwortung noch nicht gelungen, das seit 2022, seit Corona vorbei, wieder zu reparieren. Das ist für mich eine Belastung. Das habe ich nicht geschafft, das tut mir leid.“