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BVB-Verletzte: „Es ist kein Zufall“

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BVB-Verletzte: „Es ist kein Zufall“

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BVB-Verletzte: „Es ist kein Zufall“

Die Anzahl an muskulären Verletzungen beim BVB ist in dieser Saison besorgniserregend hoch. In Dortmund sehen sie keinen Zusammenhang zwischen den einzelnen Fällen. Doch kann das alles nur Pech sein?
Borussia Dortmund kommt nach wie vor nicht wirklich in Tritt. Als Grund wird immer wieder die Verletztensituation angeführt.
Die Anzahl an muskulären Verletzungen beim BVB ist in dieser Saison besorgniserregend hoch. In Dortmund sehen sie keinen Zusammenhang zwischen den einzelnen Fällen. Doch kann das alles nur Pech sein?

Einziger Ausweg: Länderspielpause. Beim BVB bemühten sich die Verantwortlichen, allen voran Trainer Nuri Sahin, in letzter Zeit mit unzähligen Durchhalteparolen. „Einmal müssen wir noch“, meinte Sahin beispielsweise vor dem vorerst letzten Ligaspiel in Mainz. „Die Jungs gehen auf der letzten Rille“, sagte der Trainer auch.

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Die Erschöpfung der Spieler war unter anderem der Verletzungsmisere der Dortmunder geschuldet, die keine größeren Rotationen zuließ. Die Spieler mussten auf die Zähne beißen, wirkten oftmals überspielt.

Muskelverletzungen bremsen BVB-Stars aus

Zehn BVB-Stars fielen nahezu gleichzeitig angeschlagen oder verletzt aus: Karim Adeyemi, Julien Duranville, Giovanni Reyna, Julian Ryerson, Yan Couto, Kjell Wätjen, Waldemar Anton, Gregor Kobel und zwischenzeitlich auch Marcel Sabitzer.

Sie alle einte die Art der Verletzung: Muskuläre Probleme. Ausnahmen sind nur Niklas Süle, der eine Syndesmoseband-Verletzung erlitten hat, und Rami Bensebaini, der bei Algeriens Länderspiel mit Knieproblemen ausgewechselt werden musste.

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„Es ist schwer, ein Muster zu erkennen, weil alle Verletzungen so unterschiedlich sind“, erklärte Sahin, der der medizinischen Abteilung keinen Vorwurf machen wollte. Doch ist das wirklich so?

BVB-Verletzungen „kein Zufall“

„Wenn es so häufig auftritt und man eine ganze Reihe von Spielern hat, die wegen dieser Symptomatik ausfallen, muss man sich schon die Frage stellen, ob man etwas am Belastungsprogramm ändern muss“, sagt Prof. Dr. Wilhelm Bloch, Institutsleiter und Leiter Molekulare und zelluläre Sportmedizin an der Deutschen Sporthochschule in Köln, im Gespräch mit SPORT1, fügte aber direkt hinzu: „Bei einem Top-Klub wie Borussia Dortmund arbeiten sie mit höchst professionellen Methoden. Da ist nur wenig dem Zufall überlassen.“

Doch woher kommt die Häufigkeit an Verletzungen dann? Gerade jetzt im Herbst klagen immer mehr Spieler darüber. Jüngstes Beispiel ist der Stuttgarter Angelo Stiller, der aufgrund muskulärer Probleme vorzeitig von der deutschen Fußballnationalmannschaft abreisen musste.

Block erklärt: „Es ist kein Zufall, dass diese Verletzungen jetzt auftreten. Der Spielplan lässt kaum mehr ausreichend Regeneration zu. Bei jedem Spiel, bei jedem Training entstehen Mikro-Schädigungen. Wenn man die nicht auskuriert, summieren sie sich auf. Natürlich steigt das Verletzungsrisiko auch bei den Temperaturen. Als schwerwiegender schätze ich aber die hohe Belastung ein.“

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„Schmerz ist immer ein Warnsignal“

Durch den eng getakteten Spielkalender, gerade nach einer kurzen Sommerpause, steigt die Gefahr für diese Art von Verletzungen. Spieler haben zwar eine unterschiedliche Schmerztoleranz, erklärt der Sportmediziner, doch auch diese stößt an Grenzen - egal ob bewusst oder unbewusst.

Mindestens genauso gefährlich sind schnell verabreichte Mittel, um das Problem zumindest für den Moment einzudämmen.

Gegen Mainz (1:3) verspürte Nico Schlotterbeck kurz nach der Halbzeit einen Schmerz im hinteren Oberschenkel. Der Teamarzt übergab ihm daraufhin am Spielfeldrand eine Schmerztablette. Ein Vorgang, der im Profisport fast schon Normalität geworden ist.

Auch, dass Schmerz verdrängt oder ausgehalten wird, ist gängige Praxis. „Ich bin schon ein Typ mit einer hohen Schmerztoleranz. Ich finde, einen gewissen Schmerz sollte man schon aushalten“, gab DFB-Star Robin Gosens am Donnerstag auf der DFB-Pressekonferenz zu.

„Medizinisch betrachtet ist Schmerz immer ein Warnsignal und man sollte drauf hören. Ibuprofen hemmt die Entzündung und reduziert Schmerzen. Die Folge: Das Warnsignal ist weg und ich kann über die Schwelle hinausgehen. Genau hier liegt das Problem. Du musst die Spieler schon steuern und vor sich selbst schützen“, warnt Bloch.

Muskelverletzungen haben beim BVB Tradition

Muskelverletzungen bei Borussia Dortmund haben schon fast Tradition. Schon vor drei Jahren schlug sich der BVB mit diesen Problemen herum. Die Verantwortlichen nahmen sich dem Thema intensiv an und verpflichteten mit Shad Forsythe einen „Performance Manager“, ein Experte auf dem Gebiet der Belastungssteuerung.

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Jürgen Klinsmann holte den heute 51 Jahre alten US-Amerikaner einst zum DFB. Mit dem Amerikaner feierte Deutschland später den WM-Titel 2014. Auch für den FC Arsenal war Forsythe tätig.

Und tatsächlich machte sich sein Wirken auch beim BVB bemerkbar. Die Anzahl an muskulären Verletzungen nahm stetig ab - bis zu dieser Saison.

Auch wenn Spieler wie Kobel, Couto oder Ryerson schon wieder zurück sind und andere wie Reyna, Duranville, Adeyemi oder Süle auch schon wieder auf dem Rasen stehen und in der kommenden Woche vielleicht schon wieder ins Mannschaftstraining einsteigen könnten, ist der BVB gewarnt.

Die Dortmunder atmen zwar vorsichtig auf, eine umfassende Analyse der Muskelverletzungen steht dennoch ganz oben auf der To-do-Liste. Denn sie sollen beim BVB nicht schon wieder nachhaltig ein Thema werden.