Probleme im Sprunggelenk, der Muskulatur oder der Hüfte. Seit seinem Wechsel vom VfL Wolfsburg zu Borussia Dortmund musste Felix Nmecha einige Rückschläge verkraften und verpasste in seinem ersten Jahr für Schwarz-Gelb eine Vielzahl an Spielen.
Löst er die Probleme im BVB-Mittelfeld?
Doch auch wenn der vielseitige Mittelfeldspieler bei einem seiner insgesamt 29 Einsätze der vergangenen Saison auf dem Feld stand, musste Nmecha teils deutliche Kritik über sich ergehen lassen. Zudem kritisierten viele Fans nach aufgekommenen Homophobie-Vorwürfen den Transfer aus moralischer Perspektive.
Eine Saison später scheint der 24-Jährige nun endlich angekommen zu sein und seine Rolle gefunden zu haben. „Ich kann nur die letzten zehn, elf Monate beurteilen, seit ich als Co-Trainer eingestiegen bin. Davon war Felix noch mindestens zwei Monate verletzt. Er bringt alles mit, ein außergewöhnliches Profil für einen Mittelfeldspieler. Er muss jetzt einfach auch den nächsten Schritt gehen“, erklärte der zum Cheftrainer beförderte Nuri Sahin auf der Pressekonferenz am Montag.
Nmecha als X-Faktor der Kehrtwende?
Unter Sahin kam Nmecha, abgesehen von der ersten Pokalrunde, bisher in jedem Pflichtspiel zum Einsatz und wurde zuletzt zum Schlüsselspieler in Zeiten großer Personalnot.
Nach drei Niederlagen in Serie standen Sahin und der BVB am neunten Spieltag der Bundesliga mit dem Rücken zur Wand. Mit dem 2:1-Sieg gegen RB Leipzig konnte man jedoch nicht nur eine mögliche Kehrtwende einleiten und den Sachsen die erste Niederlage nach 19 Spielen beifügen, sondern überzeugte mit der Einstellung auf dem Feld.
Vor allem die Entscheidung, den großen, athletischen und offensiv denkenden Nmecha als alleinigen Sechser statt wie gewohnt auf der Doppelsechs auflaufen zu lassen, stellte den Gegner vor große Probleme. So sprach auch RB-Trainer Marco Rose anschließend von „Zuordnungsproblemen“.
Ein taktischer Kniff für den Sahin tief in seine Notizen schauen musste, die er sich bereits als Spieler anfertigte. „Als Thomas Tuchel unser Trainer war, hatten wir diesen Plan auch. Mir ist das im Kopf geblieben. Ich hab nochmal in die Unterlagen geguckt“, offenbarte er nach dem Spiel bei Sky und bestätigte: „Für mich war klar: Wenn wir mit einer Sechs spielen, muss das Felix sein.“
Für Nmecha, der per Vorlage mit für den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1 sorgte, könnte sein wohl bisher konstantester Auftritt, bei dem er stets anspielbar, ballsicher, sowie kopfball- und zweikampfstark war, der nächste Schritt auf dem Weg zum BVB-Schlüsselspieler gewesen sein.
Sahin: „Dann haben wir für die nächsten Jahre einen Top-Spieler“
„Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Wenn Felix es versteht, wann er ins Risiko geht und wann er den Ball bei uns halten muss, ist es der nächste Schritt für ihn. Und dann haben wir für die nächsten Jahre einen Top-Spieler. Er kann auf der Sechs spielen, auf der Acht spielen, er kann auch auf der Zehn spielen und diese Mittelfeldspieler willst du haben“, schwärmte Sahin zudem vor dem Champions-League-Duell mit Sturm Graz (Dienstag, ab 21 Uhr im LIVETICKER).
Dennoch forderte Sahin den BVB-Star: „Als Trainer wünschst du dir solche Profile. Seine Entwicklung sehe ich sehr positiv. Er bekommt viel Anerkennung, aber auch viel Kritik. Risiko und Belohnung, das muss er noch ein bisschen verbessern.“
Die positive Entwicklung von Nmecha lässt sich derweil offenbar auch in der BVB-Kabine erkennen. „Wir haben viele lustige Typen in der Kabine, er ist einer davon. Er ist sehr laut, macht seine Späße. Man kann einen Unterschied erkennen bei ihm, weil er hier angekommen ist. Er hat seine Rolle gefunden und das spiegelt sich auch in der Kabine wider“, lobte Teamkollege Marcel Sabitzer.